Viele Menschen haben Probleme mit einem sogenannten Reizdarm. Die Störung des Verdauungstrakts (auch: Reizdarmsyndrom) betrifft Expertinnen und Experten zufolge etwa 10 bis 15 Prozent der Bevölkerung. Betroffene leiden unter Symptomen wie Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall und Verstopfung. Beschwerden, die die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen können.
Reizdarm: Ursachen unklar
Faktoren wie Stress, eine gestörte Darm-Hirn-Achse, Nahrungsmittelunverträglichkeiten und eine veränderte Darmflora spielen beim Reizdarm eine wichtige Rolle. Die genauen Ursachen sind allerdings noch immer nicht vollständig geklärt. In den letzten Jahren hat sich die Forschung aber verstärkt auf das Mikrobiom konzentiert. Damit bezeichnet man die Gesamtheit der Mikroorganismen im Darm. Forschende vermuten, dass ein Ungleichgewicht im Mikrobiom die Entstehung von solchen Magen-Darm-Symptomen begünstigt.
Vor diesem Hintergrund sind aktuell immer mehr sogenannte Mikrobiom-Tests im Trend. Die Tests analysieren die Zusammensetzung der Darmflora anhand von Stuhlproben. Sie sollen helfen, das individuelle Mikrobiom zu analysieren und darauf basierend auch Therapieempfehlungen für Reizdarm zu geben.
Doch solche Tests sind häufig teuer und ihre Wirksamkeit bei der Reizdarm-Behandlung ist umstritten. Ein Kritikpunkt vieler Forschender: Standardisierte Normwerte, um die Ergebnisse eindeutig interpretieren zu können, fehlen bislang. Zudem sei noch unklar, wie spezifische Veränderungen im Mikrobiom gezielt und nachhaltig therapiert werden können. Viele Empfehlungen aus solchen Tests — etwa die Einnahme von Probiotika oder spezielle Diäten — basieren auf begrenzter wissenschaftlicher Evidenz.
Annette Doerfel ist Redakteurin bei Spektrum der Wissenschaft und erklärt im Podcast, was über das Reizdarmsyndrom bekannt ist. Im Gespräch mit detektor.fm-Moderator Marc Zimmer geht sie außerdem darauf ein, was die Wissenschaft über die Wirksamkeit der Mikrobiom-Tests sagt.