Der Melamin-Skandal kam 2008 ans Licht, weil sich in China Fälle von Nierenschäden und anderen gesundheitlichen Problemen bei Kindern auffällig häuften. Wie sich herausstellte, waren reihenweise Milchprodukte, darunter Babynahrung, mit dem chemischen Stoff Melamin verunreinigt.
Protein-Schwindel mit Melamin
Dieser wird eigentlich in der Industrie verwendet, etwa um witterungsbedingte Materialen wie Bodenbeläge oder Beschichtungen herzustellen. Er eignet sich aber auch, um den Proteingehalt von Lebensmitteln zu fälschen. Die mit Melamin verunreinigten Produkte wurden dabei nicht nur in China verkauft, sondern auch exportiert. Untersuchungen ergaben später, dass über 300.000 Menschen betroffen waren. Mehrere Babys starben an den gesundheitlichen Folgen.
In der Öffentlichkeit führte das damals zu einem erheblichen Vertrauensverlust in die Nahrungsmittelindustrie. Regulierungen und Kontrollen wurden im Nachgang ebenfalls verschärft, um die Sicherheit von Lebensmitteln zu gewährleisten. Doch die lange Liste der Skandale in den vergangenen Jahren zeigt, dass sich so etwas wie der Melamin-Skandal durchaus wiederholen könnte. Das gilt insbesondere in einer Zeit, in der High-Protein-Produkten gefragt sind wie nie.
Verena Tang ist Redakteurin bei Spektrum der Wissenschaft und widmet sich in ihrer Kolumne regelmäßig Themen aus der Lebensmittelchemie. Sie meint im Gespräch mit detektor.fm-Moderator Marc Zimmer, dass es viele Beispiele gibt, bei denen Vorsicht geboten ist, wenn es um unsere Ernährung geht.
Dafür sei der Melamin-Skandal ein gutes Beispiel, aus dem man auch lernen könne. Tang erklärt deshalb, wie es dazu kam, was die Folgen waren und wie wir künftig mit solchen Gefahren umgehen können.