Xenotransplantation als Sensation: Anfang 2022 gingen die Bilder aus dem University of Maryland Medical Center in Baltimore um die Welt. Die Ärztinnen und Ärzte dort hatten es geschafft, einem Menschen das Herz eines Schweins einzusetzen. Das Organ war zuvor genetisch verändert worden, um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, vom menschlichen Körper toleriert zu werden. Der 57-jährige Patient hat immerhin acht Wochen mit dem neuen Herz überlebt.
Die Transplantation war auch deshalb so wichtig, weil Spenderorgane immer noch Mangelware sind. Allein in Deutschland stehen rund 8 500 schwerkranke Menschen auf der Warteliste. Immer wieder gibt es daher Diskussionen, die Gesetzeslage für die Organspende zu verändern, etwa hin zu einer Widerspruchslösung, wie es sie beispielweise in Spanien gibt. Dort ist die Zahl der Organspenderinnen und -spender deutlich höher.
Xenotransplantation — die Zukunft?
Auch in Fortschritte bei der Xenotransplantation setzen Betroffene und Medizin große Hoffnungen. Denn die ersten Versuche mit Schweinen, deren Organe den unseren sehr ähnlich sind, waren vielversprechend. Mithilfe tierischer Organe könnten die Lücken bei der Organspende womöglich künftig geschlossen werden. Bevor das passiert, sind allerdings noch viele Untersuchungen notwendig. Denn die Xenotransplantation birgt auch Risiken, beispielsweise durch bestimmte Viren, die übertragen werden können. Auch moralische Fragen sind noch nicht abschließend ausdiskutiert.
Im Gespräch mit detektor.fm-Moderator Marc Zimmer erklärt Frank Schubert, Redakteur bei Spektrum der Wissenschaft, wo die Forschung heute steht und welche Hürden die Medizin noch nehmen muss, bevor Xenotransplantation zur echten Chance für Betroffene werden kann.
Wenn ihr Euch über das Thema Organspende informieren wollt, findet ihr hier zahlreiche Infos dazu.