Aus den Augen, aus dem Sinn
Geht es um Weltraumschrott, liegt der Gedanke nahe: das All ist doch groß genug, wozu sich um ein paar Trümmerteile scheren? Haben Raketen oder Satelliten ihren Zweck erfüllt, werden sie meist in der Erdumlaufbahn zurückgelassen. Doch dort treiben inzwischen Millionen von Kleinteilen herum. Und die werden immer öfter für künstliche Trabanten wie auch menschliche Erdbewohner zur Gefahr.
Sie müssen die Geschwindigkeit beachten. Die Geschwindigkeit dieser Teilchen liegt zwischen 25.000 und 28.000 Kilometern pro Stunde. Das heißt, schneller als jede Gewehrkugel, und Sie wissen: eine Gewehrkugel ist auch sehr gefährlich. – Jan Wörner, Generaldirektor der ESA
Schon Projektile von nur wenigen Zentimetern Durchmesser können bei hoher Geschwindigkeit große Wucht entfalten. Dadurch werden sie in der Umlaufbahn für Objekte, wie die Internationale Raumstation (ISS) zur Bedrohung. Schon häufiger musste die ISS Ausweichmanöver fliegen.
„Vergleichbar mit dem Klimawandel“?
Fallen Trümmerteile zur Erde, verglühen sie meist in der Erdatmosphäre. Geschieht das jedoch nicht, krachen die Bruchstücke unkontrolliert zu Boden. Dass es sich zumeist um Hochtechnologie aus kostbaren Ressourcen handelt, gerät da beinahe zur Randnotiz.
Experten, wie den ehemaligen Chef der Abteilung Weltraumschrott bei der Europäische Weltraumorganisation (ESA) Heiner Klinkrad, besorgt das. Klinkrad hält das Problem für derart unterschätzt, dass er eine Bewusstseinsbildung wie für den Klimawandel fordert: der schwebende Schrott, so seine These, sei eine globale Bedrohung.
detektor.fm-Moderator Christian Eichler hat mit Jan Wörner, dem Generaldirektor der ESA, über das kosmische Müllproblem gesprochen.
Redaktion: Johannes Schmidt