Gerade an der Nordseestrecke waren es so unfassbar viele Hasen. An dem Deich lang, kilometerlang nach Süden, immer geradeaus, immer nur Hasen. Diese Scheinwerfer sehen dann aus wie Suchscheinwerfer, die in diesem Nebel die Serpentine nehmen. Die streichen dann einmal so übers Tal. Dann entsteht so ein ganz eigener Film. Und das ist eben, da sind wir wieder ganz am Anfang. Das ist auch ein Teil der Faszination. Das ist cool. Hier ist der Antritt, der Fahrradpodcast auf detektor.fm mit der 5. Oktober-Ausgabe 2025. Mein Name ist Gerolf Mayer und wir sind wieder mehr geworden im Antritt-Peloton. Ich nehme diese Moderation relativ früh in der Woche auf und kann seit der letzten Aufnahme trotzdem schon wieder neue Mitglieder begrüßen, die entweder ganz neu dabei sind oder auch die Gruppe gewechselt haben und weiter nach vorn gekommen sind. Thomas, Sören, Joost, Tino und Nora sind mit dabei. Mit manchen von euch habe ich auch schon gesprochen und euch allen sagen Christian und ich vielen Dank für eure Unterstützung. Ich bin in der Planung für diesen Podcast teilweise schon im kommenden Jahr. Ich denke an eine neue Serie herum, die uns alle näher an bisher noch nicht in diesem Podcast betretene, extrem spannende Gebiete der Fahrradwelt führen kann. Und auch wenn es noch nicht feststeht, was wir alles machen können im neuen Jahr, mit eurer Hilfe wird das alles wahrscheinlicher und wir können die Fahrradwelt noch besser gemeinsam akustisch bereisen. Mir macht das großen Spaß und wenn es euch auch so geht und ihr auch aufspringen wollt, in den Shownotes findet ihr den Link zu Steady und bei Apple Podcast könnt ihr uns auch unterstützen. In dieser Ausgabe dieses Fahrradpodcasts begeben wir uns in die Lichtblase eines Hörers, der sehr gern mit dem Rad durch die Nacht fährt und uns einfach ein Stück mitnimmt. Denn an den Themen Dunkelheit und Licht kommen wir in den nächsten Monaten nicht vorbei. Ihr habt sicher in eurem Umfeld auch diesen oder jenen Kommentar zur Zeitumstellung gehört. Und ich will hier gar keinen weiteren hinzufügen, sondern einfach mal nachhören, wie unser Hörer Daniel als Genuss-Nightrider mit dem Rad durch die Nacht fährt. Kommt gern mit und macht die Lampen an. Untertitel im Auftrag des ZDF für funk 2017. Antritt, der Fahrradpodcast von detektor.fm. Liebe Leute, die ihr den Antritt hört, ich hab hier und jetzt mit euch ein kleines Experiment vor. Und zwar bitte ich euch, eure Augen zu schließen und kurz an Genussradfahren zu denken. Radfahren mit Genuss. Und ich habe die Vermutung, dass viele von euch jetzt schöne Landschaften vor Augen gehabt haben. Vielleicht mit beeindruckenden Aussichten, mit Sonnenschein. Vielleicht auch mit so einer sich gen Horizont windenden Straße und kleinen Wegen. Und ich fang auch gleich an zu träumen. Und mir fällt so was auch ein, wenn ich an Genussradfahren denke. Aber vielleicht gibt es unter euch auch ein paar, die an was ganz anderes denken und die als Bild nur eine kleine Lichtblase vor ihrem Fahrrad vor Augen haben. Denn diese Leute gibt es wirklich: Liebhaberinnen und Liebhaber der Nachtfahrt. Einer von ihnen ist Daniel Rasch. Er hat das Nachtfahren vor zwei Jahren für sich entdeckt und bezeichnet sich inzwischen als Genuss-Nightrider. Und ich kann mit Daniel über diese Nachtleidenschaft sprechen und möchte herausfinden, was ihn daran so fasziniert und was sich die Panorama-Fraktion unter uns davon mitnehmen kann. Ich freue mich, dass das klappt und sage Hallo nach Hamburg. Hallo Daniel. Hallo Gerolf. Moin, danke für die Einladung. Ich freue mich. Ja, ich freue mich auch. Bevor ich mit dir über den jetzigen Daniel spreche, möchte ich kurz mit dir über den Daniel vor fünf Jahren reden. Vielleicht erinnerst du dich noch an ihn. Was ist das für ein Radfahrer gewesen? Und was hätte der zu der Idee gesagt, mit dem Rad über lange Strecken durch die Nacht zu fahren? Oh, gute Frage. Vor fünf Jahren war das noch nicht so ein großes Thema bei mir. Schon längere Strecken durchaus, die dann zwangsläufig je nach Länge auch gleich irgendwann in die Dunkelheit kommen. Aber zu der Zeit tatsächlich nicht, sondern ganz klassisch im Saarwitz morgens in der Dunkelheit starten. Dann ist es nach zwei Stunden hell und dann ist man abends oder nachmittags am Ziel. Also so klassische lange Rundfahrten. Ich hab mir da ehrlicherweise, das muss vor fünf Jahren noch nicht so die Gedanken zu gemacht. Das ist erst tatsächlich mit dem Gravelrad und so ein bisschen, Dank in Anführungszeichen, Dank Corona. Ja, das ist interessant. Also zwei große Themen, die hier immer wieder auftauchen, auch gleich drin. Einmal will ich noch versuchen, mich mit dir an diesen Daniel zu erinnern. Oder du dich mit mir so rumgesagt. Denn was wäre dem Daniel damals denn als größte Schwierigkeit vorgekommen bei dem Gedanken an eine Nachtfahrt? Also mit vielen Stunden in der Nacht: Müdigkeit, Verpflegung und die Strecke an sich eher nicht. Also vor fünf Jahren war ich schon mit so vielen Kilometern ausgestattet. Ich hab vor 15 Jahren mit dem Rennradfahren angefangen und dass ich sozusagen die Strecke oder die Zeit mir durchaus vorstellen kann. Weil wenn man, keine Ahnung, 25er Schnitt fährt, dann kobelt man einfach so vor sich hin. Und na ja, irgendwann ist dann halt nach zehn, zwölf, dreizehn, vierzehn Stunden ist man halt X Kilometer gefahren. Und ja, das war eher so die Sache. Und dann höchstens, wenn es ans Gelände geht, da hab ich mich ja noch nicht so richtig ran getraut. Nur ein bisschen, auch so ein bisschen meine Komfortzone was Angst und Schisserigkeit angeht, um es ganz deutlich zu sagen. Ja, die hab ich auch noch nicht abgelegt. Na ja, man braucht ja neue Aufgaben. Auch wenn man schon andere Level freigeschaltet hat, wie zum Beispiel nachts fahren. Dann lass uns mal ein bisschen vorspulen von vor fünf Jahren. Du hast mir geschrieben, du bist Genuss-Nightrider. Und da muss ja was passiert sein auf dem Weg dahin. Hast du eben schon genannt: Gravelbike, Corona. Sind das so die Haupteinflüsse, die deine Sicht aufs Nachtfahren letzten Endes geändert haben? Oder beschreib mal, was da passiert ist. Nicht geändert, einfach durch die Erfahrung. Also Corona tatsächlich, da hab ich mir, wie so wahrscheinlich viele andere auch, ein Gravelrad gekauft. Man musste nehmen oder ich musste nehmen, was es da gab im Herbst oder Winter 20. Und da die Gravelstrecken hier, ich wohne in der Innenstadt, relativ in der Innenstadt, raus aus der Stadt, oft damit verbunden, sind, dass man sich die Wege ganz klassisch, natürlich, mit dürfte in anderen Städten auch so sein, ganz klassisch mit Spaziergängern, ohne Besitzern, Familie mit Kindern und so teilt, hab ich irgendwann angefangen, ganz früh morgens zu starten. Ganz abgesehen davon, dass das sozialverträglicher ist und nicht der ganze Tag wieder weg ist. Und ganz früh heißt, dass ich dann durchaus vier, halb fünf auch gestartet bin, halb sechs oder so spätestens auch im Rad saß. Und das halt eben im Winter. Also das Rad hab ich, glaub ich, im November 20 gekriegt. Das heißt, es war eine lange Dunkelphase. Und tatsächlich war es sozusagen hier in Hamburg der Alsterradweg, der einfach wunderschön ist, 15 Kilometer nach Nord-Nordost raus aus der Stadt, der tagsüber und am Wochenende eigentlich nicht wirklich befahrbar ist. Da fahren viele, sind auch natürlich die Warnschilder, hab Respekt und so, aber so richtig Spaß macht es nicht. Und das hab ich ganz oft gemacht, bis nach Norden raus aus Hamburg. Und natürlich dann mit entsprechender Beleuchtung, auch was mir auch Spaß gemacht hat. Da wurde ich dann zum Lampennerd. Und diese Stimmungen an der Alster, nicht nur an der Alster, auch andere Wege bin ich natürlich gefahren. Das hat mich einfach total fasziniert. Jedes Mal anders, mal mit Nebel, mal ohne Nebel, mal Sonnenaufgang, mal keine Tiere, immer noch ein paar Vögel. Ganz seltene Begegnungen mit Menschen, mit ganz frühen Hundebesitzern, die da waren. Und irgendwann hab ich dann, ich glaub in meiner Havablase gesehen, dass es eine Nachtfahrt von Berlin nach Hamburg gab. Jetzt gibt’s die leider nicht mehr. Vom WWF, das ist ein Sportverein in Berlin, Berlin-Brandenburg. WWF Berlin-Brandenburg e.V. heißt der, glaub ich, Sport- und Jugendverein. Und da sind Leute mitgefahren, das hab ich gesehen. Dann hab ich mir das so auf meine innere Liste dieses Event gepackt und dachte dann irgendwann im Frühjahr 23, da kann ich mich ja mal anmelden. Das hab ich dann getan. Was hat dich daran gereizt? Tatsächlich mal betreut sozusagen die Nacht durchzufahren. Event heißt ja, dass es einfach mit mehreren Leuten ist, so eine Gruppe. Es sollten mehrere, zwei, drei, vier, je nach Anmeldezahlen, Gruppen geben mit Verpflegungsstellen, zwei Stück, jeweils nach 100, 200 Kilometer. Start in Spandau, Ziel auf dem Fischmarkt. Es hieß immer, man startet in Spandau um sechs und ist morgens um sechs am Fischmarkt, wo auch dann wiederum das Team stand, was dann auch der Fall war. Es war super liebevoll und toll gemacht, die ganzen Stellen. Ja, und so sind wir dann ebenfalle, weil die Wettervorhersagen vorsichtig gesagt, überschaubar gut waren, mit relativ wenigen gestartet. Also wohl viel weniger als die Jahre zuvor. Das war die sechste, glaub ich, hab ich mitgemacht von den Fahrten, immer gleich von Berlin nach Hamburg. Genau, so war es dann sozusagen eine kleine sichere Umgebung. Auch wenn Gruppenfahren nicht unbedingt mit Sicherheit gleichzusetzen sind, erst recht nicht in der Nacht, aber was Verpflegung angeht und Tipps und Windschatten und überhaupt, das hat mir dann schon so ein bisschen die Hürde genommen. Zu welcher Jahreszeit hat das stattgefunden? Das war im Juli. Okay, also eine Sommernachtgeschichte sozusagen. Ja, ja, ja. Sommernachts-Ride oder wie auch immer man das nennen will. Leider mit viel Sommerregen. Oh ja, das ist natürlich auch interessant. Ja, ja, deswegen gab es wohl viele Stornierungen. Also ich weiß es nicht mehr. Also es sind bestimmt 15 oder so 20. Müsste man den Stephan, den Organisator, nochmal fragen. Sind damals abgesprungen. Also bei uns gab es gar keine Gruppeneinteilung, weil wir nur 20, 25 Menschen waren. Also sind wir nur in einer Gruppe gefahren und es hat dann irgendwie nach der ersten Verpflegungsstelle nach 100 Kilometern angefangen zu regnen. Aber so richtig, dass zwei, drei Stunden lang, bis dann kurz vor der nächsten Verpflegung. Ja, manche Leute sagen bei sowas ab, für andere ist es der Einstieg. Du scheinst zu gehören zu der zweiten Gruppe. Das klingt für mich jetzt so, dass dieses Event verbunden mit Corona und dem Gravelbike, dass das für dich so ein weiterer Schritt war. Lass uns mal noch ein Stück weiter in die Gegenwart gehen, bis zum Gegenwart-Daniel. Wie ist der denn nachts unterwegs? Was für Nachtfahrten unternimmst du? Im Jahr danach, 24, habe ich mit einem Fahrradfreund zusammen zwei gemacht in relativ kurzen Abständen. Einmal im Mai 24 und im Juli tatsächlich immer, damit der Aufwand sich überschaubar hält, immer von bis Hamburg. Und ja, wir sind da irgendwie eine Schnapsidee, würde ich nur nicht mal sagen, dass es da irgendwie sind wir dazu gekommen, das mal zu zweit zu machen. Dann hat der Freund die erste Strecke komplett geplant. Da habe ich mich völlig rausgehalten. Ich habe wirklich nur den Track geladen und bin hinterher gefahren, weil das zwischen Hamburg und Bremen und dem weiteren Norden seine Strecken, da kennt er sich gut aus. Wir sind von Hamburg nördlich an Bremen vorbei, dann die Weser hoch in Richtung Bremerhaven und Cuxhaven an der Nordseeküste lang. Und dann in Cuxhaven in die Regionalbahn wieder zurück. Beim zweiten Mal haben wir es genauso gemacht. Da sind wir nur auch in den Norden, aber von Hamburg direkt an die Ostseeküste nach Heiligenhafen. Das ist gegenüber von Fehmarn an der Ostseeküste. Und dann wieder in einem Bogen nach Süden runter über Krömitz nach Lübeck und auch wieder da in die Regionalbahn. Das war also immer der Plan, in Hamburg anfangen oder enden, je nach Windrichtung natürlich auch. Hätte man das auch anders machen können. Aber so sind wir tatsächlich beide mal abends gestartet, immer so 18, 19 Uhr an verschiedenen Orten, frei gewählt. Und sind dann die Runden gefahren und waren immer so 7 oder so am Ziel. Und da hinten in den nächsten Zug. Du hast mir in deiner Mail von der Faszination der schwarzen Nacht geschrieben. Die muss ja irgendwas damit zu tun haben, dass ihr regelmäßig, also immer wieder solche Fahrten macht, dass du eben auch dabei bleibst, obwohl es zwischen Berlin und Hamburg so krass geregnet hat in der Nacht. Beschreib mal bitte diese Faszination der schwarzen Nacht. Was steckt da für dich drin? Da haftet total viel in. Also du hast eben, da muss ich schwunzeln in der Anmoderation, was hast du gesagt? Horizontrider oder so? Die Panorama-Fraktion. Panorama-Fraktion. Noch besser, noch besser. Genau, das ist tatsächlich das, worauf man verzichtet. Also man hat eben keine netten Begegnungen, auch mit Menschen, die man ja als Radfahrer, Radfahrerin eigentlich immer hat. Oder Kaffee am Seeufer oder das alkoholfreie Bier am Fluss oder sowas. Aber das, was man bekommt, entschädigt. Ich will es nicht nur machen, logischerweise. Aber das Faszinierende ist vor allem die Stille und die Menschen- und Autofreiheit. Also so bis Mitternacht, manchmal je nach Gegenden. Wir waren jetzt zuletzt in diesem Jahr, genau das hatte ich eben vergessen, August. Noch ganz schnell am Ende des Sommers bin ich mit zwei anderen Freunden von Flensburg nach Hamburg gefahren. Eine ganz traditionelle Strecke vom Norddorf e.V. Und im Rackclub, da immer im März fahren die von Flensburg nach Hamburg tagsüber. Da bin ich auch schon zweimal mitgefahren. Ich habe es da ganz einfach gemacht, da habe ich die Streckenplanung tatsächlich übernommen, hab die Strecke eins zu eins kopiert und musste dann aber, da kommen wir nachher bestimmt noch zu, Schlenke einbauen für die Verschlegung. Und das sind schon so Dithmarscher Land, Ostsee, Westsee, Entschuldigung, Nordseeküste natürlich. So rund um Husum. Das ist schon sehr, sehr einsam. Da sind uns, sagen wir mal so, um elf, zwölf, kurz nach zwölf die letzten Autos entgegengekommen. Und ansonsten jeder Ort menschenleer. Nachts um drei waren jetzt im August, waren Stadtfeste in Heide, haben wir es noch mitbekommen mit Highlife und Karussell. Da sind wir auch am Kölnstand vorbeigefahren. Als alter Kölner wollte ich schon fast anhalten. Und dann weiter unten, um drei war das nachts oder so, dann ein leeres Stadtfest. Also da fährt man dann wirklich durch den Ort, rechts und links Buden, alles ist dunkel. Ja, also Orte, die sonst bevölkert sind, wo es Lautstärke gibt, wo es einen Lärmkegel gibt, wo es Autos gibt, wo man halten muss, ist es einfach menschenleer. Und von der Natur natürlich ganz abgesehen. Einfach mal an der Nordseeküste den Mond zu beobachten mit Nebel und nachts um drei. Einfach mal, solange die Kälte es zulässt, stehen zu bleiben. Das ist einfach traumhaft. Das ist mal was ganz anderes. Du hast als erstes gesagt, es sind keine Autos unterwegs und man trifft wenig Menschen. Könnte man jetzt so verstehen, okay, es gibt weniger Ablenkung. Also Autoverkehr ist ja oft irgendwas, was uns gefährdet. Oder zumindest worauf wir achten müssen. Menschen können uns so ablenken, wenn die nicht da sind. Was denkst du da unterwegs, wenn diese Ablenkung nicht da ist? Das ist auch ein Teil der Faszination. Eigentlich relativ wenig. Also dadurch, dass die Sinne, glaube ich, erst recht, wenn es dunkel ist, schon sehr reduziert sind darauf, den Weg zu sehen. Da ist dann gutes Licht, zumindest die albimietische mal. Aber dann kommen natürlich auch Gefahren wie Schlaglöcher, schlechte Straßen. Wenn man in Straßen abbiegt, fährt man plötzlich in ein völlig schwarzes Loch rein. Da muss man extra wachhaft sein. Da hat Autos dann, also die sind dann da nicht. Dann kennen wir bestimmt viele, die auch pendeln, zum Beispiel in der Dunkelheit. Tiere, das sind meines Erachtens auch fast mit das größte Problem. Egal wie groß, wenn man über einen Hasen fährt, wird es mindestens einen Stoß geben. Wenn die Tiere größer werden, die Rehe, alles schon gesehen und zwei Meter vor einem von rechts nach links gerutscht, dann wird es richtig übel wahrscheinlich. Das ist noch nie was passiert. Also bist du nicht über einen Hasen gefahren? Nee, was allerdings bei der letzten Tour im August hätte sein können. Gerade an der Nordseestrecke waren es so unfassbar viele Hasen. An dem Deich lang, kilometerlang nach Süden, immer geradeaus, immer nur Hasen. Wir mussten massiv die Geschwindigkeit reduzieren, was sonst wirklich gefährlich geworden wäre. Deswegen ist dann eigentlich der Kopf im Lichtkegel sozusagen oder der Blick ist im Lichtkegel, der Kopf in voller Konzentration. Dadurch, dass es, zumindest die drei von den vier Fahrten waren, wir waren einmal zweimal zu zweit, einmal zu dritt von der Nachtfahrt in der Gruppe, mal ganz abgesehen, da ist die Konzentration erst recht im Regen noch viel größer, dass nichts passiert. Und das ist dann für mich so ähnlich wie die Faszination am Gravelfahren im Vergleich zum Rennradfahren, dass der Kopf so damit beschäftigt ist, dass alles gut geht, dass gar kein Raum mehr ist, um persönliche Probleme, berufliche Probleme, private Sachen zu sich denken, neue Projekte im Kopf durchzugehen, sondern es ist einfach nichts. Und das ist auch ein Teil der Faszination. Dann unterhält man sich mal und fährt nebeneinander oder auch nur mal hintereinander und ist dann in der Trance, in dem Flow, den Lichtkegel zu beobachten, die Natur zu beobachten, was es gibt. Ich finde Trance gar nicht so schlecht. Ich kenne so Beschreibungen von verschiedenen Leuten, also gerade auch dieses, ich denke an nichts, ist glaube ich auch für Leute am Tag was, weswegen manche Leute aufs Rad steigen. Mir kommt Nachtfahren wie so ein Kontrastverstärker vor. Also die Sachen werden alle so ein bisschen elementarer. Also die Hasen, gut, der Deichhase, der ist vielleicht nachtaktiv, der ist da am Tag vielleicht nicht, aber die Probleme werden irgendwie plastischer vielleicht. Und ich finde aber auch so die Problemlösung, die es dann irgendwie gibt, die werden halt auch stärker. Also man spürt die stärker, man freut sich vielleicht mehr darüber. Jetzt habe ich hier aber auch schon ein bisschen vorgegriffen. Vielleicht können wir da später zum Beispiel beim Punkt Verpflegung noch dazu kommen. Lass uns am Anfang mal, wenn wir so ein bisschen noch so die Aspekte abtippen, über Technik sprechen. Also ich höre jetzt so raus, du bist wahrscheinlich mit dem Gravelbike unterwegs. Wie hast du das fit gemacht für die Nacht? Was braucht man da? Was ist deine Lösung? Nein, nicht Gravelrad, sondern Rennrad. Also die vier Touren waren alle Rennrad. Auch so geplant, was ja auch ein Teil der Streckenplanung ist. Bei Gravel, das meinte ich am Anfang, da habe ich mich noch nicht so ganz dran getraut, außer kurze Sachen. Aber das wird mit Sicherheit auch noch kommen. Technik, Licht, allererste. Also jeder Jeck ist da anders, sage ich als Kölner. Für mich ist mehr Licht besser als weniger. Heißt, ein Scheinwerfer mit externem Akku, mit ordentlich Wumms. Ich will jetzt nicht mit Lux und Lumen anfangen, weil Anbieter und Co sind ja sehr unterschiedlich. Auf jeden Fall habe ich eine Lampe mit Fernlichtfunktion. Zum Beispiel bei sehr, sehr dunklen Passagen oder im Wald. Mal hatte ich jetzt am Wochenende gerade wieder, dann doch sehr hilfreich, sehen beim Abbiegen in eben genannte schwarze Abbiegungen, wo man wirklich gar nicht sieht und ins schwarze Loch fährt. Das ist eine Fernlichtfunktion, hervorragend. Das ist als allererstes. Warum ist sie da hervorragend? Leuchtet die weiter in die Kurve rein? Nee, nicht unbedingt. Ist ja kein Kurvenlicht, aber es nimmt eben die Straßenverkehrs-Zulassungsbeschränkung in der Oberkante sozusagen weg. Die helldunkle Grenze. Genau, die helldunkle Grenze. Genau, noch besser. Genau, die helldunkle Grenze nimmt es weg und strahlt wirklich voll nach oben, sodass dann doch auch eine Abbiegung und wo es hingeht und wie die Abzweigung aussieht dann doch auch ausgeleuchtet wird. Und genau. Okay, also vorne eine starke Akkuleuchte, die dann wahrscheinlich auch, also das muss ja schon ganz schön auch ein leistungsfähiger Akku sein, dass der durch die ganze Nacht hält. Also in der normalen Abblendlichtfunktion, in dem Falle, also die einschlägigen Anbieter aus Südgäutern tun sich da ja glaube ich relativ wenig. Irgendwie so sechs bis acht Stunden oder so geht der. Das reicht natürlich dann für eine Winterfahrt. Deswegen ist auch ein Zweitakku bei mir auf der Wunschliste für eine Winterfahrt, wenn es dann um 15 Uhr, 15, 16, 17 Uhr dunkel wird. Bis morgens wahrscheinlich nicht. Aber so in den Sommerfahrten, wo man dann so um zehn, halb elf das Licht anmacht bis morgens um fünf oder so, dann geht das. Plus ein bisschen Fernlichtfunktion nimmt natürlich auch Akku. Was man nicht vergessen darf, dass es vielleicht mal eine Panne gibt, wo man noch Licht braucht. Deswegen ist in meiner Tasche auch ein Headlight oder eine extra Taschenlampe auch dabei. Also Headlight, einfach praktischer, falls was ist. Mit der Fahrradlampe vorne am Lenker habe ich einmal bei der Berlin-Hamburg-Tour gehabt. Da ist ein Kollege, der hat einen Platten gehabt und wenn die Lampe vorne am Lenker ist, hat man halt, guckt man, ist es dunkel, wenn man den Reifen rausnimmt. Also habe ich ihm mit meiner wiederum Lenkerlampe geleuchtet. Wenn man alleine unterwegs ist oder zu zweit, hilft dann halt eine Headlight oder eine Taschenlampe, die man sich in den Mund stecken kann, um wirklich den Reifen zu wechseln. Headlight ist eine Stirnlampe. Ja, da gibt es ja verschiedene Bezeichnungen zu. Stimmt, genau. Das ist auch noch nie gebraucht heute. Und genau, zum Thema Sicherheit auch eine Warnweste oder so ein Warngürtel. Scherbe, eine Warnweste habe ich gar nicht. Also nicht so ein Autoding, das ist mir zu massig und zu warm und trägt zu viel auf. Da gibt es ja auch andere Lösungen. Das habe ich mir so ein bisschen auch von den Privéfahrern und Fahrerinnen abgeguckt. Die werden das kennen. Da ist es ja sogar Pflicht, dass man ab Dunkelheit so ein Ding an hat. Und wenn man mal jemandem hinterher gefahren ist mit so einer Weste, merkt man, dass das für Autofahrer spätestens einen riesen Unterschied macht. Eine gute Rückleuchtung nur daher, das macht schon Sinn, so etwas zu haben. Ich entnehme dem so eine eng anliegende Reflexscherbe, die nicht so rumflattert, die nicht groß aufträgt. Genau, einfach nur, wo noch ein paar Leuchtstreifen dran sind, damit es ein bisschen mehr ist als das Rücklicht. Okay, und ja, Rücklicht. Genau, ein Rücklicht gerne auch zweifach. Ist das egal, was man da hat oder hast du ein besonders starkes? Hast du vielleicht ein Radar? Ne, ne, auch das steht auf der Wunschliste. Auch dafür, der Kollege, mit dem ich die zwei der Fahrerfreund, mit dem ich die zwei Touren gemacht habe, der hat einen Radar und hat dafür dann tatsächlich noch, das wäre auch noch was für die Packliste, eine Powerbank, um irgendwie in einer Tankstelle und bei einer Pause mal das Radar nachzuladen. Ja, ich habe auch ein relativ gutes, das auch so sechs bis acht Stunden hält. Auch noch ein zweites als Ersatz, wo man auch Batterien wechseln kann, weil gerade so die Sichtbarkeit ist mir dann und die Sicherheit dann doch schon wichtig. Und vor allen Dingen auch dauerlich kein Blinken. Also spätestens, wenn man zu zweit fährt, ist das Blinken einfach fürchterlich. Ja, auch beim Radar. Das Sicherheitsfeature kann auch schnell zum Nervfeature werden, wenn man die falsche Einstellung wählt. Kann ähnlich nerven wie falsch eingestellte Frontscheinwerfer, die wir ja in den letzten Ausgaben hier hoffentlich zur Genüge angesprochen haben. Dann lasst uns mal noch weitergehen bei der Elektronik. Also ich vermute, es ist Elektronik. Navigation. Wie machst du das nachts? Achso, ja, natürlich. Ja, mit Navigation. Auch dafür hatte ich ich glaube vor zwei Jahren, hatte ich noch eins, da hat der Akku nicht so lange gehalten. Auch dafür hatte ich eine Powerbank mit genau Track auf Navigationsgerät geladen. Also ganz normales Navigationsgerät. Ja, genau. Okay. Die Sachen, die du jetzt genannt hast, die du zusätzlich dabei hast, also die Stirnlampe, das zweite Rücklicht, die Powerbank, hast du die alle irgendwie am Rahmen, am Rad, am Körper oder hast du noch irgendeine zusätzliche Tasche, irgendwas am Rad? Ja, ja, ja, auf jeden Fall. Also Die Sachen wüsste ich, das stau ich immer mal so, mal so. Ich bin da ehrlicherweise nicht so geplant, dass ich weiß, wo was ist. Aber in der Regel passen die Sachen in die Rahmentasche vorne rein. Das Rücklicht habe ich eigentlich beide immer hinten dran. Der Akku ist sowieso da vorne dran. Erste Hilfe Set habe ich eine Arschrakete, eine Rettungsdecke ist da auch drin. Suboptimaler Ort, weil man die Arschrakete im Notfall erstmal ausräumen muss, um da anzukommen. Da habe ich auch schon bessere Lösungen gesehen. Da muss ich auch nochmal überlegen. Genau, die Arschrakete ist dann da, sind dann auch noch Klamotten drin, weil in der Nacht wird es kühl. In der Regel selbst bei diesen ganzen Sommertouren. Ich bin immer auch mit Arschrakete gefahren, die waren natürlich nie ganz voll. Aber ich habe lieber mehr als weniger dabei. Okay, auch an der Stelle übersetzt man kurz die Fachsprache. Also die Arschrakete ist die Satteltasche, ist die offizielle Übersetzung, oder? Ja, Satteltasche. Ich habe manchmal so den Eindruck, das ist für manche Leute auch so. Ganz früher waren das auch so eigentlich Gepäckträgertaschen, hat man auch manchmal Satteltasche dazu gesagt, komischerweise. Also Arschrakete ist dieses an der Sattelstütze und am Sattel hinten dran, dieses Paket, das nach parallel oder schräg nach oben geht. Genau, das ist die Rakete. Und wenn sie nicht richtig festgemacht ist, dann baumelt sie lustig hin und her. Und Kleidung hast du kurz angesprochen. Was nimmst du mit, vor allen Dingen jetzt auch so, naja, ab jetzt so November? Was hast du im Winter dabei? Also wenn es kalt werden kann, wenn es vielleicht auch regnen kann. Oh, gute Frage. Die bisherigen richtigen Night Rides, und da verstehe ich dann wirklich, man fährt abends los und kommt morgens zurück, habe ich bisher, wie gesagt, eher in den Sommermonaten gemacht. Nichtsdestotrotz waren es bisher auch teilweise unter 10 Grad, dann irgendwann nachts zwischen 1 und 4 oder so. Das wird schon ungemütlich, mit Fahrtwind dann noch weniger, logischerweise. Ich habe auf jeden Fall eine Regenjacke dabei, eine Windjacke, Armlinge als allererstes, die man sich überziehen kann. Im besten Fall auch Beinlinge. Beim letzten Mal habe ich sie nicht dabei gehabt und hätte sie gerne gehabt, also da an der Nordseeküste. Gegebenenfalls lange Handschuhe ist immer je nach Frierpunkt, den jeder so selber fühlt, wichtig. Ein Hattuch, dass man noch unter den oder eine Käppi unter den Helmen auch was hat. Bei unter 10 Grad, dann wird es halt auch noch frisch. Bislang hatte ich nie eine richtig dicke Jacke mit, im Sinne von so einer dünnen Downjacke oder so. Ganz abgesehen davon, dass ich sie nicht habe, aber ich hätte eine dicke Winterjacke, so eine Trainingsjacke, weil es dann doch ein bisschen viel wird. Was dann aber auch dazu führt, dass man bei Pausen schon auch einen warmen Raum braucht. Also bei 10 Grad oder unter 10 Grad, eine halbe Stunde mal Füße hochlegen ist begrenzt möglich, wenn nicht eine dicke Jacke dabei ist. Aber wie gesagt, es waren immer Sommermonate, Juli, August, Mai war einmal dabei, aber es ist nachts dann schon empfindlich kühl. Ja, und man kann das ja skalieren. Also man muss ja nicht jede Nachtfahrt muss ja irgendwie durch die Winternacht gehen, also von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang. Aber kann ja trotzdem vorkommen. Du hast eben schon gesagt, Kälte. Gibt es für dich so eine Grenze, ab der du sagst, so das ist mir dann wirklich zu heftig? Also die naheliegende Frage ist Gefrierpunkt. Drüberbleiben oder gehst du auch drunter? Also wenn ich die Wahl habe, gerne drüber. Ja, okay, dann kann man sich gar nicht immer aussuchen. Also wenn das Wetter stabil ist, im Sinne von es regnet nicht, könnte ich mir auch kurz über null vorstellen. Tatsächlich für normale Trainingsrunden bin ich eigentlich ganz gut ausgestattet inzwischen, was vor allen Dingen meine neuwägischen Punkte, Füße und Hände angeht, inklusive seit einem Jahr Heizsocken. Geniale Empfindung. Damit könnte ich mir auch vorstellen, länger zu fahren, wenn es trocken bleibt. Also Kälte und Regen wäre für mich ein No-Go. Das geht dann vielleicht irgendwann auf die Gesundheit mit Erkältung und Co. Das muss nicht sein. Füße und Hände sind ein guter Punkt. Da haben ja viele die Kälte meistens als erstes irgendwie einfach sehr störend. Es ist einfach zu kalt. Was hast du da? Wie gehst du vor? Also Heizsocken hast du gesagt. Ja, wirklich für die ganz kalten Tage. Verschiedene Arten von dicken Handschuhen. Also meine dicksten Handschuhe sind so dick, dass ich da gerade so mit schalten kann. Und die sind bei unter 0 zumindest halten auch nur grenzwertig lange gut. Da bin ich auch noch nicht am Ende, ehrlicherweise. Leider bin ich da sehr anfällig. Ja, wir sehen schon, wenn man so ein neues Spielfeld aufmacht, dann hat man auch immer die Chance, sich neue schöne Sachen zuzulegen, die damit zusammenhängen. Dann ein Punkt, den du schon kurz angetippt hast, auf den ich noch ein bisschen genauer eingehen will, weil der ist ja auch wichtig, sowas wie Verpflegung zwischen Stopps. Das ist ja auch alles ein bisschen anders, logischerweise nachts. Total. Es ist noch schwieriger als sonntags. Samstags geht es ja auch noch am Wochenende mit offenen Geschäften, Supermärkten, die teilweise auch bis 21, 22 Uhr aufhaben. Genau, Essen, glaube ich, finde ich, kann man fast noch so für die ganze Nacht oder auch längere Zeit mitnehmen. Ich persönlich habe eher ein Wasserproblem. Ich trinke wahnsinnig viel, müsste ich vielleicht auch mal daran arbeiten und mir das antrainieren, mit weniger auszukommen. Ich kenne Menschen, also gerade der Fahrradfreund, mit dem ich zwei gemacht habe, der sagt, er kommt irgendwie auf 400 Kilometer mit zwei Flaschen aus. In der gleichen Zeit brauche ich wahrscheinlich eher mindestens sechs. Klingt aber gesünder bei dir, ehrlich gesagt. Ja, man weiß es. Was mich dazu geführt hat, dass ich bei den Touren immer ganz genau gucke, wo kann ich mich verpflegen, wo kriege ich Wasser her. Bis hin zu Friedhöfen, Wohnmobilstellplätzen oder öffentlichen Trinkbrunnen. Auch da gibt es ja eine harte App oder Point of Interest, die man einklicken kann. Das ist für mich die Variante. Und wenn ich nicht ganz sicher war, also bei der letzten Tour habe ich dann zur Not, weil ich mich nicht ganz sicher war, einen Trinkrucksack mitgenommen. Also einen ganz kleinen Race-Rucksack mit einer kleinen Trinkblase hinten drin und Schlauch nach vorne. Zur Not, weil ich nicht ganz sicher war, gibt es nachts um vier, wo wir in einem größeren Ort sind oder fünf, gibt es eine Möglichkeit? Es gab dann eine der Klassiker auf der Karte, stand irgendwie Tankstelle 24 Stunden. Da dachte ich mir, klar, sicher, in dem kleinen Ort wird das mal wieder nur ein Tankautomat sein. Deswegen steht der 24 Stunden geöffnet, aber ohne Shop. War dann doch ein Shop und mit einer netten Begegnung. Also hätte ich gar nicht gebraucht, aber da bin ich dann auch lieber auf Nummer sicher. Das sind so die Rate-Punkte, weil bis 22, 23 Uhr findet man auch auf den Dörfern und kleinen Landstraßen noch eine Tankstelle, die offen hat. Dann kommt eine lange Nichts, Durchstrecke im wahrsten Sinne des Wortes, bis vielleicht fünf, sechs, wo dann die nächsten Tankstellen wieder öffnen oder Bäcker geöffnet sind. Und das sind dann natürlich schon über Nacht fünf, sechs Stunden, wo es einfach nichts gibt. Und wenn man viel Glück hat bei einer Tour, hat man das. Da gibt es dann so einschlägige Fastfood-Ketten, die dann wirklich 24 Stunden geöffnet sind. Da kriegt man ein warmes Plätzchen und was Wasser. Aber das ist ganz, ganz selten gewesen bisher. Ja. Und diese Zeit, wenn ich so drüber nachdenke, in welcher Zeit ich mich eigentlich auskenne in meinem normalen Alltag. Ich bin eine Eule. Ich stehe gerne nicht so früh auf und bin aber dann lang wach. Aber ich würde sagen, bei mir ist es so zwischen eins, zwei, so zwischen zwei und vier, halb fünf ist eigentlich so eine Zeit, in der ich in den meisten Nächten, die ich erlebt habe, schlafe. Das ist eigentlich für mich so eine unbekannte Zeit und ich weiß gar nicht so richtig, was da passiert. Und wenn ich dann mal unterwegs bin, zum Beispiel mit dem Rad, finde ich die auch besonders faszinierend. Was eben aber auch damit zusammenhängt, wenn ich sage, ich kenne die sonst nicht, ist, dass ich da meistens schlafe. Das heißt, Müdigkeit ist das ein Thema für dich? Nee, also bisher tatsächlich nicht. Und natürlich kommt mal, wenn man morgens um vier, fünf noch ein Päuschen macht und irgendwo sitzt, wo es warm ist, kommt dann so ein bisschen, werden die Lieder ein bisschen schwerer. Aber der Körper ist immer noch, glaube ich, dann so voll Adrenalin durch die wachen Sinne, die dann bei der Nachtfahrt entstehen. Habe ich bisher nicht gehabt. Klar, wenn man dann zu Hause ist, spätestens nach der warmen Dusche kommt die Müdigkeit wie ein Schlag. Und ich vermute, und das habe ich so ein bisschen im Hintergrund, vielleicht kommt mir ja mal eine längere Tour, so ein 600er Brivet oder so, und eine zweite Nacht oder längere Strecken. Ich glaube, dann kommt es von dem, was ich so lese und höre, auch in Podcasts und so. Eine zweite Nacht wird dann wirklich schwierig. Aber so war das bisher nie ein Thema. Man ist so voll im Rausch des Lichtkegels. Also war gegen mir so. Auch bei den Freunden, mit denen ich gefahren bin, da ist keiner, zumindest wo Müdigkeit eingebrochen. Eher wegen Beine und Energie und so. Okay, über den Rausch des Lichtkegels müssen wir natürlich auf jeden Fall noch sprechen. Das mit der Müdigkeit vermute ich, dass das für viele Menschen, die zum ersten Mal davon hören, man fährt mit dem Fahrrad durch die Nacht, können sie sich vorstellen, dass das für viele Leute der Punkt ist, wo sie als erstes sagen, du musst doch irgendwann schlafen. Also das ist vielleicht der schwierigste Punkt von außen gesehen. Jetzt habe ich von dir den Eindruck, ist es gar nicht. Gibt es andere schwierige Punkte, die wir jetzt noch nicht genannt haben, wo du sagst, das ist eigentlich dann wirklich ein Problem, das macht mir am meisten zu schaffen? Gibt es noch was? Also Müdigkeit würde ich tatsächlich nicht dazu zählen. Das, was ich ganz am Anfang ja sagte, wo ich selber so unsicher war, man sollte sich jetzt nicht, wenn man morgens zurückkommt um 10 oder 11 Uhr mit Freunden verabreden, weil dann kommt dann doch der Schlaf. Und ansonsten, nee, also eigentlich man bleibt bei Verpflegung, Wasser und Tiere so als Dinge, die dagegen sprechen. Vielleicht nicht überhaupt, wie man achtgeben sollte. Ja, okay. Nimm uns doch noch mal ein bisschen mit in den Rausch des Lichtkegels. Wenn du Rausch des Lichtkegels sagst, was meinst du damit? Ja, so ein bisschen vergleichbar vielleicht wie die Panorama-Aussichten, dass es unterschiedliche Arten gibt. Mal fährt man vorne und ist dann wirklich nur den Lichtkegel. Und ich habe Bilder vor Augen mit wirklich tiefer Nacht, nur ein paar Wolken am Himmel. Ganz neue Einsichten vom Mond, der sich dann mit dem Lichtkegel verbindet. Dann fährt man hinten, guckt auf die Rücklichter der anderen und hat dann die Lichtkegel wiederum der anderen auch vorne. Das ist irgendwie so, ja, wenn man da noch ein bisschen flotter unterwegs ist, also jetzt nicht im Blumenpflück-Modus, dann entsteht so ein ganz eigener Film. Und das ist eben, da sind wir wieder ganz am Anfang, das ist auch ein Teil der Faszination, die ganz anders ist, als wenn man mit knapp 30 in der Gruppe oder auch alleine tagsüber durch die Gegend fährt und auf die Autos achtet. Und natürlich sieht man dann mehr Horizonte. Natürlich sieht man dann den Vogelschwarm und die Windräder und die Hügel ganz weit in der Ferne. Aber es ist eben was ganz anderes. Ja, ich versuche diesen Rausch des Lichtkegels mal für mich zu übersetzen. Also bei mir klingt da auch was an, wenn ich das höre. Ich habe zum Beispiel nachts immer den Eindruck, ich wäre schneller unterwegs. Ja, das stimmt. Also gleiche Geschwindigkeit wie tagsüber und dann fahre ich wahrscheinlich durch die begrenzte Sicht und denke, du bist aber gut drauf. Das ist so das eine. Das andere, was mir einfällt, du erzählst ja jetzt auch hauptsächlich von Nachtfahrten, in denen du mit anderen Leuten unterwegs bist. Für mich ist das dann so, wenn ich mit Freunden, Freundinnen da nachts fahre, das schweißt zumindest für diesen Moment zusammen, finde ich. Also man ist dann so, man ist halt zusammen, dieses schnelle Team, was im Lichtkegel da durch. Und man hat auch mehr Verantwortung, finde ich, füreinander. Also wenn ich ein helles Rücklicht vor mir habe, ich sehe halt nicht so viel vorne, ist auch begrenzt dunkel, Grenze und sowieso. Das heißt, wenn das funktioniert, finde ich, stellt das auch noch so eine andere Art von Verbundenheit her. Kannst du damit was anfangen? Ja, total. Also erstmal zu der Geschwindigkeit. Ich sehe bei unserer ersten Nachtfahrt mit dem Freund, da nach Bremerhaven, da dachte ich auch am Ende, boah, waren wir schnell unterwegs. Das ging ja auch, wie wir da am Deich lang gefahren sind im Lichtkegel. Und dann guckt man am Ende auf den Schnitt und denkt, hä, was? Jetzt kann man gar nichts sagen, wir waren auch so flott unterwegs. Das ist wirklich komplett anders. Und das aufeinander Acht geben ist tatsächlich noch was anderes. Wir haben uns vorher die Telefonnummern der Partnerinnen gegeben, falls was ist. Wir haben versichert, dass wir auch eine Erste Hilfe dabei haben und eine Rettungsdecke, falls was ist. Wer weiß, wo da auf dem Land Hilfsfristen, wie lange das ist, wie lange wir sind. Ja, das ist irgendwo was anderes, weil diese Nacht und die Dunkelheit, die macht irgendwas miteinander. Auch wenn man jetzt ehrlicherweise in zivilisierten Gebieten unterwegs ist. Ja, ich habe eben gesagt, in Deutschland ist es auch mal einsam. Ja, aber das ist ja jetzt nicht irgendwie das Pamir-Gebirge oder das Fichten-Malken-Reich oder so, wo im Umkreis von 3000 Kilometern niemand ist. Also von daher, aber trotzdem, wahrscheinlich der Kopf macht da was mit Dunkelheit und Menschenleere. Und dann kommen so die Urängste oder zurück und dann gründen wir sozusagen zusammen. Ja, Silk Road Mountain Race fallen mir auch so Fotos eigentlich ein, die ich gesehen habe, wo so Leute, weiß ich nicht, auf wahrscheinlich über 3000 Meter nachts irgendwie ihr kleines Zelt aufstellen und ich einfach mich frage, so krass, wie fühlt man sich da? Und ich frage mich auch immer so, wie schafft ihr es, nach so wenig Schlaf dann da auch noch aufzustehen und in diese Kälte rauszugehen und loszufahren? Es ist einmal nichts da. Genau, genau, genau der Punkt. Weil ich mir das nicht vorstellen kann, habe ich mich bisher noch nicht so an die Nachtfahrten ins Gelände getraut, außer eben nur mal so wenige Stunden. Aber nicht im Sinne von wirklich durchfahren. Und ja, da sind wir wieder, was hatte ich eben gesagt, so ein bisschen das Angstgefühl dabei. Ja, aber es ist ja auch gut, dass man das hat, dass man da irgendwie so einen Respekt davor hat. Weil ich meine, am Deich kann dir schon die Kaninchenhorde entgegenkommen. Das ist ja im Wald, also seien es irgendwelche Stufen oder irgendwas, irgendwelche Äste, die rumliegen. Da muss man ja nochmal ganz anders konzentriert sein. Also am Rennrad würde ich jetzt tatsächlich auch alleine unterwegs sein, da hätte ich überhaupt keine Bedenken. Im Wald würde ich eher mal auch zu zweit oder zu dritt so ein bisschen die Komfortzone auszutesten und sich sicherer zu fühlen. Ja, du hast schon gesagt, das sind mehrere Fahrten, die ihr da zusammen unternommen habt. Und es klingt auch sehr deutlich danach, dass du das weitermachen würdest. Auf jeden Fall. Jetzt mal von den, nee, wenn du spontan sagst, auf jeden Fall, warum sagst du spontan auf jeden Fall? Weil es einfach eine absolute Bereicherung ist, neben den vielen und überwiegenden, natürlich, also die vielen Kilometer, Jahreskilometer sind jetzt so 95, 98 Prozent tagsüber. Das ist aber eine wunderbare Ergänzung, ist im Erleben, im Fahrrad erleben, im Menschen erleben, im Natur erleben. Deswegen auf jeden Fall. Also ich hätte es dieses Jahr gerne noch ein zweites Mal auch geschafft. Muss man ja auch immer eintakten. Wir sind, glaube ich, immer freitags losgefahren und samstags zurückgekommen. Dann pennt man halt bis Samstagmittag. Dann ist das Wochenende jetzt nicht ganz durch. Deswegen auf jeden Fall. Und auch gerne mal, also für mich jetzt eher nach ein bisschen Süden. Das waren ja zugegebenermaßen, würden informierte Hörerinnen und Hörer in Norddeutschland sagen, ist ja alles so flach und das kann ja jeder. Es war auch tatsächlich flach. Und mal in den Süden zu fahren, wo es ein bisschen bergiger wird. Es gibt ja auch BWs, die zum Brocken fahren oder Festi 500 Fahrerinnen und Fahrer, die 500 Kilometer im Stück fahren. Da wird es natürlich, also durch Sauerland und Bergisches oder so, also sprich Berge oder auch längere Anstiege im Dunkeln und die Abfahrten und so was, das fehlt tatsächlich noch. Ja, so. Deswegen, das fällt bei mir alles unter, auf jeden Fall die nächsten N Jahre. Kann ich auch nur empfehlen, so was zu machen. Ich bin in diesem Jahr einen Pass im Dunkeln gefahren, einen Pyrenäenpass, und das war krass. Also sowohl bergauf als auch bergab. War aber geplant? Oder? Nee, das war spontan. Ich war, ich hab abends eine Pizza gegessen und war vor dem Père Suert in, ich glaub Bagnères de Luchon. Ich hab die Karte jetzt nicht hier. Ja, müsste Bagnères de Luchon sein. Und da war so viel los und ich hätte mir noch einen Schlafplatz suchen müssen. Und ich dachte so, irgendwie bin ich heute noch nicht fertig. Irgendwie hab ich noch richtig Bock. So, und dann geguckt, wie viel Höhenmeter das sind. Und der ist auch, also der ist lang und knackig und Gepäck dabei und die sind das Reiserad. Und um 10 war ich oben, bin in die Wolken, also in die Dunkelheit, in die Wolken reingefahren. Und also das, da haben wir jetzt noch gar nicht drüber gesprochen, ne? Aber so ein, ich erinnere mich, wie ich von unten an diese letzten Serpentinen ranfahre und dann sehe, dass oben über den Pass Autos kommen und dass dieser Scheinwerfer, der sieht dann aus wie so Suchscheinwerfer, die in diesem Nebel die Serpentinen nehmen, die streichen dann einmal so übers Tal und dann sind sie wieder weg und dann kommen sie wieder. Und dann hörst du mal was und ja, also ich hab mich wahnsinnig ausgesetzt gefühlt, aber ich fand es auch wahnsinnig gut, eben in diesem Ausgesetztsein. Ich war wahnsinnig stolz und ich dachte mir so, das ist so geil. Ich wusste halt auch, wie dann weiter in Aro, wo ich dort schlafen werde, wusste ich vom letzten Jahr. Aber da musstest du wieder runter. Abfahrt. Und wie war das in der Dunkelheit? Herrlich. Ich liebe auch Abfahrten. Also ich liebe Berghochfahren, aber erstens, weil es mir an sich Spaß macht und zweitens, weil es mir eine Abfahrt ermöglicht. Ich liebe Abfahren, ich liebe Kurven. Ich bin da auch mit Stirnlampe dann abgefahren. Da sind nicht so viele Serpentinen, aber um in die Serpentinen und in die Kurven noch besser reinleuchten zu können. Weil sonst Nabendynamo, Vorderlicht. Aber das war ein verdammt gutes Gefühl, weil da kommt das alles zusammen. Also du fühlst dich sowieso auch schon schneller und es ist einfach super, da oben, also in den Wolken im Dunkeln, da oben zu stehen. Dann dieses Schild am Perissur, das ist ja auch noch so ein schönes historisches. So, und dann da runter und so, hey, du kannst das einfach machen. Das klingt verdammt gut. Und sowas wäre ja gut, also mit Alpenpässen kann man hier dann im Mittelgebirge nicht dienen, aber man kann sich ja rantasten. Ja, auf jeden Fall. Was ich dich vorhin eigentlich fragen wollte, bevor du gesagt hast, so ganz spontan, ja, auf jeden Fall werde ich das weitermachen. Ich wollte dich noch fragen, ob das einen Effekt hat über die Nacht oder den direkten folgenden Vormittag oder so hinaus für dich. Also wenn du so eine Tour gefahren hast, passiert da noch irgendwas? Passiert da in der Woche danach, ist da irgendwas da? Also wie lange kannst du zum Beispiel davon zehren? Ach, lange. Also die von den Bildern, die kommen immer mal wieder, auch bei anderen Gelegenheiten. Und ehrlicherweise erst noch zwei, drei Tage ein bisschen was von dem, ich sag jetzt nicht so mal Jetlag, davon habe ich tatsächlich noch was. Das ist dann nach drei, vier, fünf Stunden Schlaf erstmal gut, aber nach zwei, drei Tagen merkt man es trotzdem. Also es wäre gelogen zu sagen, das macht man mal so eben jede Woche. Und ja, aber so, es bleibt einfach. Also ich kann es gar nicht so richtig sagen. Es kommen immer mal wieder Bilder, auch bei anderen Touren, wie gesagt. Und natürlich tausche ich mich dann aus mit dem, mit dem ich gefahren bin, und da schwebt man noch ein bisschen. So räumt die Sachen zusammen, lädt wieder alles auf, macht wieder alles klar. Und ja, das ist dann alles mit Teil der Übung. Wir nehmen hier gerade so direkt eigentlich um die Zeitumstellung auf. Also sind gerade in dieser schwierigen Phase des Jahres, wo es so schnell so viel früher dunkel wird. Ich spreche gerade mit ganz vielen Menschen, die relativ klar sagen, für mich ist das ein Problem. So, mir fehlt das Licht, das ist richtig schwierig für mich. Also ich selber gehöre auch zu diesen Menschen. Und da habe ich mich gefragt, natürlich, wenn jemand dann sagt, ich bin Genuss-Nightrider, so wie du. Also brauchst du das auch für deine mentale Gesundheit, das Nachtfahren? Ja, oder hat es einen Einfluss darauf? Also nicht mit der Connection zu Winterzeit und länger dunkel. Wann wird es jetzt dunkel? Ich glaube so 17 Uhr oder so. Ja, oh Gott, 17:30 Uhr, genau. Ja, muss ja nicht. Es macht nachher die Summe. Ich war jetzt am Wochenende auch wieder unterwegs, bin morgens los und abends spät wieder. Also heute morgens zwei, drei Stunden Dunkelheit, abends zwei, drei Stunden Dunkelheit, inklusive Wald und so. Das ist, ach, mentale Gesundheit wäre jetzt zu viel gesagt. Es ist aber im Mix des Hobbys, Sport und Fahrradfahren und draußen sein und Natur. Es wird mir schon was fehlen. Also wenn das nachher mentale Gesundheit ist, okay. Aber es wird mir schon was fehlen, wenn ich jetzt nur noch tagsüber Fahrrad fahre. Ja, ich habe so jetzt vor diesem Gespräch auch eine Weile nachgedacht darüber, so über das Thema, gestern auch auf dem Rad, und habe so gedacht, das gilt jetzt vielleicht nicht unbedingt für dich jetzt in allen Aspekten. Aber eigentlich ist ja so diese Dunkelheit, ist eigentlich was, was es uns an vielen Stellen schwieriger macht. Wir sehen nicht, die Läden haben zu, die Hasen hängen auf dem Deich ab und so. Und alles, was so dazu gehört. Und es gibt halt einige Leute, die sagen, mir geht es dann einfach nicht so gut. Nicht umsonst gibt es Tageslichtlampen und so ein Kram, weil das ja einfach einen Effekt hat. Und interessanterweise gibt es ja aber Leute, die setzen sich eben dann in der Dunkelheit aufs Rad. Die fahren das jetzt nicht immer unbedingt durch so eine Nacht. Aber ich habe so das Gefühl, du machst damit eigentlich, jetzt mal ganz plakativ gesprochen, den Feind zu deinem Freund irgendwie. Also ich begebe mich in das, was mir eigentlich gar nicht so gut gefällt und was mir auch zusetzt. Und durch dieses Darin Rumfahren, auch im Rausch des Lichtkegels, wie du das gesagt hast, drehe ich das, das kann ich zumindest für mich sagen, in was Positives. Und plötzlich bin ich in einer Zeit, die ich eigentlich gar nicht mag, komme ich auch berauscht zurück. Und das eben auch, wenn ich zwei Stunden gefahren bin und nicht eine ganze Nacht durch. Absolut. Also genau diese Dinge, mit denen man dann in der Dunkelheit klarkommen muss, die am Tag entweder nicht eintreten oder kein Problem sind, kann man bei zwei Stunden abends haben, bei einer Dunkelfahrt. Das ist kein Thema. Da fällt mir zum Beispiel ein, dass wir Dinge, die tagsüber gar nicht auftauchen, wir standen mal an einem Sperrwerk, das nur nachts auftaucht. Das nur pünktlich zur vollen Stunde für fünf Minuten für Fußgänger und Fahrgastfahrer geöffnet ist. Und wir waren natürlich zehn Minuten nach voller Stunde da, also wieder fünf Kilometer zurück und einen anderen Weg genommen. Oder am Deich lange gefahren und dachten, da geht’s weiter. Und dann war aber so ein Deichgatter gegen Schafe, das war mit Stacheldraht schon hochsicherheitsabgesichert. Kam wir auch nicht durch. Und das alles in der Nacht sind dann ja vielleicht so kleine Abenteuer, die man tagsüber nicht hat. Und wenn man zu viel Schiss hat, ins Pamirgebirge und aufs Weg um Montenrechts zu gehen, dann sind das die kleinen Abenteuer, die den Sport und das Hobby so reizvoll machen können. Ja, ist ja auch eine gute Nachricht, dass man für die Abenteuer nicht bis ins Pamirgebirge muss. Sperrwerk hast du gesagt, das müssen wir, glaube ich, erklären für die Leute, die südlicher wohnen. Das hat was mit Wasser und so zu tun. Ja, genau. Gibt es ganz viele von so Standard an der Elbe. Weil, weiß man, dass wir, wie sie geöffnet sind. Da hatten wir es überhaupt nicht auf dem Schirm, dass das geschlossen sein könnte und wie genau das nachts in dem Falle öffnet, dass Schiffe durchkönnen. Und dann senkt sich die Brücke immer zur vollen Stunde. Tagsüber sieht das natürlich anders aus. Da gibt es andere Öffnungszeiten. Also so eine Zugbrücke. Genau. Okay, ich habe zwei kurze Abschlussfragen an dich, Daniel. Die eine ist für Leute, die das jetzt hören und denken, ist irgendwie reizvoll. Die ganze Nacht will ich vielleicht nicht durchfahren, aber ich will es mal versuchen. Was ist dein wichtigster Tipp? Was ist das, was es denen vielleicht am schmackhaftesten macht, am einfachsten? Einfach sozusagen, jetzt, du hast es eben angesprochen, in der Dunkelheit, in der dunklen Jahreszeit einfach mal abends loslegen. Ich habe auch so meine kürzeren Runden um Hamburg rum, die ich auch im Dunkeln fahren kann. Die habe ich so ein bisschen entschärft. Für zwei, drei Stunden ist einfach mal auszuprobieren, in der Sicherheitszone nah am Wohnort eine Runde drehen, austesten, egal ob Gravel oder Rennrad und in kurzen Distanzen einfach nur das Dunkelsein auszuprobieren. Dann hat man natürlich, wenn man abends um acht, neun startet, dann hat man bis Mitternacht oder so natürlich auch ein bisschen des Reizes der Menschen und Autofreiheit. Ein bisschen mehr zumindest, als wenn man um 17 Uhr startet. Okay, und dann kommt jetzt die vierte Frage zum Schluss: Dein schönstes Nachtfahrerlebnis. Mein schönstes? Du kannst auch eins der schönsten nehmen. Da gibt es so viele. Wir nehmen eins davon. Ja, ja, ja, ja. Für mich ist beides das gleiche Thema, nämlich die Abwesenheit von Mensch und Zivilisation an sonst total belebten Orten. Wir waren am Yachthafen von Heiligenhafen. Ich glaube, es war halb drei oder so, was stopp finster, wo sonst die Hölle los ist. Genauso wie bei der gleichen Tour in Grömitz. Kann man sich vorstellen, Touristenort Ostsee im Sommer. Kein Mensch. Wir sind durch den Ort gefahren bis an den Steg ran und die Uferpromenade, kein Mensch. Es war schon der Sonnenaufgang, weil da die Sonne kam gerade der Ostsee hoch. Genau, das sind die Momente, wofür ich das mag. Ja, ich stell mir so wackelnde, also so einen Yachthafen, da stell ich mir so Masten vor, Schiffsmaste. Die ganzen Masten haben geklimpert und da war es stockfinstere Nacht. Die Uferpromenade natürlich beleuchtet mit entsprechender Stimmung und so. Ja, und wenn man sich da wirklich vorstellt, in fünf Stunden ist hier die Hölle los und wir sind völlig allein. Wir haben niemanden getroffen. Und das hat man einfach sonst so, wenn man in der Stadt unterwegs ist, so in den Ortschaften unterwegs ist. Selbst kleine Orte sind ja dann bevölkert und Ampeln und Autos und Menschen. Das ist einfach mal was ganz anderes. Ja, und die Schiffe haben einfach mal ihre Ruhe vor den Menschen, können so ein bisschen untereinander vor sich hin klimpern. Und das ist alles. Ja, okay, siehst du, du hast mich da reingezogen, Daniel. Das ist ein sehr schönes Gespräch gewesen mit dir über die Nachtleidenschaft, über den Rausch der Lichtblase. Und ja, ich danke dir dafür, dass du dich gemeldet hast und uns das erzählt hast. Danke dir. Sehr gerne. Schönen Tag noch. Danke. Die Hasen auf dem Deich, die werde ich nach diesem Gespräch in guter Erinnerung behalten und noch einiges mehr. Und gerade frage ich mich, ob das mit dem durch eine gesamte Nacht fahren nicht auch mal was für mich wäre. Komplett am Stück habe ich das noch nicht gemacht. Vielleicht sollte ich das mal probieren. Bevor ich mir aber die Reflexschärpe umwerfe, will ich mich noch für euer Feedback zu den letzten Lichtthemen bedanken. The one and only Olaf aus Beneviz ist parallel zu mir auf die Idee eines Lichtkabelstandards in den Rahmen gekommen und hat mich noch mal an Schutzbleche erinnert, in denen man das schon haben konnte. Mir ist noch eingefallen, dass ich mir so einen Standard, also ein ab Werk im Rahmen montiertes Kabel samt standardisierter, wetterfester und unbedingt dauerhaltbarer Anschlüsse, natürlich nicht nur für laminierte Rahmen vorstellen kann, sondern auch für geschweißte, gelötete und geklebte. Außerdem hat uns Scaffod auf Mastodon auf einen Vorteil von Akkubeleuchtung aufmerksam gemacht, den wir nicht angesprochen hatten. Dieselbe Akkufrontleuchte kann ich ziemlich einfach an mehreren Rädern nutzen und das ist in der Tat ein klarer Vorteil, wenn die Räder nicht gleichzeitig in der Dunkelheit genutzt werden sollen. Außerdem träumt Scaffod von einem Scheinwerfer, der im Winter vom Narben-Dynamo und im Sommer von der Powerbank versorgt werden kann. Dann könnte man im Sommer ein leichteres Vorderrad montieren. Ihr seht, da gibt es noch einige Ideen für besseres Licht und auf Nacht- und Abendfahrten fallen uns vielleicht auch noch mehr ein. Ganz egal, was das dann sein wird, eins steht fest: Der nächste Antritt erscheint am nächsten Freitag. Das wird der 7. November sein und ihr wisst, wie ihr schon vorher dran kommt. Reit euch ein im Antritt-Peloton und lasst uns gemeinsam mehr Windschatten geben. Weitere Lichtideen und sonstige Kommentare nehmen wir gern auf antritt@detektor.fm entgegen, so wie auf Mastodon und Instagram. Und wer die Songs nochmal nachhören will, die wir hier am Ende jeder Folge spielen, auf Spotify gibt’s die Playlist zum Antritt. Hier läuft jetzt noch der Song der zwar nicht auf einer Nachtfahrt spielt, der mir aber als erstes zum Thema Nachtfahren einfällt und ist es auch der, der bis zum Beweis des Gegenteils für mich am besten dazu passt: „Free Hospital“ ist gleichzeitig mein Lieblingssong. [Musik: Tocotronic – Free Hospital]