Und dann habe ich einfach eine Gabel gebaut, komplett ohne eine Zeichnung, ohne irgendwas in CAD. Einfach nur mit meiner Gabellehre, mit ein paar Pfeilen und einem Brenner. Gewisse Ängste sind damit auf jeden Fall verbunden. Das ist mit das beste Anmuffen. Wir haben eine riesengroße Anbindungsfläche. Und das ist ein Gedankengang weiter von der Rahmenformel. Wer hat den eigentlich gebaut? Das ist der Antritt, der Fahrradpodcast auf detektor.fm mit der dritten November-Ausgabe 2025. Mein Name ist Gerolf Meyer und ich habe in den letzten Wochen gelernt, dass weder Daniel noch ich allein sind mit der Leidenschaft für Nachtfahrten mit dem Rad. Denn unsere Folge vom 31. Oktober, in der es genau um dieses Thema geht, die hat sogar Menschen Mut gemacht für Nachtfahrten. Und ganz ehrlich, mehr kann ich mir für einen Fahrradpodcast nicht wünschen, als dass er Lust aufs Radfahren macht und Leute auf neuen Fahrraderlebnissen begleitet. Wunderbar! Ich selbst habe nicht erst durch dieses Feedback immer wieder ans Nachtfahren denken müssen, sondern auch durch ein paar Touren in den letzten Tagen, die in der Dunkelheit geendet haben. Ich finde es enorm gut, dass ich mir mit heutiger Lichttechnik keine Gedanken mehr über den Zeitpunkt des Sonnenuntergangs machen muss. Erst am Wochenende habe ich eine schöne Runde im Leipziger Südraum gedreht und bin ohne Zeitdruck in den Sonnenuntergang gerollt. Magnetschalter umgelegt, Fahrbahn ausgeleuchtet, rein in die Stadt bei einsetzendem Regen, und halbwegs sicher habe ich mich dabei auch gefühlt. Darum kommt hier mein Tipp oder auch Memo an mich selbst: In der grauen Jahreszeit ist der Wohlfühleffekt von wirklich gemachten Ausfahrten für mich manchmal noch viel größer als im Sommer, weil ich dadurch richtig gute Laune bekomme, dass ich mich überwunden habe und rausgefahren bin. Zu entdecken gibt es sowieso immer was. Am letzten Wochenende habe ich zum Beispiel festgestellt, dass ein Dorfgasthof mal nicht geschlossen wurde, sondern neue Betreiber hat. Und da sehe ich doch die nächste Expedition gleich voraus. Das Angebot dieser Gaststätte muss einer kulinarischen Prüfung unterzogen werden, und das wird auch in naher Zukunft passieren. Erstmal drehen wir aber eine weitere Runde in diesem Fahrradpodcast, der sich natürlich auch mit den kulinarischen Höhepunkten des Lebens beschäftigt. Anders können wir das nicht. Antritt, der Fahrradpodcast von detektor.fm. Wenn ihr das hier hört, dann wisst ihr ziemlich sicher, auch Radfahren ist ein emotionales Thema und es erschließt uns oft die schönen Seiten des Lebens. Und auch der Gegenstand an sich, das Fahrrad, ist ein emotionales Ding. Manche Menschen sind darin so verschossen, dass sie dieses Ding nicht nur nutzen, sondern auch erschaffen wollen. Und mit einem dieser Menschen spreche ich in dieser Ausgabe. Es geht um Rahmenbauliebe und Muffenformen und Wertschätzung fürs Handwerk. Und ich wünsche euch viel Spaß mit diesem Gespräch. Fahrradrahmen selber bauen. Irgendwas ist magnetisch an diesem Thema, zumindest für manche Menschen. Die vergriechen sich oft für lange Zeit in ihre Werkstätten und dann kommen sie zu bestimmten Anlässen zusammen auf Messen und Ausfahrten und dann fachsimpeln sie über Rohrsätze und Details und über schöne Vorbiegungen und fehlende Rücklagen. Und manche dieser Rahmenbauinfizierten, die sind ziemlich scheu. Und es gibt unter ihnen aber auch Menschen, denen man fast live zuschauen kann, beim sich immer mehr in den Stahlrahmenbau verlieben. Ein paar von euch haben jetzt vielleicht schon meinen Gesprächspartner dieser Ausgabe vor Augen und vielleicht sogar schon im Ohr. Markus Straußner kennen viele Menschen als Tante Mäcki auf Instagram. Markus hat mal Politikwissenschaften studiert, ist dann Zweiradmechanikermeister geworden, arbeitet in einem Fahrradgeschäft in Konstanz und nebenbei baut er eben Stahlrahmen und Gabeln als Tante Mäcki. Und er spricht gern darüber und teilt seine Faszination. Ich möchte genau erfahren, wie dieses Thema ihn gefunden hat und wo das alles noch hinführen soll. Ich sage Hallo an den Bodensee. Hallo Markus! Hallo Gerolf! Markus, der Rahmenbau und du, ist das eine Liebesgeschichte? Ich würde sagen, auf jeden Fall. Das ist spannend für dieses Gespräch. Schön für dieses Gespräch. Zu jeder Liebesgeschichte gibt es einen Anfang. Wo habt ihr euch zum ersten Mal gesehen? Ich glaube, mit dem Rahmenbau hat es ja im Grunde gar nicht angefangen, so die Liebesgeschichte. Sondern so richtig angefangen hat es mit einem Centurion Le Mans, also einem gebufften Stahlrennrad aus den 80ern, was ich so mit 14, 15 Jahren bekommen habe. Und das habe ich da so quasi versucht zu restaurieren. Und ab dann war ich so richtig infiziert, was gebuffte Räder angeht. Und der Rahmenbau, der kam viel später hinzu, aber der steht ja auch in Verbindung mit Muffen. Und da geht man halt nochmal eine viel tiefere Verbindung dann irgendwie mit dem Material ein. Und so war das dann quasi die Kirsche on top zu der Passion für gemuffte Fahrräder, die ich halt eh schon hatte. Okay, wir haben vor ein paar Wochen auf der Beast Boat in Dresden gesprochen. Da ging es auch um eine Muffe. Denn ich habe dich gefragt nach einem Lieblingsdetail an deinem Rahmen, den du dort ausgestellt hast. Für die Leute, die diesen Beitrag nicht gehört haben und die vielleicht auch nicht wissen, was eine Muffe ist: Was ist eine Muffe? Also eine Muffe ist jetzt einfach gesagt ein Fügestück. Also wir haben halt an so einem Fahrradrahmen ja immer Momente, wo sich die Rohre quasi treffen. Und man kann die quasi einfach stumpf gegeneinander treffen lassen. Oder man kann die halt in so Fügestücke reinstecken lassen, auch Muffen genannt. Und die sind in der Regel immer aus Stahl. Und früher, also so zum Beispiel in den 80er Jahren, so goldenes Zeitalter des Stahlrahmenbaus, also meiner Meinung nach, wurde eigentlich immer mit Muffen gebaut. Okay, ich versuche jetzt so ein bisschen deine Beziehungen zum Stahlrahmenbau nachvollziehen zu können. Das heißt, du hast dich als erstes in diese Fahrräder verliebt und es klingt auch danach in das Fahren mit diesen Rädern. Also ich glaube, du hast Zenturion gesagt, das war deins. Wie bist du mit dem unterwegs gewesen? Boah, viel so alltäglich. Also auf dem Weg zur Schule damals in Frankfurt noch, halt durch die Stadt geheizt. Ich war immer chronisch zu spät, immer noch was mit dem ich zu tun habe vielleicht. Und dann war es auch der logische Schritt gewesen, statt die Bahn zu nutzen, dann halt immer mein Zenturion zu fahren. Und irgendwann wurde mir dann halt auch so ein Zenturion Professional geschenkt. Auch damals tatsächlich am Bodensee, also ganz lustig, dass ich inzwischen hier wohne. Das ist mit so einem Cinelli Supercorsa verglichen, also ein sehr, sehr hochwertiges klassisches Rennrad war das. Und das hat mich dann richtig gepackt. Das bin ich auch sehr viel gefahren über mehrere Jahre, dieses Zenturion Professional. Und habe ich auch diverse Male umgebaut, immer wieder. Also irgendwann wollte ich dann keine Rahmenschalthebel mehr haben, sondern halt STIs. Aber das dran weiter umbauen und immer wieder fahren und aber so begeistert sein von dem Rahmen an sich ging halt immer über Jahre. Okay, das scheint mir so, als wäre der Rahmenbau und das Selbstausführen des Rahmenbaus vielleicht so etwas wie eine weitere Etappe in so einer großen Liebeserzählung zum Fahrrad. Würdest du dich diesem Bild anschließen oder habe ich das schräg gezeichnet? Ne, würde ich sogar selber auch so sehen. Also das Fahrrad war irgendwie immer ein Thema gewesen. Und ich bin halt quasi immer tiefer eingestiegen ins Thema. Also dadurch, dass ich ja auch erst studiert hatte und eigentlich erst mal ganz andere Zukunftspläne hatte, war das gar nicht so die Idee gewesen von vornherein. Aber das Fahrrad hat mich halt nie losgelassen. Und dann einen eigenen Rahmen zu bauen im Meisterkurs war quasi so für mich das allergrößte der Gefühle. Und dann war es halt auch irgendwie so ein bisschen um mich geschehen. Also das quasi nicht nochmal zu machen, wäre mir glaube ich sehr schwer gefallen. Okay, da stecken doch verschiedene Sachen drin. Ich will natürlich schwerpunktmäßig über diese Rahmenbauetappe in deinem Leben mit dir sprechen, aber wir müssen davor so ein bisschen die Lücken noch ganz kurz auffüllen. Also ich habe es gesagt in der Anmoderation, du hast gesagt, du hast Politikwissenschaften studiert. Du hast eben schon den Meisterkurs erwähnt. Ich habe gesagt, du bist Zweiradmechanikermeister. Es wird also was damit zu tun haben. Ganz kurz warum bist du nicht Politikwissenschaftler geworden oder benutzt du das Politikwissenschaftsstudium im Rahmenbau oder im Fahrradgeschäft? Vielleicht so im Selbstverständnis. Also ich habe den Bachelor damals auch abgeschlossen und habe da ja auch sehr viel gelernt. Also mein Nebenfach war auch Soziologie gewesen und ich habe mich der Soziologie fast mehr hingezogen gefühlt. Und es hat einfach sehr meinen Horizont erweitert. Und das teilweise in Verbindung zu setzen, also dieses handwerkliche, aber vielleicht auch mit so einem Strukturdenken, mit so einem systemischen Denken, ist halt schon sehr spannend. Also vielleicht auch manchmal die Sinnfrage, die sich mir vielleicht ein bisschen tiefer stellt, dann auch in so einfachen Dingen stellen zu können und auch manchmal für sich dann beantworten zu können, kann einen ja auch sehr motivieren. Also das Fahrrad an sich finde ich halt eine sehr sinnvolle Erfindung an sich und sehe das quasi auch strukturell, also von weiter weg gesehen, als eine sehr gute Erfindung. Und das verbindet vielleicht auch so diese bisschen politologischen oder so soziologischen Dinge, die man ja nicht abstreift, nur weil man nochmal eine Ausbildung und einen Meister macht. Genau, das verbindet es dann vielleicht. Okay, da müssen wir auf jeden Fall nochmal drauf zu sprechen kommen. Nur jetzt kurz für die Chronologie. Du hast also deinen Bachelor gemacht und hast dann dich entschieden, Zweiradmechaniker zu werden. Oder so klingt das für mich. Ja, da gibt es noch so einen Zwischenschritt. Ich habe nämlich im Online Marketing gearbeitet in der Fahrradbranche. Also das wissen wahrscheinlich nicht so viele Leute, außer die, mit denen ich halt früher zusammengearbeitet habe. Also man ist ja immer noch vernetzt. Dementsprechend ist es bekannt. Aber jetzt im Tante Mäcki Projekt kommt es ja quasi nicht vor. Aber als ich Student war, war ich Werkstudent gewesen für einen großen Online-Shop und habe da Content Marketing gemacht mit Schwerpunkt Social Media. Und genau das war dann so voll genial für mich. Dann so neben dem Studium dachte ich halt, das ist jetzt die einzige Möglichkeit für mich, mal in der Fahrradbranche zu arbeiten. Weil ich dachte, ja, nach meinem Bachelor mache ich vielleicht noch einen Master und danach geht es bestimmt nicht in die Fahrradbranche. Also war mir das ganz dringend, wenigstens als Werkstudent mal in der Branche zu sein. Und ja, dann kam das doch alles ein bisschen anders als ursprünglich gedacht. Aber das war eine sehr wichtige Station auch gewesen im Marketing in der Fahrradbranche für mich. Okay, also Content Marketing denke ich auch sofort an deinen jetzigen Insta Auftritt als Tante Mäcki. Also den betreibst du ja mit einiger Fertigkeit und auch einigen Erfolgen, so wie es von außen aussieht. Und dann hast du gesagt, okay, ich werde jetzt Meister. Ist das richtig? Jein. Also ich habe mir irgendwann die Frage gestellt, als ich im Marketing war, wofür ich das halt alles mache. Also es dreht sich dann am Ende des Tages halt doch alles um Key Performance Indexes, KPIs. Und meine große Motivation war aber ja eigentlich das Fahrrad gewesen. Also dieses Thema an sich, was mich halt so begeistert. Und ja, dann irgendwann hatte ich da nicht mehr ganz so viel Lust drauf auf dieses E-Commerce-Game, sage ich jetzt mal. Und dachte dann, jetzt mache ich lieber nochmal einen Master in Soziologie, weil das Thema interessiert mich ja auch. Dann habe ich aber die Anmeldefrist so ein bisschen verdattelt und habe mir dann eigentlich in so einer Kurzschluss-Situation, also ich saß da im Großraumbüro, habe die E-Mail bekommen, dass ich mich nicht immatrikulieren kann. Und dann habe ich mich halt gefragt, ja, wofür will ich den Master eigentlich machen? Und dann kam mir halt der Gedanke, statt einem Master mache ich doch besser einen Meister. Und habe dann so ein bisschen überlegt, was ist der schnellste Weg, um einen Meister zu machen. Und das geht halt dann über eine Ausbildung, die man im besten Fall halt dann verkürzt und die Prüfungsfortzieht und im Anschluss halt einen Meister. Und ja, dann habe ich im Grunde innerhalb von einem Tag so ein bisschen gefühlt mein Lebenslauf über den Haufen geworfen und habe halt nochmal eine Ausbildung angefangen. Sehr gut, klingt nach einem guten Moment. Sind auch oft die spannenden Momente und die wo manchmal alle Beteiligten überrascht sind und dann am Ende passiert, was ganz Neues, Spannendes. Du hast vorhin den Meisterkurs erwähnt, ganz kurz noch zum Einordnen, bevor wir wieder direkt an den Rahmenbau rangehen. Denn der Meisterkurs hat ja schon was damit zu tun, dass du Rahmenbau als Weg entdeckt hast für dich. Ja, definitiv. Also ohne den Meisterkurs in Frankfurt an der Handwerkskammer Frankfurt Rhein-Main hätte ich, glaube ich, den Weg zum Rahmenbau so nicht gefunden. Okay, weil man im Rahmen dieses Meisterkurses den, also Menschen, die Zweiradmechanikermeister werden, dort auch belegen können, einen Rahmen bauen oder? Genau, also ein Teil des Meisterkurses ist es eben, dass man ein Meisterstück bauen kann oder darf oder soll. Also es ist verpflichtender Teil des Unterrichts. Also wäre es gut, wenn man mit einem Meisterstück da rausgeht. Und im Grunde fußt sehr viel des Unterrichts so ein bisschen auf dem Rahmen. Also sehr viele Unterrichtsinhalte werden quasi an diesem Meisterstück, was Teilnehmende dann ja nochmal selber bauen, veranschaulicht. Also sowas wie Fußfreiheit, was vielleicht sehr öde ist darüber zu reden, also dass Fuß und Vorderrad nicht kollidieren sollen, kann man natürlich viel besser veranschaulichen, wenn die Teilnehmenden über ihr Meisterstück nachdenken und herausfinden müssen, ja, kollidiert es denn bei meiner Geometrie oder nicht? Also ist der Rahmenbau im Grunde einfach eine sehr gute Methodik, aber es geht im Meisterkurs nicht darum, dass du als Rahmenbauer da rausgehst. Ja, okay. Ich habe jetzt so dieses Bild vor Augen, also den jungen Markus, den Teenager mit seinem Zenturion, der schon mal so die Muffen sieht, der schnell durch Frankfurt fährt, weil er manchmal zu spät ist, mit diesem gemufften Rahmen da rumfährt. Dann geht er ins Online Marketing, er macht dieses Studium, es ist vielleicht ein bisschen trocken für ihn so. Und jetzt hast du vorhin gesagt, deine Liebe ist neu entflammt oder hat sich vielleicht noch vertieft, so klang es ein bisschen für mich durch diesen Meisterkurs. Nun ist es natürlich immer schwierig, Liebe zu erklären, aber wir können es ja mal versuchen. Kannst du sagen, in welche weiteren Aspekte des Themas Rahmenbau du dich dann in diesem Zug verliebt hast oder die dich fasziniert haben? Das Handwerkliche fasziniert mich extrem. Also die Art, wie ich Rahmen bauen möchte, unterscheidet mich vielleicht auch so hier und da von dem, wie es größtenteils inzwischen gemacht wird. Also ich finde es extrem genial, dass du eigentlich einen gemufften Rahmen bauen kannst, in dem du einen Satz Pfeilen hast, Säberlot, einen Brenner, also in meinem Fall einen Acetylen-Sauerstoffbrenner, und Rohre, Muffen und Ausfallenden. Okay, und du brauchst was, um Löcher zu bauen, aber viel mehr an Werkzeug brauchst du nicht. Und am Ende kannst du halt einen fahrfertigen Rahmen irgendwie zurechtzimmern. Und das finde ich halt einfach ein super geniales Gefühl, dass du auch nicht so einen riesen Maschineneinsatz vielleicht brauchst, sondern das so sehr puristisch, sehr traditionell noch machen kannst, wenn das halt gewünscht ist. Und in meinem Fall ist es auf jeden Fall halt das, wofür ich halt brenne. Ja, kannst du dich erinnern an den Punkt, wo dir das so ein bisschen aufgegangen ist, wo dir das so klar geworden ist, guck mal, so wenig Werkzeug und so wenig Material brauche ich und am Ende kann ich mit dem Ding über die Alpen oder sonst wohin fahren? Das ist jetzt gar nicht mal so lang her, denke ich. Der Prozess, weil ich ja die ersten vier Rahmen noch an der Handwerkskammer gebaut habe. Und während ich den vierten Rahmen gebaut habe, wurde mir eine Rahmenbauwerkstatt angeboten, eine alte, die ich dann halt aufgekauft habe, weil ich mir dachte, wenn ich das nicht mache, werde ich es mein Leben lang bereuen. Und es ist halt nochmal was ganz anderes, wenn du dann damit konfrontiert bist, dir alles nochmal selber überlegen zu müssen. Also wie baue ich meine Rahmenbauwerkstatt auf? Was für ein Werkzeug möchte ich nutzen? Und da kann man sich halt schon sehr verlieren, weil es gibt halt so viele verschiedene Möglichkeiten, Rahmen zu bauen. Und am Ende dachte ich mir, ich versuche so den traditionellsten Weg, den es geht. Und das hat halt so viel Spaß gemacht. Also so eine 1 zu 1 Zeichnung, einfach wie es früher auch viel gemacht wurde. Und es ist halt einfach genial. Am coolsten finde ich zur Zeit eigentlich, bevor ich einen Rahmen baue, wenn ich dann eine Gabel baue. Ich habe jetzt vor einer Woche eine Gabel gebaut und ich bin einfach an die Rahmenbauwerkstatt gegangen, habe geschaut, was habe ich im Inventar, habe mir halt eine Gabelkrone rausgesucht, Gabelscheiden rausgesucht, die Ausfallenden und das Steuerrohr und noch ein Laufrad und eine Bremse, also eine Felgenbremse. Und dann habe ich einfach eine Gabel gebaut, komplett ohne eine Zeichnung, ohne irgendwas im CAD, einfach nur mit meiner Gabellehre, mit ein paar Pfeilen und einem Brenner. Die Gabel kannst du quasi erstmal so freestylen. Also du kannst halt die Bremse wie eine Leere benutzen und das Vorderrad. Und erst dann nimmst du die Maße und dann planst du halt den Rahmen. Aber dieses komplett frei aus einem Gefühl quasi, was bauen zu können, was halt am Ende dich irgendwie von A nach B fährt, finde ich halt mega genial. Ich finde es auch sehr interessant, dass du so eine Faszination für das Minimalistische zu haben scheinst. Also und für ein gewisses historisches, ursprüngliches Verfahren. Also man kann ja sowas wie eine Muffe, kann man ja auch aus einer anderen Perspektive anschauen und kann sagen, okay, die hat es mal gebraucht, als es noch keine anderen Fügetechniken gab. Und eigentlich schränkt mich ja eine Muffe auch ein in den Winkeln, in denen ich die Rohre zueinander dann stellen kann. Du machst es aber extra und baust sogar eine Gabel ohne Zeichnung. Das klingt für mich wie aus einer ähnlichen Richtung kommt wie das, dass du sagst, eigentlich so wenig Werkzeug wie möglich. Ist da so ein Minimalismus-Gedanke dabei? Ja, ich denke schon ein Stück weit. Ich bin auch sehr verschieden. Also ich glaube, es gibt Leute, die so wie ich jetzt für Muffen so einen Magnetismus quasi empfinden, so geht es anderen Menschen vielleicht mit Maschinen, aber das habe ich nicht. Also mich interessiert das nicht so arg. Sonst wäre ich ja vielleicht irgendwie Maschinenbauer geworden oder so. Also bin ich ja nicht geworden. Aber dieses Kreative und auch dieses Freie, das zieht mich halt so voll in den Bann. Und auch, dass du während des Prozesses etwas zu bauen, manchmal, wenn du es halt zulässt, quasi vielleicht mit einer gewissen Vorstellung rangehst, aber mit was anderem vielleicht aufhörst, was anders rauskommt, aber vielleicht viel besser rauskommt, als du es ursprünglich so geplant hättest. Das klingt sehr spannend, also weil da so Möglichkeiten drin liegen, vielleicht gerade in der Reduktion. Ich wollte sowieso mit dir gerne mal den Prozess durchgehen von einer Idee zum fertigen Rahmen in einem zeitlichen Rahmen, der uns hier möglich ist. Also es sind ja ganz, ganz viele Schritte, aber vielleicht können wir die so ein bisschen zusammenfassen für Leute, die jetzt vielleicht schon zwei, dreimal Rahmenbau gehört haben, aber am Ende sich denken, so puh, so richtig kann ich es mir nicht vorstellen. Und manche fragen sich vielleicht auch, was ist denn daran jetzt so kompliziert? Lass uns mal so in ein paar Schritten durchgehen. Der erste Schritt ist wahrscheinlich, dass ich irgendwie arbeiten gehe und mein Leben lebe und dabei immer mal über Fahrräder nachdenke und mir dann irgendwelche Ideen in den Kopf kommen. Also diese erste, in Anführungsstrichen, Planungsphase, die passiert einfach irgendwie. Also ich baue jetzt gerade ein Rad, da kam mir die Idee für, als ich von der Bespoke heimgefahren bin, so ein bisschen. Oder da habe ich auf jeden Fall sehr viel konkreter angefangen, darüber nachzudenken. Und ja, dann hast du halt so ein Konzept im Kopf, also vielleicht einen Fahrradtypen, den du bauen willst oder was. Ja, und dann wäre der, also der nächste Schritt, ich kann es dir daran ein bisschen plastisch machen, war dann jetzt bei dem Projekt zum Beispiel gewesen, dass ich erstmal einfach eine Gabel gebaut habe. Und dann habe ich die Gabel vermessen. Also das Einzige, was halt stimmen muss, ist halt die Vorbiegung, die ist sehr wichtig. Also da kann man jetzt so frei man das bauen kann, so gewisse Parameter müssen am Ende halt stimmen. Stimmt auch dafür hat man auch eine Gabellehre am Ende. Genau, da hangelt man sich dann schon lang. Dann hast du aber die Gabel vermisst, die einmal, also Einbauhöhe und halt diese Vorbiegung, ob das stimmt. Und dann kümmere ich mich quasi um die Geometrie des Rahmens. Und im nächsten Schritt kümmere ich mich dann um eine 1 zu 1 Zeichnung. Also zeichne ich den Rahmen einmal im Maßstab 1 zu 1, also in der echten Größe, auf ein großes Blatt Papier. Und ja, wenn das gemacht ist, dann kannst du eigentlich schon mit dem Bau beginnen. Okay, das fällt mir auch auf, die 1 zu 1 Zeichnung, die kenne ich auch von ein paar anderen Rahmenbauern, aber das sind eher ältere Leute, die schon eine Weile dabei sind. Viele jüngere benutzen sowas wie Bicad oder so, irgendwelche Programme. Da bist du also auch klassisch unterwegs. Das ist interessant. Dann lass uns mal an die, also die Gabel haben wir ja schon, haben sie auch schon vermessen. Dann lass uns mal an den Rahmen rangehen. So ganz grob, was müssen wir machen? Du hast wahrscheinlich ein paar Rohre unbestimmter Länge vor dir liegen und ein paar Muffen, ne? Ja, und dann hast du eine 1 zu 1 Zeichnung. Da kannst du dir perfekt die Längen rausnehmen. Das ist ja eigentlich auch ein Riesengrund, wofür man dann Mic CAD braucht, um auf diese ganzen Längenmaße zu kommen und zu wissen, wo klingst du halt aus. Aber wenn du die 1 zu 1 Zeichnung hast, kannst du auch ein bisschen anders rangehen. Also du kannst dich einfach sehr gut daran so langhangeln. Genau, und dann suche ich mir in dem Fall halt Rohre raus, suche mir passende Muffen raus. Noch habe ich das Glück, dass ich ein bisschen Material noch da habe in der Rahmenbauwerkstatt. Aber zum Beispiel habe ich keine 25 Vierer Oberrohre mehr. Also ab jetzt muss ich bei den nächsten Rahmen auch anfangen, wie immer was zu bestellen. Genau, aber dann sucht man sich die Rohre halt raus, fängt an, die zurecht zu sägen, zurecht zu feilen, steckt das alles zusammen in der Lehre, guckt, ob das passt. Wenn wo was nicht passt, wird es passend gemacht, also nochmal zurecht gefeilt und so. Ja, und dann kann man so den kreativen Prozess eigentlich starten, überlegen, ja, will ich irgendwo noch eine Kontur reinbringen oder so. Und dann wird es eigentlich erst spannend. Ja, das Kontur reinbringen, das müssen wir erklären. Also ich glaube, du hast eben Ausklingen gesagt. Das kann man sich nur ein bisschen vorstellen. Das kennt man Ich starte mit etwas, wie ich es mir ursprünglich vorstelle: heile irgendwas zurecht, merke, das war ein Fehler. Und dann wird es halt eigentlich erst so cool, weil dann der kreative Prozess halt anfängt. Und jetzt werde ich die Sitzstreben auf eine Art anlegen, wie ich es noch nie gemacht habe. Und der Rahmen kommt halt, also hoffentlich klappt es, kann ich jetzt noch nicht sagen. Ich gehe davon aus, und am Ende kommt der Rahmen einfach als Unikat halt raus. Und das macht mir halt Freude, dass es dann nicht nur aussieht wie ein Rahmen voller Maschine. Ja, und es klingt für mich ziemlich reizvoll, weil ich so das Gefühl habe, du lässt so Zufälle und Kreativität zu. Also mir fallen auch andere Leute ein, die würden wahrscheinlich eine Krise kriegen, wenn irgendwas nicht nach Plan ist, weil vielleicht der Plan auch sehr festgeschrieben ist. Und ich kenne das auch manchmal von mir: Wenn ich eine genaue Vorstellung von etwas habe und das kommt dann anders raus, dann habe ich manchmal auch nicht gleich die beste Laune. Aber das wirkt so, wie du ja, du machst es irgendwie kreativer. Das macht mir Spaß beim Zuhören. Das musste ich jetzt kurz einwerfen. Jetzt frage ich mich gerade: Wo sind wir jetzt? Also, wir haben den Rahmen jetzt zusammengefügt. Was müssen wir noch machen? Ja, im Grunde baue ich immer erst das vordere Rahmendreieck, und das wird dann halt verlötet, also quasi das Oberrohr, das Unterrohr und das Steuerrohr. Und da ich jetzt noch kein großes Wasserbad habe – also ein Wasserbad braucht man, weil das Flussmittel korrosiv ist – also damit der Rahmen nicht super verrostet. Was ist nochmal Flussmittel? Flussmittel ist quasi so eine Paste, die dafür da ist, dass das Lot fließen kann. Also wenn wir die weglassen, dann würde das Lot nicht zwischen Muffe und das Rohr fließen, und dann hätten wir ein Problem. Aber dank des Flussmittels funktioniert es. Ja, und haben wir das Lot eigentlich schon erklärt? Nicht, dass jetzt Leute denken, das ist wie so ein Knie-Lot oder so, was man an der anderen Stelle benutzt. Was war das Lot nochmal? Im Grunde arbeiten wir mit Lotstäben. Könnt ihr euch vorstellen, von der Optik ein wenig wie eine Wunderkerze, nur dass die nicht ganz so interessant abbrennen. Sondern wir haben halt einfach einen Lotstab, den man dann mit einer Flamme, also einem Brenner, erhitzt. Dann fängt das Ganze an zu fließen, und dann machen wir uns die Kapillarwirkung zunutze. Also wir erhitzen quasi die Muffe und das darunterliegende Rohr, und dann wird quasi dieses Lot, wenn wir es flüssig haben, folgt der Hitze und auch der Kapillarwirkung, und dann wird es quasi zwischen Muffe und Rohr gezogen. Und dann haben wir dadurch eine Verbindung von zwei Werkstoffen. Ja, und wir haben die auch auf einer gewissen Fläche, also eine Schweißnaht, wo ich ja aufschmelze, sagt man glaube ich, und ich habe letzten Endes nur so einen kleinen Verbindungsbereich. Also die ist ja viel kleiner, und eine Muffe hat doch auch den Effekt, dass ich über eine größere Fläche die Kräfte verteilen kann, richtig? Ja, das ist mit das Beste an Muffen. Wir haben eine riesengroße Anwendungsfläche, und ich glaube, man sieht im Grunde nie Rahmen, wo die Muffenverbindung irgendwie aufgeht oder so. Wir haben halt massive hohe Toleranzen im Muffenrahmenbau, und das hat auch Gründe, warum wir jahrzehntelang mit Muffen gebaut haben und warum es auch immer noch Gründe gibt, mit Muffen zu bauen. Also es ist jetzt nicht so, dass es quasi nur antiquarisch ist und es gibt keine Gründe dafür, sondern wir haben halt extrem hohe Toleranzen, wir haben extrem hohe Anwendungsflächen, super hohe Sicherheiten, und am Ende können wir uns sehr sicher sein, wenn wir einen gemufften Rahmen bauen, dass der hält. Anwendungsflächen ist ein schönes neues Wort, vielen Dank dafür. Wir sammeln hier so nebenbei in diesem Podcast immer so Spezialwörter. Jetzt haben wir also den Rahmen verlötet. Das Lot ist dank des Flussmittels und der Kapillarkraft zwischen die Muffe und das Rohr geflossen. Jetzt nehmen wir den Rahmen aus dieser Leere. Müssen wir noch was machen? Ja, zum einen das Flussmittel abspülen, indem wir es dem Rahmen in ein Wasserbad geben. Und dann kommen wir zu dem Teil, den die wenigsten Leute mögen: dem Nacharbeiten. Und da kann man halt Stunden drin versenken, und ich kann es jetzt nicht mehr nachvollziehen, warum das die meisten überhaupt nicht mögen. Bei mir macht es halt extrem viel Spaß. Also du kannst halt so einen Rahmen dann beim Nacharbeiten wirklich noch mal schön machen. Also da kann man so noch super, super viel rausholen. Und das finde ich auch so schön an der Muffenbauweise: Sie verzeiht halt viel, weil du kannst immer Fehler machen, aber dich schlussendlich entscheiden, dass man es quasi dann halt noch mal zurechtfeilt und noch mal schön macht. Und egal, wie der Rahmen nach dem Bauen aussieht, der kann ein Schmuckstück werden, wenn du dir halt die Zeit dafür nimmst, den halt sauber nachzuarbeiten. Okay, super. Hast du für uns ein konkretes Beispiel für so eine Stelle, wo du durch Nacharbeit da ein Schmuckstück draus machst? Also ich denke, da ist der Sitzknoten ein Beispiel, was ich da gerne nenne. Da ist er wieder, ja. Den hatten wir auch schon im letzten Podcast. Und beim Bauen kann man da sehr viel Zeit schon verwenden, aber auch beim Nacharbeiten, also so gewisse Konturen rein zu feilen und so. Und das ist so eine Arbeit, die im Grunde gar niemand mehr macht, weil die meisten Leute so etwas nicht mehr als winzig, in Anführungsstrichen, ansehen, glaube ich, weil die Funktionalität wird dadurch ja nicht erhöht. Aber ich finde, dass ein sehr schönes Fahrrad vielleicht auch in dem Sinne eine höhere Funktionalität erhalten kann, wenn es dadurch auch länger genutzt wird. Und dann ergibt es vielleicht auch Sinn, beim ersten Bauen des Rahmens und Nacharbeitens etwas mehr Zeit reinzustecken. Ja, und vielleicht ist ja auch so eine Definitionsfrage von Funktionalität. Also wenn man sagt, Schönheit, die dann sich in verschiedenen Details dort ausdrückt, ist das auch eine Funktion, dann hat es ja auch was Funktionales. Also mir fallen da so Begriffe ein, zum Beispiel wie die Shoreline, englisch und übersetzt die Küstenlinie. Ich bin mir sicher, du kannst was damit anfangen. Du nickst gerade. Was zum Beispiel die Shoreline in Verbindung mit einer Muffe? Ja, das wäre dann quasi der Übergang von der Muffe zum Rohr. Also diese Kante quasi, die wir haben, was so Rohr und Muffe abgrenzt. Und das bringt, hatte ich ja auch in dem anderen Podcast so ein bisschen schon angerissen, das bringt auch so eine ganz eigene Haptik halt auch rein. Also wenn du halt mit der Hand über diese Muffe fährst, hast du halt diese klare, klare Linien, die du halt nicht nur sehen, sondern auch fühlen kannst. Und Menschen die so ein bisschen haptischer Natur sind, könnte ich mir vorstellen, die spricht sowas wahrscheinlich auch sehr an. Ja, und wir hatten auch darüber gesprochen, dass es so eine Art, naja, so ein Signature Look auch zumindest mal gegeben hat. Also dass verschiedene Firmen oder Rahmenbauer sich mit verschiedenen Arten, eine Muffe zu gestalten, auch so ein bisschen ausgezeichnet haben. Ich habe jetzt bei dir aus unseren bisherigen Gesprächen schon mitgenommen, Garzella spielt eine Rolle und Zenturion spielt eine Rolle. Was ich auch ein bisschen überraschend finde, weil du baust sehr klassisch. Es gibt ja auch diese klassischen Rahmenbauer. Hast du unter denen auch welche, wo du sagst, so das sind für mich vielleicht nicht Vorbilder, aber so Orientierungspunkte? Ja, denke ich schon auf jeden Fall. Zum einen ist da Dietmar Herpel zu nennen, von dem wir in der Meisterschule einfach sehr viel lernen dürfen. Ich denke, dass ich da für alle ehemaligen und aktuellen MeisterschülerInnen auch spreche, wenn ich das sagen darf. Und dann gibt es so Rahmenbauer, die man vielleicht gar nicht so auf dem Schirm hat. Zum Beispiel auf der Biesburg war auch der Rahmenbauer von Krandes da gewesen, der schon seit 50 Jahren baut. Und für mich ist das halt einfach eine Koryphäe. Das ist dann wirklich jemand, wo ich aufschaue und einfach bewundere, dieses Durchhaltevermögen zu haben in so einem, ich sage es jetzt wie es ist, Tracking-Beruf, auch so lange zu arbeiten. Also wir arbeiten mit Flussmittel, was giftig ist. Wir haben Gase, die uns umgeben, also Acetylen, Sauerstoff. Das sind jetzt ja alles so Betriebsmittel, die nicht unbedingt super gesund sind. Und in so einem Beruf so lange zu arbeiten, weil man so eine Leidenschaft dafür hat und so schöne Rahmen dann am Ende zu bauen, finde ich halt extrem bewundernswert. Ja, lass uns die beiden noch mal kurz einordnen. Also Dietmar Herpel hast du genannt in Verbindung mit den Meisterkursen an der Bundesfachschule. Das ist ein langjähriger deutscher Rahmenbauer. Also ist er noch aktiv? Ja, also sicher nicht in der Stückzahl wie früher, aber er ist noch aktiv. Okay, und Grandes, ich weiß gerade auch gar nicht genau. Ich bin mir gerade nicht sicher, wo ich die Marke hinstecke. So meine erste Tendenz war Italien, aber vielleicht stimmt das gar nicht. Nee, das ist genau richtig. Also es ist ein Familienunternehmen aus Italien. Seit den 30er Jahren gibt es die schon, also bald seit 100 Jahren. Und auf der Messe war nicht nur der Rahmenbauer, sondern auch sein Sohn dabei, der Ingenieur ist. Und dass das so ein Familienunternehmen ist, was schon so eine Historie hat, ist halt einfach sehr begeisternd. Also Grandes hatte auch dann Muffen da gehabt, also quasi eine Historie an Muffen, die sie halt im Laufe der Jahrzehnte verwendet haben. Und sowas finde ich halt einfach sehr, sehr begeisternd zu sehen: Diese Beständigkeit quasi und diese klassischen Rahmen, wo man schon merkt, dass da immer noch das Herz eigentlich für schlägt. Ja, und es kommt mir auch manchmal vor wie so eine eigene, fast wie so eine eigene Sprache. Also das ist so, ja, auch es gibt ja so berühmte Muffensätze, wo dann auch so Rahmenbauer, die Jahrzehnte lang gebaut haben, dann irgendwann sich verwirklichen konnten und einen bestimmten Muffensatz produzieren lassen konnten. So das ist wie so eine, kommt mir vor wie so eine eigene Sprache. Und da braucht man erst mal so ein paar Jahre, bis man sich da selbst so ausdrücken kann. Du nickst so ganz vorsichtig gerade, also kannst du das so ein bisschen nachvollziehen, was ich sage? Ja, schon. Also wenn wir jetzt zum Beispiel einen Richard Sachs nehmen, der halt seine eigenen Muffensätze hat, in der Szene auch schon so eine Art Leuchtturm vielleicht in einer Art und Weise auch ist. Auch wie er das halt so macht, ist es schon so, also so ein Signature Muffensatz irgendwann zu haben, der gecastet wird, ist natürlich Champions League. Ja, und Casting in dem Zusammenhang hier meinen wir in dieser in einer anderen Form, als wir Casting jetzt in anderen Bereichen kennen. Also die Muffe, die wird ja dann, glaube ich, gegossen. Genau, ja. Und dann auch noch Richard Sachs zusammen als Supergroup sozusagen mit Dario Pegoretti. Die haben ja auch, ich glaube sogar, einen eigenen Rohrsatz oder Das kann sein, habe ich aber nicht auf dem Schirm. Du siehst, ich bin auch voll irgendwie inspiriert und denke bei dem Thema mit und mir fällt eins auf während unserer Unterhaltung oder mir fällt einiges auf, aber ich finde es total spannend, dass du eigentlich einen sehr klassischen, minimalistischen Ansatz fährst mit dem, was du baust. Also wir könnten jetzt sicher auch noch fünf Minuten über ein Thema wie: Was für eine Bremse brauche ich eigentlich und warum tut es auch eine Felgenbremse immer noch und wie befestige ich eigentlich meinen Vorbau und so und wie ist mein Gartenschaft ausgelegt? Müssen wir jetzt an der Stelle nicht machen, aber du kombinierst diesen sehr klassischen Ansatz mit einer, ja, also einer ganz modernen Art der Kommunikation. Also Tante Mäcki, du erklärst, ich habe das Gefühl, täglich fast, was du da tust, wie du Rahmen baust, was du zu verschiedenen Punkten denkst. Ist das ein Zufall oder ist das von Anfang an so eine Idee, so: Okay, das soll Tante Mäcki auch sein, ich will das transparent machen? Es gab keinen Masterplan zu Tante Mäcki, und es gibt auch noch keinen Masterplan zu Tante Mäcki. Also oft denkt man ja, wenn man etwas von außen sieht, da hat sich jemand riesengroß Gedanken gemacht und so. Und bei Tante Mäcki gibt es Dinge, wo ich mir sehr viel Gedanken darüber gemacht habe, also oder auch mache. Zum Beispiel jetzt, wie das Dekeling an den Rahmen des, also die Schriftzüge, dieses Corporate Design, was ich damals zusammen mit einer guten Freundin gemacht habe, die eine Grafikdesignerin ist, also Studio Gäh, könnt ihr gerne auschecken. Also Nina Gänzler, hier möchte ich ein paar Props auf jeden Fall da lassen. Da haben wir sehr, sehr viel Zeit reingesteckt, und das war schon mit dem Gedanken, wenn wir es jetzt machen, dann muss es so sein, dass ich das quasi jetzt auf super viele Rahmen machen kann, auch wenn eigentlich der Gedanke war, nur ein Meisterstück zu bauen. Aber bei dem Instagram Account war das so ein Gedanke: Niemand glaubt das, oder mir wurde immer gesagt, dass gemuffte Rahmen kein Potenzial mehr haben. Mir wurde auch sehr stark davon abgeraten, mir diese Rahmenbauwerkstatt zu kaufen, weil ja gemuffte Rahmen quasi vorbei sind. Das ist etwas, was ich sehr viel gehört habe. Und ich hatte ja schon mal Social Media Accounts betreut und so, und dann war so ein bisschen eine Schnapsidee gewesen: Ja, okay, und was ist, wenn ich jetzt einfach mal eine Serie dazu mache, wie ich einen gemufften Rahmen baue? Und dann habe ich halt quasi so eine erste Serie gestartet, parallel zum Rahmenbau, und die ist halt einfach viral gegangen. Und da war halt so der Marketinggeist so ein bisschen in mir motiviert: Ja, okay, dann schauen wir halt mal, wie der Account wachsen kann, was für ein Potenzial dahinter steckt. Dann habe ich halt einfach super motiviert weitergemacht, und ja, so hat sich der Account im Grunde aufgebaut. Nicht, weil ich jetzt irgendwie dachte, ich mache da dieses oder jenes draus, sondern einfach so: Ja, schauen wir doch mal, ob es die Leute interessiert und ob Muffen irgendwie noch bewegen können. Und ich glaube, ja, irgendwie dann doch. Dann lass uns das doch mal konkret sagen, zu welcher Größe und welcher Reichweite dieser Account gewachsen ist. Jetzt, wir sprechen im November 2025, also sag gerne mal so ein zwei Eckdaten, die du nennen willst. Ich denke, was die meisten Leute immer so als erstes interessiert, ist wahrscheinlich, wie viele FollowerInnen so ein Account hat. Jetzt sind wir da irgendwie bei 27.700. Das ist, glaube ich, gar nicht mal so wenig für ein Jahr Content. Ist das, glaube ich, echt gut. Also ich finde es krass, und im Monat sind es über zwei Millionen Aufrufe auf die Reels, also stabil über die ganzen letzten Monate quasi immer wieder. Das sind, glaube ich, schon enorme Zahlen. Faszinierend mich auch selber immer wieder, dass die so sind und ist irgendwie aber schon auch ein Stück weit motivierend, dann auch einfach weiterzumachen, weil es auch sehr viel Arbeit ist. Ja, jetzt sind die Zahlen das eine, aber man kann es ja ein bisschen an diesem Ziel orientieren. Du hast gesagt, du wolltest mal gucken, ob man nicht doch über gemuffte Rahmen, über sehr klassische Rahmen, ob man da nicht doch auch, naja, denen so ein bisschen Sichtbarkeit verhelfen kann. Wieder so verstehe ich das. Wie ist dir das denn gelungen? Also Aufrufe der Reels und so sind das eine, aber hast du Feedback von Leuten, dass du das Gefühl hast: Okay, hier löse ich schon bei Leuten irgendwas aus? Ja, ich schaue mir schon die Kommentare und die Nachrichten auch an. Also ich versuche auch so gut es geht, alle Nachrichten zu beantworten, und das sind inzwischen echt sehr viele. Ich schaffe auch nicht mehr jede einzelne Nachricht, aber da kriegt man ja schon so ein gewisses Feedback auch. Und ja, am Ende ist es auch, glaube ich, sehr viel ausprobieren und nicht zu viel drüber nachzudenken. Eher zu versuchen, das Ganze so ein bisschen wie einen Spielplatz zu sehen, wo man halt einfach das, was gerade einen begeistert, so ein bisschen versucht halt zu teilen. Also, weiß nicht, einfach so Dinge, die ich quasi eh machen würde, mitfilmen und dann halt ein bisschen erzählen und halt teilen. Und wenn es jemanden interessiert, ist es schön, und wenn nicht, ist es auch schön. Ja, offensichtlich interessiert es einige Leute. Ich will noch kurz, weil wir jetzt einmal so über diese Daten gesprochen haben, mit dir so eine kurze Momentaufnahme machen, ehe wir über die Zukunft sprechen. Tante Mäcki ist ja keine, also es ist eine Marke, die du nebenbei betreibst, oder? Kann man das so sagen? Und wie würdest du es jetzt beschreiben, den aktuellen Zustand? Also Tante Mäcki ist eine eingetragene Marke, die ich aber nicht kommerziell betreibe. Glaube ich, kann man vielleicht so ausdrücken. Und mir macht das ganze Projekt extrem viel Spaß. Es steckt sehr viel Leidenschaft dahinter, und ich habe super viel Lust, das Projekt fortzuführen und bin da zurzeit viel am Überlegen, in welche Richtung das Ganze halt gehen kann, weil es sehr viel Zeit auch kostet und es halt auch schwierig ist, quasi alles unter einen Hut zu bekommen. Also irgendwo brauche ich auch mal Freizeit, und das habe ich jetzt nicht mehr ganz so viel. Und mal schauen, in welche Richtung ich das Projekt lenken kann. Ja, wenn du über so etwas wie eine, wie soll ich sagen, Intensivierung von Tante Mäcki nachdenkst, ja, was für Gedanken kommen dir dazu in den Kopf? Was ist damit verbunden für dich mit dieser Idee, so: Okay, ich werde Vollzeit Rahmenbauer mit dieser Marke? Gewisse Ängste sind damit auf jeden Fall verbunden, weil wenn man sich jetzt so die Rahmenbauszene so anschaut, also intern mit den Leuten spricht, dann ist halt gerade, wenn man am Anfang steht und sich so ein bisschen orientieren möchte, wird einem eigentlich sehr viel gesagt, dass es ein sehr schwieriger Beruf ist und dass es super schwer ist, damit sein täglich Brot quasi zu verdienen. Und das führt dazu, dass man da, ja, wenn man überlegt, es zu machen, sehr ins Hadern kommt, weil es einfach eine sehr unsichere, prekäre Arbeitssituation vielleicht mit sich bringt, und die möchte man in der Regel verhindern. Das ist so ein wiederkehrendes Thema, ne, habe ich das Gefühl. Also ganz viele Leute, die diesen Beruf betreiben, sagen anderen Leuten, die sie danach fragen, so: Überleg dir genau, was du machst, sei vorsichtig, das ist nicht einfach. Warum ist es nicht einfach? Also ich weiß, abendfüllend oder wochenendfüllend oder wochenfüllende Diskussion, so kann man ganz viel zu sagen, aber mal so, was sind für dich so wichtige Punkte, wo du sagst, das ist wirklich problematisch? Ich glaube, das hat viel mit so einem gewissen, vielleicht auch mit einem Werteverständnis zu tun oder mit einer sehr schnelllebigen Konsumwelt, in der wir uns bewegen. Auch so die Frage: Was darf Arbeit kosten und was darf ein Fahrrad kosten? Also wenn jetzt ein Rahmen von mir gebaut wird, brauche ich dafür sehr viel Zeit, und wenn ich sehr viel Zeit in eine Arbeit reinstecke, muss ich dafür vergleichsweise viel Geld bekommen, um damit halt ein normales Mediangehalt, sage ich jetzt mal, zu verdienen. Und das wiederum ist aber dann, glaube ich, recht schwierig, sich halt dann mit einem so teuren Produkt, was dann eher ein Luxusprodukt ist, zu etablieren. Ja, okay, das ist der eine Aspekt. Also der Preis, den man dann eigentlich verlangen müsste, hatten wir ja auch schon Beispiele im Podcast. Ich habe mit Thomas Becker von Merklas mal im letzten Winter lang darüber gesprochen, was das auch dann für ihn bedeutet, was da für eine Belastung entstehen kann. Gibt es noch andere Punkte für dich, wo du sagst, oh, das ist eine Herausforderung? Vielleicht auch, dass es halt ein sehr körperlicher Beruf ist. Das zum einen vielleicht ein bisschen. Man muss sich sehr viel Gedanken auch darüber machen, glaube ich, wie man mit den Werkstoffen auch umgehen möchte, um einfach auch lange gesund zu bleiben. Also früher wurde zum Beispiel viel mit cadmiumhaltigem Lot gearbeitet. Sehr viele Menschen sind dann einfach an Krebs erkrankt, so viel ich das auf dem Schirm habe. Das ist jetzt auch was, was man einfach weiß, wenn man in der Rahmenbaubranche halt ist. Ich stelle es mir total herausfordernd vor, als zumindest zu Beginn ein Mann-Unternehmen, diese ganzen verschiedenen Sachen, für die ich in einer modernen Firma eine Arbeitsteilung habe und verschiedene Abteilungen, dass die alle von einer Person abgedeckt werden müssen. Und ich habe so den Eindruck, dass es ein romantisches Bild gibt des Rahmenbauers. Das ist für manche Leute total magnetisch. Also du bist einer von ihnen, würde ich jetzt sagen, von außen. Und ich glaube, dass das von vielen Leuten, die irgendwie mit diesem Gedanken spielen, dass das manchmal unterschätzt wird, was das zum Beispiel an, weiß ich nicht, der ganze Bürokram, der da dran hängt. Dieses ganze ein Unternehmen führen, investieren, kommunizieren, Leute betreuen, die vielleicht was kaufen wollen. Dann geht mal was schief. Es geht ja oft auch was schief, weil man ja immer Einzelstücke baut. Und da denke ich mir manchmal so: Okay, in einer guten Phase für mich kann ich mir vorstellen, dass man sich da durchhangelt eine gewisse Zeit. Aber ich frage mich immer: Okay, was ist, wenn es dir nicht gut geht? Jetzt bin ich selber so ein bisschen ins Erzählen gekommen. Aber das finde ich immer so ein Ding, weil für wenig Geld ganz viele verschiedene Posten auf den eigenen Schultern. Ja, das frage ich mich auch. Wobei ich, wenn ich es jetzt in Relation setze zu meinem aktuellen Job, sehe ich nicht mehr den großen Unterschied, weil ich halt eben eine Werkstatt aufgebaut habe jetzt in zweieinhalb Jahren, wo ich nicht der Inhaber bin, wo ich aber der angestellte Betriebsleiter bin in der Handwerksrolle. Und im Grunde habe ich all diese Rollen schon inne, ohne dass es meine eigene Selbstständigkeit ist. Und dann fragt man sich natürlich schon in Momenten, wo es vielleicht weniger Spaß macht: Okay, wenn es jetzt meine eigene Firma wäre, würde ich dann vielleicht mit einem anderen Spirit drin sein? Und das, was du gerade ansprichst, ist für mich eher ein Punkt, weswegen ich viel konkreter gerade darüber nachdenke, ob eine Selbstständigkeit nicht das Richtige wäre. Weil diese Verantwortung, die man dann für sich selber halt auch hat, die eine Last ist, kann aber auch vielleicht was sein, wo man dann halt sagt: Ja, okay, aber das ist halt mein Baby, und jetzt ziehen wir es halt quasi weiter durch, eben weil das halt mein Baby halt ist. Und wenn man halt diese Identifikation mit seiner eigenen Arbeit und mit sich selber hat, dann wäre quasi meine Hoffnung, dass es einen dann in schwierigen Zeiten vielleicht auch tragen kann. Wäre spannend, da auch mal nochmal mit Leuten zu reden, die halt in der Situation auch schon gewesen sind, weil darüber kann ich halt nicht berichten, weil ich kann halt immer nur aus einer Angestelltenperspektive berichten. Okay, aber das ist interessant. Siehst du, dass wir darüber sprechen und dass du das dann so siehst? Also ich verstehe das jetzt auch so ein bisschen so: Naja, wenn ich es eh alles mache, dann kann ich es auch quasi für das eigene Unternehmen auch machen, letzten Endes. Und es ist ja auch möglich. Es gibt ja viele Leute, die das beweisen, dass man das machen kann. Ich habe immer mal wieder so nicht nur das Gefühl oder ich denke, eigentlich, ich gehe für mich davon aus, dass das halt so ein sehr romantisierter Beruf ist. Würdest du mir da zustimmen? Ich denke, ich würde dir da zustimmen, auf jeden Fall. Mir ist das auch bewusst, und mir wurde das auch sehr viel gesagt. Aber ich bin jetzt so langsam an einem Punkt, wo ich mich halt so ein bisschen frage: Ist es nicht manchmal besser, quasi es dann auszuprobieren, um es gemacht zu haben? Und wenn ich dann halt merke, dass es die richtige Entscheidung war, dann ist es voll schön. Und wenn ich merke, dass es vielleicht nicht die richtige Entscheidung ist, habe ich immer noch die Möglichkeit, was zu ändern. Aber es quasi wegen den Zweifeln des Umfeldes dauerhaft nicht zu machen, kann halt auch nicht der Weg sein. Und ich frage mich halt schon, wenn ich irgendwann auf mein Leben zurückschaue, will ich… Mir dann halt denken: Tante Mecki war eine schöne Idee, aber ich habe es irgendwie immer in der Schublade gelassen. Oder denke ich mir: Ja, Tante Mecki war eine coole Idee und ich habe es ausprobiert. Und dann, was sich daraus folgert, werden wir halt sehen. Aber ich glaube, das ist gerade wohl ein Moment, wo ich so halt viel darüber nachdenke. Aber wäre schon cool, da den Schritt ins kalte Wasser irgendwann dann vielleicht doch zu gehen. Ja, und romantisieren muss ja nicht schlecht sein. Also mir geht es ja vielleicht auch so mit so einem… Ach, jetzt komme ich wieder dazu, irgendwas von mir zu sagen. Aber mir geht es ja auch so ähnlich. Ich weiß auch nicht, wo so ein Fahrradpodcast, wie sich das entwickelt und was damit passiert. Es gibt so Sachen, da hat man das Gefühl, die müssen jetzt einfach gemacht werden. Einfach auch, weil man es nicht weiß, müssen die ausprobiert werden. Kommt mir so vor, als ob das für dich ganz klar an dieser Stelle ist. Nur ist mein Business beileibe nicht Rahmenbau oder so. Aber ich spreche schon immer wieder und seit einigen Jahren mit Leuten, die Rahmen bauen, weil mich da irgendwie auch was dran fasziniert. Mich fasziniert, was an diesen Menschen. Und eigentlich habe ich so eine fortlaufende Theoriebildung dazu, zu diesem Magnetismus, den wir ganz am Anfang hatten. Weil wir haben so diese zwei… Wir haben so zwei Extreme. Also wir haben das sehr Magnetische und wir haben dann eben dieses beschwerliche, schwierige Business. Also das wirklich so zu machen, dass man davon leben kann, dass das alles funktioniert. Alles, was da dran hängt. Und da muss ja das eine, das Beschwerliche, eben durch diesen Magnetismus irgendwie ausgeglichen werden, damit das auf irgendeiner Gedankenwaage stimmt. Und meine Theoriebildung die immer weiter fortläuft, ist eben rauszufinden, was ist denn das eigentlich? Also jetzt mal von der Muffe weg, einen Schritt zurück: Was ist das eigentlich Faszinierende daran, was Leute wie dich zu einer ganz klassischen Rahmenbauweise zieht und zu einem Beruf, der sich da drängt, der drängt sich dir ja so ein bisschen auf? Ja, ich denke, es ist so ein bisschen so das Schaffen an sich vielleicht, dass wenn ich einen Rahmen baue, ich manchmal einfach in so eine Art Flow-Gefühl kommen kann. Und ich glaube, das ist halt was super Wertvolles. Ich weiß auch nicht, ob jeder Mensch das so kennt, vermutlich schon, ich hoffe es. Aber mir kam so, ich habe da in letzter Zeit auch so ein bisschen drüber nachdenken müssen. Und mir kam dann so der Vergleich zum Skaten von früher. Also ich bin viel Skateboard gefahren und fünf Minuten von meiner Haustür entfernt war so ein Skatepool, halt gewesen. Und da war ich im Grunde jeden Tag gewesen. Und irgendwann stand ich da halt immer auf meinem Board, bin halt durch die Bowl gekarvt. Und ich hatte einen extremen Flow. Und das war halt einfach ein Gefühl, das macht halt schon ein Stück weit auch süchtig. Und ich glaube, so im Rahmenbau hat man vielleicht ein Stück weit was Ähnliches. Also dass es einen so packen kann, dass man das halt nicht nur einmal machen will. Eben weil das so viel Spaß macht, will man das dann halt mehr als einmal machen. Und irgendwann merkt man: Okay, vielleicht macht es halt Sinn, wenn das jetzt so eine große Leidenschaft ist, das halt nicht in die komplette Freizeit immer reinstecken zu müssen. Weil die Freizeit vielleicht auch wieder Freizeit sein wollte irgendwann. Und das ist vielleicht ein Schritt, wo viele dann merken: Okay, jetzt gehe ich trotzdem in einen beschwerlichen Beruf, aber weil mir diese Tätigkeit so viel bedeutet. Und ich kann dir mal noch sagen, wenn du willst, was mir da so ein bisschen Teil meines aktuellen Standes, meine Theorie ist: Wir sind alle irgendwie ganz klar fahrradverrückt. Du hast auch vorhin gesagt, bevor der Etappe mit dem Rahmenbau, ich kann das selber machen, kam erstmal Centurion und das Fahrradfahren an sich. Und dann gibt es ja Leute, die verdanken diesem Gegenstand sehr viel. Das wird manchmal schon deutlich, wenn man sich einfach mal fragt: So, was wäre mein Leben eigentlich ohne diesen Gegenstand? Kann auch gruselig werden, dieser Gedanke. Das heißt, man hat ganz viel mit diesem Gegenstand zu tun. Und nun ist ja die normale heutige Darreichungsform dieses Gegenstandes, dass der sein Leben entweder im Versandkarton beginnt oder beim Händler. Da ist er auch im Karton oder da steht irgendwo in der Ausstellung. Und wenn ich aber nur diesen einen heiligen Gegenstand habe, der mir so viel ermöglicht in meinem Leben, was weit über ihn hinausgeht, dann ist es ja eigentlich noch viel cooler, wenn ich dessen ganze Entstehungsgeschichte, und zwar von der Idee über das einzelne Rohr, über die Muffe, wenn ich die noch nachvollziehen kann, weil ich da ja viel mehr Andockfläche habe für Geschichten. Das ist so mein Stand, wo ich denke, das ist Teil dessen, was da so funkelt. Was sagst du dazu? Also würde ich auch so sehen. Ich glaube, dass man nicht die eine Antwort finden wird. Es gibt, glaube ich, ganz viele Antworten, die Teil eines Ganzen sind. Und ich glaube, dass wir alle fahrradverrückt sind und uns alle quasi die Erfindung Fahrrad so vereint und begeistert. Das ist wahrscheinlich so die Quintessenz. Aber innerhalb dieses Kosmos hast du, denke ich, super verschiedene Menschen, die ganz viele verschiedene Ansätze haben. Und die kannst du, glaube ich, gar nicht alle auf einen Lender bringen. Und das ist auch denke ich gut so. Ein Thema, wo wir jetzt heute zum Beispiel noch gar nicht so drüber groß gesprochen hatten, war auch so eine gewisse Konsumkritik. Die Zustände in den Fabriken auch mal zu benennen, also wo Fahrräder eigentlich oder Rahmen eigentlich gebaut werden. Und wenn man das vielleicht auch so ein bisschen auf dem Schirm hat, so diese politökonomische Sichtweise, dann denkt man sich vielleicht auch so: Ja, okay, es macht Sinn, dass Menschen vielleicht wieder längeren Fahrrad nutzen, vielleicht auch mehr wissen, wie das halt zustande kommt. Ja, das ist jetzt Teil deiner soziologischen Sichtweise wahrscheinlich auch. Kannst du das noch ein bisschen genauer ausbauen? Weil ich finde das einen sehr interessanten Punkt. Also hast du was Bestimmtes vor Augen, wenn du sagst: So, Zustände in der Herstellung in Fabriken? Also wir bekommen davon als KonsumentInnen ja in der Regel nicht viel mit. Es gab zwei Artikel in den letzten Jahren, die zu nennen sind. Also einer kam dieses Jahr raus im Februar von der Le Monde Diplomatiek. Der Artikel heißt „Die dunkle Seite der Fahrradindustrie“. Würde ich jedem empfehlen, sich das nochmal durchzulesen. Und der andere ist ein Zeitartikel von 2019, unterm Rat, wo es um die Produktion in Kambodscha geht. Und der andere Artikel, da geht es quasi um Taiwan. Über den Artikel in Kambodscha hast du auch ja mal einen Podcast gemacht, wenn ich das richtig auf dem Schirm habe. Ja, ich wollte gerade nachgucken, ob das der ist. Ich glaube, dass es dieser ist. Ja, genau. Es ist dieser. Du hast recht. Genau, da hatten wir schon drüber gesprochen. Okay, das heißt, so die Idee, wenn ich dich richtig verstehe oder die Feststellung: Fahrräder entstehen heute unter Bedingungen, die wir eigentlich nicht gutheißen können. Und vielleicht wissen wir deswegen auch gar nicht so viel davon, wo sie eigentlich herkommen. Ja, und also die Artikel, wenn man sich die so mal durchliest und die sich ernsthaft mal durchliest, ist es halt schon… Die Quintessenz ist eigentlich sehr traurig. Also dieses Jahr der Artikel „Die dunkle Seite der Fahrradindustrie“, der jetzt diesjährig rauskam, da geht es im Grunde um Zwangsarbeit. Also Fahrräder, die auf Zwangsarbeit basieren oder Fahrradrahmen. Wenn man sich das halt bewusst macht, also auch in der Fahrradwerkstatt, das sind wirklich große Hersteller, die da betroffen sind. Und wir in den Fahrradwerkstätten, wir arbeiten tagtäglich mit diesen Produkten. Und das ist ein Gedankengang weiter von der Rahmenformel: Wer hat den eigentlich gebaut? Und sich dann klarzumachen, dass da Schuldknechtschaft vielleicht dahinter steht, ist halt schon sehr drastisch und sollte einem halt zu denken geben, finde ich. Passiert halt leider wenig. Aber ich glaube, das ist super wichtig, dass wir da halt ein Gespür für entwickeln. Und da können wir Rahmenbauer, vielleicht RahmenbauerInnen, vielleicht ein Gegenangebot auch schaffen. Ja, ich glaube, dass es was damit zu tun hat, dass wir keine so wirklich richtigen Bilder davon haben. Also das Leben eines Serienrades beginnt in diesem Karton irgendwie. Manchmal sieht man noch irgendeine Montagelinie oder so. Aber viel mehr ist nicht so zu sehen. Ich finde, man muss sich das mal genauer anschauen, weil ich wäre jetzt auch vorsichtig damit zu sagen, so grundsätzlich alles, was irgendwie aus Asien kommt, das ist unter diesen Zuständen unter diesen Umständen produziert. Da wäre ich natürlich auch sehr vorsichtig. Und ich sehe natürlich ein Problem dabei. Du hast vorhin schon gesagt, du musst eigentlich, um als Rahmenbauer davon leben zu können, musst du einen Preis aufrufen, der schwer zu argumentieren ist. Was ja dann weitergedacht bedeutet, als Gegenentwurf zu einem in Massenfertigung irgendwo hergestellten Produkt ist es dann ja irgendwann nicht mehr zu argumentieren, weil es Leute sich einmal nicht leisten können. Ja, okay. Ja, sehe ich so tatsächlich nicht. Also wo ich dir auf jeden Fall zustimme, ist, dass man jetzt quasi nicht die komplette Branche unter so anschuldigen sollte. So soll man das auch nicht verstehen. Ich beziehe mich halt einfach auf einen Artikel, der dieses Jahr veröffentlicht wurde. Und da werden konkret Marken genannt. Also wer uns interessiert, gerne einfach den Artikel lesen. Darauf beziehe ich mich und quasi auch nicht auf irgendwie mehr Hersteller oder auch nicht auf alle Hersteller. Aber wenn wir uns jetzt die Preisentwicklung der Fahrräder anschauen und wenn wir jetzt ein Bewusstsein dafür haben, was zum Beispiel in den S Works kostet, dann kann man schon Schlussfolgern: Okay, es gibt auch einen Markt offensichtlich für hochpreisige Räder und RahmenbauerInnen könnten sicher auch zum Beispiel irgendwie Jobrad oder so anbieten. Ich finde es nur irgendwie komisch, was danach drei Jahre Liesib oder was passiert. Also kann das Fahrrad dann zurückgehen zum Rahmenbauer oder so? Eine RahmenbauerIn würde sich irgendwie komisch anfühlen. Aber es gibt sicher da schon auch Modelle und nicht alle Fahrräder sind günstig. Also wir haben eine extrem hochpreisige Entwicklung auch in der Branche. Da bestimme ich dir auf jeden Fall zu. Klar. Und da sind wir dann wieder bei so einem anderen interessanten Vergleich, wo eben auch wieder diese Wertigkeit der Handarbeit dazu kommt, wo ich manchmal das Gefühl habe, so ein von Grundiger Hand hier vor Ort gebauter Stahlrahmen der die Hälfte kostet von S Works genannt. Also nehmen wir das mal als Beispiel. So ein Specialized S Works, also quasi die Top of the Line, die höchste Wagenklasse beim Hersteller Specialized. Da kosten Rahmenräder gerne auch mal zweimal so viel, als ich das hier beim Rahmenbauer bezahlen müsste. Und manchmal habe ich aber den Eindruck, beim Rahmenbauer wird natürlich trotzdem mehr diskutiert. Die Frage, woran es liegt, ob es an den Leistungsdaten des Gegenstands liegt oder an der Markenbildung. Ich weiß es nicht. Das kann ich auch nicht einschätzen. Dazu fehlen mir persönliche auch Erfahrungswerte, um das jetzt wirklich so sagen zu können. Ich kann über quasi Wertigkeit der Arbeit viel berichten, wenn es zum Beispiel um Fahrradwerkstatt geht. Wie das aber im Rahmenbau ist, ist es für mich einfach noch schwierig zu sagen, weil ich das Feld jetzt beruflich einfach noch nicht wirklich bespielt habe. Ja, und das ist eine perfekte Überleitung. Denn lass uns mal in die Werkstatt wirklich gehen. Du hast mir auch gesagt, vorher, du würdest da gerne noch darüber sprechen, auch über Wertschätzung für Menschen, die in der Fahrradwerkstatt arbeiten. Was liegt dir da auf dem Herzen? Ja, also die Saison ist ja jetzt rum und als Betriebsleiter finde ich, also die Perspektive ist einfach eine andere, wenn man selber einen Betrieb leiten darf und quasi nicht mehr ein Lehrling ist, sondern halt quasi wirklich alles auf dem Schirm hat. Und diese Saison habe ich doch als sehr anstrengend empfunden. Und so dieses Saisonale quasi ist hier in Konstanz halt sehr extrem, also weil wir sehr touristisch auch geprägt sind. Und was ich in der Saison so das Gefühl hatte, ist so ein bisschen ab einem gewissen Punkt: Wo ist eigentlich dieser Respekt vor uns ArbeiterInnen in den Fahrradwerkstätten? Weil in der Saison haben wir quasi gefühlt alle drei Minuten jemanden, der in den Laden reinkommt: „Hey, mir ist da eine Schraube weggeflogen, gib mir jetzt eine Schraube.“ Oft auch ohne Bitte, Danke. Und das macht die Arbeitsbedingungen halt oft einfach sehr schwierig. Ja, hast du eine Idee, woher das kommen könnte? Also es ist ja so eine Haltung. Du bist jetzt nicht der Erste, der von sowas berichtet. Und irgendwie scheint es mir auch manchmal so eine Umsonsthaltung zu geben. Also gerade bei Fahrradwerkstätten: So, du hast doch da das Werkzeug hängen, ich sehe es doch, warum darf ich es mir nicht ausleihen? Hast du eine Idee, wo das herkommt? Ich glaube, es liegt ein Stück weit an uns Werkstätten selbst, dass wir jetzt jahrelang unsere Werkstätten in der Branche querfinanziert haben. Also die ganzen Fahrradläden haben ihr Geld immer verdient über den Fahrradverkauf und die Werkstatt wurde eigentlich, glaube ich, sagen zu können, immer recht stiefmütterlich behandelt. Also so: Ja, der Kunde kauft bei uns ein Fahrrad, dann macht die mal noch irgendwie da was umsonst oder so. Und das zieht halt die Wertigkeit der Arbeit von ZweiradmechatronikerInnen halt sehr nach unten, was aber super schwierig ist, gerade wenn sich der Markt so entwickelt, wie er sich jetzt halt gerade entwickelt. Also die nachlassenden Fahrradverkäufe führen ja dazu, dass die Werkstätten plötzlich richtig erwirtschaften müssen. Und jetzt muss die ganze Kundschaft ein Stück weit oder müsste die ganze Kundschaft ja umgewöhnt werden. Und da sind wir vielleicht auch in so einem Transformationsprozess oder können einen Transformationsprozess vielleicht anstoßen. Ich glaube, das täte uns auf jeden Fall sehr gut in der Branche. Das lassen wir einfach mal so stehen und gehen jetzt hier auf die Siegerate dieses Gesprächs. Ich habe noch zwei konkrete Fragen an dich, Markus. Die eine ist: Du bist inzwischen, ich bin mir nicht sicher, inwiefern wir das hier schon in diesem Gespräch erläutert haben, du bist inzwischen ja auch Dozent an der Bundesfachschule für das Zweiradmechanikerhandwerk. Sag mir bitte noch mal ganz kurz, was du da machst, in welchem Rahmen. Also es ist im Rahmen des Rahmenbaukurses, der quasi drei Wochen stattfindet im Meisterkurs. Allerdings ist der quasi in drei Gruppen unterteilt. Also jeweils zehn MeisterschülerInnen bauen pro Woche ihr Meisterstück. Und bei zwei von diesen drei Gruppen bin ich dann als Dozent dabei. Cool, das heißt also, ich kann eine Ausbildung machen und kann dabei von Tante Mecki arbeiten. Das kann vorkommen. Das ist doch interessant. Ich gebe hier mal einen kleinen Spoiler: Das Thema Bundesfachschule ist hier sowieso auf dem Zettel. Denn wie das da alles funktioniert und was das für Strukturen sind und wer das so alles arbeitet, das müssen wir auch mal besprechen. Und meine letzte Frage an dich wäre: Ich mache einen kleinen Bogen. Also du hast, wir haben ja gesagt, als Tante Mecki aktiv, du erzählst den Leuten davon, wie es ist, klassisch Stahlrahmen zu bauen. Da liegt die Vermutung nahe: Du siehst da irgendwie einen gewissen Bedarf, Leuten was zu erzählen, weil sie vielleicht eine Illusion haben, eine Vorstellung, eine Perspektive, die du ganz anders siehst. Wenn du ein Ding den Leuten sagen könntest, ganz klar ein Missverständnis über Stahlrahmenbau, das du gern ausgeräumt haben möchtest, gibt es da was? Lass die Waage weg, weil Gewicht sagt nichts über euren Rahmen aus. Das ist interessant. Das heißt, Leute vergleichen Rahmen in deinen Augen zu sehr aufgrund des Gewichts. Ja, schon. Anhand welcher… Also wie sollten sie denn stattdessen lieber vergleichen, in deinen Augen? Auf was sollte man schauen, wenn man die Waage weglässt? Ob einem der Rahmen gefällt, ob man ihn lange benutzen will, ob der Rahmen nicht nach drei Jahren quasi einen schon wieder so langweilt, dass man unbedingt ein neues Konsumgut im Sinne eines Fahrers braucht. Vielleicht wäre das der sinnvollere Ansatz. Okay, dann kommt jetzt hier noch meine Bonusfrage, weil sie sich gerade anbietet. Sie liegt im Raum. Ich muss sie stellen: Wann gefällt dir ein Rahmen? Wann ist ein Rahmen so, dass du sagst, den werde ich lange fahren? Wenn er in seinem Einsatzbereich einfach sehr gut funktioniert. Das ist für so ein machtvolles Werkzeug wie ein Fahrrad. Also finde ich auch eine super Aufgabenbeschreibung. Markus, ich danke dir für dieses offene Gespräch, in dem wir so an verschiedene Stationen gegangen sind, in dem ich einen guten Eindruck bekommen habe davon, was du machst und warum du das machst. Und ich bin mir sicher, also ich habe das Gefühl, du wirst noch viel Spaß mit dem Thema haben, mit Rahmenbau. Und ich freue mich auch, wenn ich und alle anderen das auch beobachten können, so wie du es aufbereitest. Vielen Dank und gute Fahrt. Vielen Dank auch und ebenso gute Fahrt. Danke. Ich sage hier oft nach Interviews, dass ich darüber noch eine Weile nachdenken werde, weil das einfach immer so ist. Ich finde es richtig gut, altgediente Rahmenbauer und sehr gerne auch Rahmenbauerinnen nach ihren Erfahrungen und Erlebnissen zu fragen. Aber genauso gut finde ich es auch, dass dieses Thema junge Menschen einfängt, die dann die ewige Lötflamme aufnehmen und weitertragen. Ich habe an dem Thema selbst meinen Narren gefressen und manchmal merkt man das meinen Gesprächen dazu vielleicht auch an. Da trägt es mich dann manchmal ein bisschen mit und ich hoffe, das ist okay so. Nicht nur okay, sondern richtig gut ist, dass hier weiter Menschen aufspringen, die in unserem Peloton mitfahren wollen. Und diesmal sind das Lino und Martin. Die beiden sind schon am Anfang der Woche dabei, denn ich zeichne das hier relativ früh auf. Und wie immer gilt: Wer mitfahren will, findet den Link zu Steady in den Show Notes. Und wer sich an der nächsten Ausgabe von „Bei Anruf Antritt“ beteiligen möchte, in der wir mit euch über eure Themen sprechen, schaut einfach mal dort nach. Ab drei Euro im Monat könnt ihr dabei sein. Und wir sagen jetzt schon und sowieso vielen Dank. Bevor wir euch anrufen, produzieren wir auch noch reguläre Folgen. Der Themenplan ist jetzt bis zum Jahresende ziemlich konkret und richtig spannend besetzt. Die nächste Ausgabe gibt es am kommenden Freitag, dem 28.11. Und ihr erreicht uns unter antritt@detektor.fm sowie auf Mastodon und Instagram. Und auch diese aktuelle Ausgabe hier hat wieder Tim Schmutzler geschnitten. Hier läuft jetzt noch ein Song und mit dem ist mir was passiert. Ich kenne „7/4 Shoreline“ von Broken Social Scene schon eine ganze Weile und sie singen darin eben auch von einer Shoreline. Und seit dem Gespräch mit Markus muss ich bei dem Lied jetzt wirklich immer an Muffenkanten an Stahlrahmen denken, die man auch als Schorleins bezeichnet. Wir hatten es ja davon im Gespräch. Und als ich am letzten Wochenende in die Dunkelheit gefahren bin und mir schlagartig klar wurde, dass das das Lied zu diesem Interview ist, da habe ich bei diesem wiederholten „It’s Coming in Hard“ vor meinem inneren Auge auch noch gesehen, wie das Lot zwischen die Anbindungsflächen von Muffe und Rohr schießt und sich langsam eine richtig schöne goldenglänzende Schorlein bildet. Und vielleicht seht ihr das ja. Ob Broken Social Scene mit dem Song ans Rahmenlöten gedacht haben, das wird vorerst ihr Geheimnis bleiben. Aber darum geht es ja auch nicht unbedingt. Ich wünsche euch jedenfalls viel Spaß mit dem Song und gute Fahrt, gerade auch im November. Macht’s gut und bis bald. Tschau. [MUSIK: Broken Social Scene – 7/4 Shoreline]