Im Jahr 1914 erschien die „Geschichte der Gartenkunst“ von Marie Luise Gothein — bis heute ein Klassiker der Gartengeschichte, der den Bogen von den ersten Gärten im alten Ägypten bis in die Neuzeit spannt. Zehn Jahre lang erforschte Gothein Archive, Kupferstichkabinette und Gärten in Deutschland, Italien, Frankreich und Asien. Sie arbeitete wissenschaftlich, ohne „gelernte“ Wissenschaftlerin zu sein, und lernte noch im Alter Sanskrit und Yoga. Die Gartenhistorikerin Karin Seeber hat Gothein in der Romanbiografie „Hinter den Gärten die Welt“ porträtiert.
Marie Luise Gothein schreibt Gartengeschichte
Als Marie Luise Schroeter wurde Marie Luise Gothein 1863 in Ostpreußen geboren. Dort traf sie früh auf ihren späteren Mann Eberhard Gothein. Damals war er ihr Mathematiklehrer, machte dann aber eine Karriere als Professor für Nationalökonomie. Die Familie zog von Karlsruhe über Bonn nach Heidelberg, wo Eberhard Gothein an der Universität Nachfolger des berühmten Soziologen Max Weber wurde. Trotz Heirat, der Geburt von vier Söhnen und ihrer Rolle als Professorengattin ließ Marie Luise Gothein nie von ihrer Forschung ab.
Als die Gartenhistorikerin Karin Seeber während ihres Studiums der „Gardenhistory“ in Bristol auf ihre Vorgängerin stieß, war sie von der Fülle ihres Werks genauso fasziniert wie von ihrem Leben — und schrieb gleich zwei Bücher über Marie Luise Gothein.
Heute ist Karin Seeber als Gartenkonservatorin unter anderem für den Heidelberger Schlossgarten zuständig. Und weil Marie Luise Gothein lange in der Stadt gelebt und geforscht hat, hat sich Gartenradio-Host Heike Sicconi zusammen mit Karin Seeber dort auf Gotheins Spuren begeben. Wie unerschrocken und einfallsreich Marie Luise Gothein Gärten erforscht hat, warum sie ausgerechnet den Heidelberger Schlossgarten nicht mochte, wie schwer es war, einen Verleger für ihr Buch zu finden und was von Marie Luise Gotheins Forschung heute noch gilt, erzählt Karin Seeber in dieser Folge.
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