Für Viele sind die Tage rund um Weihnachten mit die schönsten des Jahres: Endlich mal wieder viel Zeit mit Familie und Freunden verbringen! Doch für Menschen, die unter Einsamkeit leiden, können solche Feiertage richtig schlimm sein.
Jede zehnte Person fühlt sich chronisch einsam
Und es sind nicht wenige, die sich oft oder sogar ständig ganz alleine fühlen. Umfragen zufolge ist in Deutschland jeder zehnte Mensch chronisch einsam — in manchen Untersuchungen sind es sogar noch mehr. Ein Zustand, der nicht nur psychisch extrem belastend ist, sondern auch körperlich krank macht: Menschen brauchen andere Menschen, um gesund und glücklich zu sein, das belegen auch Studien.
Gerade einsame Menschen denken, dass sie bei anderen nicht so gut ankommen; dass sie von anderen schlecht wahrgenommen werden. Das ist aber nach Studien viel weniger der Fall, als man das denken würde.
Janosch Schobin, Kompetenznetzwerk Einsamkeit
Foto: Janosch SchobinFür Einsamkeit muss sich niemand schämen
Einsamkeit ist kein Schicksal, mit dem man leben muss. Es gibt eine ganze Reihe von Hilfsangeboten, die Menschen in seelische Notlagen begleiten — auch beim Thema Einsamkeit. Professionelle Beraterinnen und Betrater zum Beispiel bei der Telefonseelsorge haben nicht nur Verständnis, sondern auch Tipps parat. Sie können Interessierten dabei helfen, herauszufinden, was sich sich wünschen — und welche Ängste dem im Wege stehen.
Was mir dabei ganz wichtig ist: Erstmal schon mal wertzuschätzen, wenn derjenige in den Chat gekommen ist oder angerufen hat, dass das ja schon ein erster Schritt ist, um überhaupt aktiv zu werden.
Annegret Warnecke, Telefonseelsorge Elbe-Weser
Foto: Annegret WarneckeSich anderen anzuvertrauen, ist der erste Schritt
Wege heraus aus dem ständigen Alleinsein gibt es viele — wichtig ist vor allem, dass man sich anderen Menschen anvertraut. Das können alte Freund*innen und Verwandte sein oder eben Ansprechpersonen von Hilfs- und Therapieangeboten. In der Regel erlebt man dann schon einmal, dass andere Empathie zeigen und vielleicht einen Rat haben — ein erster Schritt raus aus der Einsamkeit.
Gerade in hoffnungslosen Situationen ist es eine gute Idee, zu gucken: Wie kann ich vielleicht an meinem Denken oder an meinem Handeln trotzdem was ändern? Weil sich das alles immer gegenseitig beeinflusst, ändert sich vielleicht auch mein Gefühl.
Anna Hänig, Psychotherapeutin
Foto: Anna HänigWelche praktischen Tipps es gibt, um Anschluss und neue Bekanntschaften zu finden, darüber hat detektor.fm-Moderator Johannes Schmidt mit Janosch Schobin gesprochen. Er arbeitet für das Kompetenznetzwerk Einsamkeit, das Projekte und Hilfsangebote koordiniert. Außerdem berichtet Telefonseelsorgerin Annegret Warnecke über ihre Gespräche mit einsamen Menschen, die Hilfe bei ihr suchen, und Psychotherapeutin Anna Hänig hat Ratschläge für diejenigen, bei denen sich bereits Hoffnungslosigkeit breit gemacht hat.
Du fühlst dich einsam und möchtest mit jemandem sprechen? Unter der Telefonnummer 0800/1110111 erreichst du bei der Telefonseelsorge Deutschland rund um die Uhr eine Person, die ein offenes Ohr für dich hat.