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Bei ihnen ist alles Gold was glänzt: Klara und Johanna Söderberg alias First Aid Kit 2014, Foto: Promo
Bei ihnen ist alles Gold was glänzt: Klara und Johanna Söderberg alias First Aid Kit 2014, Foto: Promo

Album der Woche: First Aid Kit – Stay Gold

Alles Gold was glänzt

Seit ihrer Coverversion des „Tiger Mountain Peasant Song“ geht es für First Aid Kit nur noch bergauf. In ihrer Heimat Schweden wurden sie für diverse Musikpreise nominiert, mit Jack White waren sie auf Tour. Ihr drittes Album heißt „Stay Gold“.

Hach diese Stimmen, dieser Harmonie-Gesang – Johanna und Klara Söderberg könnten auch das Stockholmer Telefonbuch vorsingen, und trotzdem würde man ihnen bezaubert zuhören. Ihr Gesang steht selbstverständlich auch im Mittelpunkt ihres dritten Albums Stay Gold. Drumherum haben First Aid Kit mit Hilfe ihres Produzenten Mike Mogis üppige Arrangements aus Streichern und Holzbläsern gebaut. Das war etwas völlig Neues für sie erzählt Johanna Söderberg.

Bei manchen Stücken wussten wir schon als wir sie schrieben, dass sie groß und episch klingen sollen. Das war aber etwas völlig Neues für uns. Zuvor haben wir im Studio immer mit einer sehr reduzierten Instrumentierung gearbeitet, um die Stücke auch live umsetzen zu können. Diesmal wollten wir durchdrehen und alles ausprobieren. Wir haben uns von den Stücken leiten lassen und geschaut, wohin uns das führt.

Erwachsen sein ist nicht so leicht

Die Songs auf Stay Gold bewegen sich im First Aid Kit typischen Sounduniversum zwischen Country, Folk und Americana. Sie klingen selbstbewusster – die Schwestern sind erwachsen geworden. Sie sind in eine eigene Wohnung gezogen, mussten zum ersten mal selber Miete zahlen und kochen. Diese Erfahrungen, aber auch die vielen Wochen und Monate auf Tour schlagen sich in ihren neuen Stücken nieder. Die ersten Schritte im Erwachsenen-Leben sorgten auch bei Johanna und Klara für Verunsicherung, sagen sie.

Klara Söderberg: Das Album ist insgesamt sehr persönlich. Wir haben viel erlebt in den letzten zwei Jahren, in denen wir auf Tour waren. Es geht ums Erwachsenwerden, den Druck der damit verbunden ist, und die Angst, die man spürt, wenn man merkt, dass die Dinge doch nicht so einfach laufen, wie man immer gedacht hat. Man fühlt sich aufgekratzt, unruhig und wünscht sich, man könnte allem davon laufen und irgendwo ein neues Leben beginnen.

Gold als Farbthema

Der Albumtitel wurde von dem Gedicht Nothing Gold Can Stay des amerikanischen Autors Robert Frost inspiriert. Es geht darum, dass auch die schönen Momente flüchtig sind und wir es manchmal nicht schaffen, das Schöne, das direkt vor unserer Nase ist, wertzuschätzen. Gold ist aber auch das Farbthema des Albums. Die Idee dazu haben Klara und Johanna von Jack White.

Klara Söderberg: 2012 waren wir mit Jack White auf Tour, und er benutzt immer diese speziellen Farben. Bei den White Stripes Rot und Schwarz, und bei seinem Soloalbum war alles in Hellblau gehalten. Wir fanden das sehr cool, eine Band mit einer bestimmten Farbe zu assoziieren. Das hat uns inspiriert. Die Farbe Gold steht dabei für…
Johanna Söderberg: …die Unbeständigkeit der Dinge. Nichts ist für immer. Und oft weiß man die Dinge, die man direkt vor der Nase hat, nicht wertzuschätzen.

Harmonien für Millionen

Die Songs von Stay Gold werden uns in nächster Zeit sicher das ein oder andere Mal im Radio begegnen – und das völlig zu recht. Auch wenn First Aid Kit die kuschelige Intimität ihrer ersten beiden Alben gegen die große Folkpopgeste getauscht haben, es ist immer noch ein Genuss, Johanna und Klara beim Singen zuzuhören. Denn ihre himmlischen Harmonien sind einfach zum Niederknien.

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