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Nutzt Wilco-Pause für Soloalbum: Jeff Tweedy.
Foto: Whitten Sabbatini

Album der Woche | Jeff Tweedy – Warm

Eine tröstende Umarmung

Mit Wilco macht Jeff Tweedy seit 25 Jahren Musik zwischen Indierock und Alt-Country. Die Band pausiert gerade, also hat Jeff Tweedy eine Autobiografie geschrieben und parallel dazu sein zweites Soloalbum „Warm“ aufgenommen. Darauf schaut er zurück auf sein Leben und ätzt gegen die aktuelle US-Regierung.

“I’d love to take you down and leave you there” – singt Jeff Tweedy in dem beschwingt dahinwippenden Some Birds auf seinem neuen Album Warm. Wenn man bedenkt, dass sich der aktuelle US-Präsident am liebsten über Twitter mitteilt, erübrigt sich die Frage, wen Tweedy damit meint. Kinder in Käfigen an der Grenze – vielleicht sollten einige Mitglieder der Regierung diese Erfahrung auch einmal machen, um ein bisschen Mitgefühl zu lernen, meinte er dazu kürzlich in einem Interview mit dem Guardian.

Höhen und Tiefen

Sonst übt sich Tweedy auf Warm vor allem in Rückschau auf einige Höhen und Tiefen seines Lebens und seiner Karriere, die Mitte der 80er in der Kleinstadt Belleville in Illinois begann. Seitdem hat er an die zwanzig Alben aufgenommen, andere Künstler produziert und hat auch in der Serie Portlandia mitgespielt. In seiner ebenfalls kürzlich erschienenen Autobiografie schreibt er mit großer Offenheit über seine Familie, seinen kreativen Prozess, aber auch seine Probleme mit Medikamenten- und Alkoholabhängigkeit.

https://www.youtube.com/watch?v=zz2v2Ix7FwE

Das Schreiben des Buchs hat sich auch auf das Schreiben der Songs ausgewirkt, so sind einige seiner Texte ziemlich direkt. In How Hard It Is For A Desert To Die geht es um den Tod seines Vaters. In Don’t Forget wendet er sich an seine Söhne, spricht von der langen Fahrt, die er mit ihnen gemacht hat, um sich von seinem Vater zu verabschieden. Und sagt: „We all think about dying. Don’t let it kill you.“

Warm und verständnisvoll

Musikalisch bewegt sich Warm nicht weit weg vom letzten Wilco-Album Schmilco. Country, Folk, gemächlicher Americana, auch mal ein schunkeliger Protestsong und angekrauteter Psychedelic-Rock. Dabei ist der Albumtitel hier Programm, die Grundtemperatur aller Songs ist warm, der Ton verständisvoll.

Mit Warm beweist Jeff Tweedy einmal mehr, dass seine Solounternehmungen mehr sind, als Lückenfüller bis zum nächsten Wilco-Album. Seine entspannte, schon leicht altersweise Manier, das Leben zu akzeptieren und das beste draus zu machen, ist äußerst angenehm. Und wenn man selbst mal wieder einen richtig miesen Tag hatte, ist Warm genau die tröstende Umarmung, die man braucht.


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