Play
Schreibt jetzt Popsongs – auf ihre Art: Joanna Newsom. Foto: Annabel Mehran
Schreibt jetzt Popsongs – auf ihre Art: Joanna Newsom. Foto: Annabel Mehran

Album der Woche: Joanna Newsom – Divers

Abtauchen ins Labyrinth

Die Musik von Joanna Newsom ist nichts zum nebenbei hören. Ihre anspruchsvollen Kompositionen verbinden Folk-Elemente, Indie-Rock und Klassik. Ihre avantgardistischen Texte lassen sehr viel Raum zum interpretieren. Mit ihrem vierten Album „Divers“ zeigt sich die Kalifornierin von ihrer poppigen Seite.

Sie könne es sich nicht erlauben, einfache Song zu schreiben, sagt Joanna Newsom, denn das würde ihre Fans enttäuschen. Eine simple Junge-trifft-Mädchen-Liebesgeschichte in Strophe-Refrain-Format findet man deshalb auch nicht auf ihrem vierten Album Divers. Allerdings macht sie das gar nicht bewusst, sagt sie.

Auf keinen Fall normale Songstrukturen

Das stimmt, aber ich mache das nicht bewusst. Es ist ja nicht so, dass ich mich zum Song schreiben hinsetze und denke: Auf keinen Fall normale Songstrukturen! Kein Strophe-Refrain-Format! Diese Art zu schreiben ist für mich nur nicht unbedingt die einfachste. Ich benenne die Teile dann meistens mit A, B, C und so weiter. Aber das ist alles recht willkürlich.

Divers ist vergleichsweise leicht zugänglich, die Songs im Unterschied zu ihren zehnminütigen Balladen geradezu poppig. Trotzdem ist das Album wie ein Gartenlabyrinth, mit exotischen Pflanzen, schillernd bunten Vögeln und exzentrischen Besuchern. Neben Newsoms Harfe und Klavier kommen unzählige Instrumente zum Einsatz, sogar zwei Orchester begleiten sie bei einigen Stücken.

https://www.youtube.com/watch?v=ky9Ro9pP2gc

Wenn Newsom Songs schreibt, beginnt sie meistens mit der Melodie, sagt sie.

Ich beginne meistens mit Akkorden und der Melodie. Die kommen oftmals zusammen mit schemenhafte Themen oder Geschichten, zu denen es aber noch keinen Text gibt. Ich benutze dann Platzhalter um die Gesangsmelodie zu schreiben und danach fange ich erst mit dem eigentlichen Songtext an. Das kann dann alles zwischen zwei Wochen und zwei Jahre dauern.

Es wird viel getaucht

Die Songs auf Divers sind komplexe Erzählungen von Krieg, New York City, Liebe und Zeit. Ihr seltsamer Gesang zwischen Hochfrequenz und Quäken verleiht den referenzbeladenen Texten zusätzliche Ausdrucksstärke. Den Albumtitel Divers hatte Joanna Newsom von Anfang an im Kopf.

Ich hatte den Titel von Anfang an im Sinn, wusste damals aber noch nicht so genau warum. Aber irgendwann ist mir aufgefallen, dass es in allen Songs im weitesten Sinne eine Form von Tauchen gibt. Tauchen im Wasser, in der Luft oder nach Beute tauchen, wenn du ein Vogel bist. Es wird viel getaucht.

Man kann wohl mit Recht behaupten, dass es derzeit niemanden gibt, der so Musik macht wie Joanna Newsom. Man muss sich einlassen auf ihre Mischung aus Folk, Avantgarde und Klassik. Wer Spaß an komplexen Kompositionen hat und sich gerne durch vielschichtige Texte arbeitet, für den ist Divers genau das richtige Herbstalbum.

Volles Programm, (aber) null Banner-Werbung

Seit 2009 arbeiten wir bei detektor.fm an der digitalen Zukunft des Radios in Deutschland. Mit unserem Podcast-Radio wollen wir dir authentische Geschichten und hochwertige Inhalte bieten. Du möchtest unsere Themen ohne Banner entdecken? Dann melde dich einmalig an — eingeloggt bekommst du keine Banner-Werbung mehr angezeigt. Danke!

detektor.fm unterstützen

Weg mit der Banner-Werbung?

Als kostenlos zugängliches, unabhängiges Podcast-Radio brauchen wir eure Unterstützung! Die einfachste Form ist eine Anmeldung mit euer Mailadresse auf unserer Webseite. Eingeloggt blenden wir für euch die Bannerwerbung aus. Ihr helft uns schon mit der Anmeldung, das Podcast-Radio detektor.fm weiterzuentwickeln und noch besser zu werden.

Unterstützt uns, in dem ihr euch anmeldet!

Ja, ich will!

Ihr entscheidet!

Keine Lust auf Werbung und Tracking? Dann loggt euch einmalig mit eurer Mailadresse ein. Dann bekommt ihr unsere Inhalte ohne Bannerwerbung.

Einloggen