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Musikalisch und modisch von den Eltern inspiriert: Ross From Friends.
Foto: Fabrice Bourgelle

Album der Woche | Ross From Friends – Family Portrait

We Are Family

Ross From Friends heißt bürgerlich Felix Clary Weatherall und hat sich in den letzten Jahren in der britischen House-Szene einen Namen gemacht. Zuletzt ist seine EP „Aphelion“ auf dem Label von Flying Lotus erschienen. Sein Debütalbum „Family Portrait“ ist von seinen Eltern inspiriert.

Wenn bei runden Familiengeburtstagen der Videoprojektor entstaubt und alte Filmaufnahmen gezeigt werden, fallen sie sofort ins Auge: die meist peinlichen Frisuren und seltsamen Klamotten. Die gibt es auch im Video zu Pale Blue Dot – einem Track auf Family Portrait, dem Debütalbum von Ross From Friends. Aber in den alten Filmschnipseln fallen noch andere Dinge auf: Viele Menschen tanzen ziemlich wild und unkoordiniert auf Marktplätzen oder in Parks. Man sieht Polizisten in Uniform, die durchlöcherte Berliner Mauer, einen Campingplatz. 1990 hat sich Weatheralls Vater in einem Bus mit Platten und selbstgebautem Soundsystem zu einer Tour durch Europa aufgemacht. Ein paar Freunde waren auch dabei, darunter Weatheralls zukünftige Mutter, die Filmemacherin Jo Weatherall. Ihre Aufnahmen sind es, die in dem Video zu sehen sind. Ein herrliches Stück Zeitgeschichte und ein kleiner Einblick in die Familiengeschichte von Ross From Friends.

Italo-Disco und Proto-Techno

Weatheralls Vater ist auch seine größte Inspiration. Schon von klein an hat der ihm Italo-Disco, High-NRG und Proto-Techno vorgespielt. Nicht ganz verwunderlich also, dass Felix mit Ross From Friends in seine Fussstapfen tritt. Die Tracks auf Family Portrait sind geprägt von seiner Experimentierlust und großer Liebe zum Detail. Er baut zappelige four-to-the-floor Tracks zum Tanzen, setzt andererseits Samples mit white noise und verschwommenen Beats zusammen, die unscharf durch den Raum wabern.

https://www.youtube.com/watch?v=bol8QxGXMT0&t=1s

Weatherall hat sehr lange an den Tracks gefeilt, manchmal bis zu 20 Stunden am Tag. Diese Besessenheit hört man, in der Kakophonie an Geräuschen, Instrumenten und Gesangssamples sitzt jedes Woosh und jedes Pling genau an der richtigen Stelle. Er selbst sagt, dass es ein sehr emotionaler Prozess war, das Album aufzunehmen. Die unzähligen Details der vielschichtigen Produktion hört man sich am besten mit Kopfhörern an.

Ganz der Vater

Bei seinen Live-Shows hat Ross From Friends auch zwei Kollegen an Gitarre, Keyboards und Saxophon dabei. Damit war er kürzlich auch als Opening Act für Little Dragon auf Tour. Ganz wie der Vater also, nur ohne durchlöcherte Berliner Mauer und polnische Polizisten in Uniform.

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