Das Album der Woche wird präsentiert von Dockin. Promo-Code: detektor.fmDockin10
Sudan Archives – DIY statt Angeberei mit der Fidel
Sudan Archives ist Autodidaktin. Die Beats ihrer ersten Aufnahmen bastelte sie im eigenen Zimmer. Dafür nahm sie gerne Haushaltsgegenstände wie Geschirr und Besteck zu Hilfe. Und das Geigespielen begann sie als Vor-Teenager in der Kirchengemeinde – rein nach Gehör. Analog zur Coolness ihres Werdegangs verhält es sich auch mit ihrem Künstlernamen. Weil „Brittney Denise Parks“ nicht so sonderlich fly klingt, legte sie sich als junges Mädchen selbst einen Spitznamen mit mehr Swag zu.
Mit dieser Grundaustattung schafft es Sudan Archives, sogar die Geige cool zu machen. Und das ist ein echtes Kunststück, denn Fiedel-Virtuosen wie Vanessa May oder David Garrett zeigen zwar, welche Sounds man diesem anspruchsvollen Instrument auch jenseits der Klassik entlocken kann. Wirklich cool ist das aber noch lange nicht. Stattdessen wirkt das oft ebenso selbstgefällig wie das dritte, zwölfminütige Gitarrensolo einer Progressive-Rock-Band.
Afro-Geige plus Loopmaschine
Dass ihr Lieblingsinstrument wirklich die erste Geige spielt, wie in der aktuellen Single „Glorious“, ist bei Sudan Archives auch höchst selten. Sie webt ihr eigenwilliges Violinenspiel organisch in die Beatloops ein und nutzt die Geige eher für kurze, hypnotische Licks, die – genau wie ihr Künstlername – traditionelle nordafrikanische Klänge zu afrofuturistischem, deepem Neo-RnB transformieren.
Nachdem Sudan Archives in den vergangenen Jahren zwei EPs veröffentlicht hatte, ist nun mit Athena die Debüt-LP erschienen. Warum das sogar RnB-Skeptiker überzeugen kann, klären detektor.fm-Moderatorin Anja Bolle und Musikredakteur Christian Erll im Gespräch.