Ob intimer Folk mit Banjo oder etwas sperrige Popnummern, Conor O’Brien ist ein sehr talentierter Songwriter. Das hat er unter dem Namen Villagers in den letzten sechs Jahren schon mehrfach bewiesen. Für Where Have You Been All My Life hat er einigen alten Stücken ein neues Gewand verpasst. Die Idee kam ihm, während er auf Promotour für das letzte Studioalbum Darling Arithmetic war. Dort hat er seine alten Stücke umarrangiert, damit sie besser zum reduzierten Sound der neuen Songs passen.
Live und direkt
Das hat ihm so viel Spaß gemacht, dass sich O’Brien im Juli letztes Jahr zusammen mit seiner Band in das RAK Studio in London eingemietet hat. Dort haben unter anderem schon Radiohead und New Order Platten aufgenommen. An nur einem Tag haben Villagers dort 15 alte und neue Songs eingespielt, und zwar live, ohne Netz und doppelten Boden. Das Ergebnis klingt nicht schal und aufgewärmt. Der Band gelingt ein direkter, intimer Sound, der den Songs einen frisch Teint verleiht.
Akustische Gitarren und das gelegentliche Banjo bestimmen den Klang des Albums. Die luftigen Flächen im Hintergrund aus dezenten Synthies, einer sanft gezupften Harfe und Bläsern lassen die Stücke leuchten.
Stimmiges Album aus sechs Jahren Bandgeschichte
Den Song Memoir hat Conor O’Brien 2011 für Charlotte Gainsbourg geschrieben. Auf Where Have You Been All My Life versuchen sich Villagers selbst an dem Stück. Ihre beschwingt-jazzige Spielweise bildet einen Gegenpol zum makaberen Text.
Mit Where Have You Been All My Life hat Conor O’Brien aus sechs Jahren Bandgeschichte ein entspanntes, stimmiges Album destilliert. Während wir uns noch das letzte Konfetti aus den Haaren kämmen und die leeren Sektflaschen in den Glasmüll sortieren, lassen wir uns von Villagers sachte auf das neue Musikjahr einstimmen.