Oh Gott, sie machen Popmusik! 08/15-Elektro! Ausverkauf! – Das waren einige der Reaktionen auf den ersten Song aus dem neuen Warpaint-Album Heads Up. Ein schmissiger Diskobeat und der vermutlich eingängigste Refrain der Bandgeschichte, damit konnten sich nicht alle Fans anfreunden. Denn bisher klangen die Warpaint-Damen ja eher verkopft. Die Band hatte für Album Nummer drei einige klangliche Überraschungen angekündigt und in der Tat klingt Heads Up vom ersten Takt an tanzbar und zugänglich.
Energie der Live-Shows
Mehr Dynamik und Tempo: Warpaint wollten mit den neuen Songs die Energie ihrer Live-Shows einfangen. Dazu haben sie ihre Arbeitsweise grundlegend überdacht, bisher mussten immer alle einverstanden sein, bevor eine Idee in einen Song integriert wurde. Das war zwar sehr demokratisch, aber auch ziemlich zeitraubend. Dieses Mal hat eine immer das gespielt, was ihr spontan zu diesem Beat oder jener Akkordfolge eingefallen ist.
Der Mut zum intuitiven Handeln hat sich gelohnt: Heads Up groovt locker und entspannt, dass es die reinste Freude ist. Dazu trägt auch Schlagzeugerin Stella Mozgawa einen großen Teil bei, die für jeden Song den passenden, rollenden Beat findet, sei es dahinjagende Elektronika oder Four-to-the-floor-Disko.
Neue Leichtigkeit
Bei aller guten Laune und Tanzbarkeit, den typischen düsteren Warpaint-Anklang gibt es immer noch, wie in dem Song Don’t Wanna. Geisterhafter Harmoniegesang und ein stur vor sich hin tickender Drumbeat kreieren eine unheimliche Stimmung.
Mit Heads Up legen Warpaint die melancholisch-schwerfälligen Songs erst mal auf Eis und bespielen lieber den Dancefloor, sind von nervigen Mainstream-Popsongs aber meilenweit entfernt. Die neue Leichtigkeit steht ihnen gut.