detektor.fm sammelt – für eine neue Sendung am Vormittag
Wer sich für deutschsprachige Popmusik interessiert, kommt seit mittlerweile über zehn Jahren kaum an Herrenmagazin vorbei. Die Hamburger Band spielt treibenden Indierock mit großen Refrains. Nicht unbedingt ein Nischenprodukt, möchte man meinen, aber Sänger Deniz Jaspersen sieht seine Band im „Mittelfeld“. Sie sind groß genug, um eine nationale Fanbase zu haben und auf Tour gehen zu können, aber nicht groß genug, dass alle vier Bandmitglieder bequem von der Musik leben können:
Es fehlt der Mittelbau. Es wird natürlich immer Bands geben, die neu sind, weil es auch einfach alles so verlockend ist. Auf Tour gehen, Saufen, Konzerte spielen, Festivals – das ist doch alles total geil. Und es wird auch immer neue Bands geben, die es schaffen. Aber sozusagen im „Mittelfeld“ davon zu leben – das wird immer schwieriger.
DIY und Bastellaune
Nicht nur Bands haben es schwer, sich in diesem „Mittelfeld“ zu halten. Herrenmagazins letztes Label Delikatess Tonträger musste im Mai dicht machen. Ihr neues Album „Sippenhaft“ ist im August beim Indie-Riesen Grand Hotel Van Cleef erschienen.
Diese zusätzliche Unterstützung bemerkt man sofort, wenn man sich anschaut, was das Grand Hotel zusammen mit der Band für die Deluxe-Edition von „Sippenhaft“ aufgefahren hat. Neben einem Brillenputztuch und viel Krimskrams haben Vorbesteller noch exklusiv eine 7″-Single mit zwei unveröffentlichten Songs dazu bekommen. Die Cover der Singles konnten Freunde und Fans der Band gestalten – und die Band hat gebastelt. Der Anreiz dazu war vor allem der DIY-Punk-Spirit, sagt Gitarrist „König Wilhelmsburg“:
Das ging vor allem von unserem Schlagzeuger Rasmus aus. Der liebt das Basteln und und dieses DIY-Punk-Ding. Man braucht aber auch Songs, die gut genug sind. Songs, die wir so gut finden, dass wir sie gern noch irgendwie veröffentlichen und nicht als normale B-Seiten bei iTunes verkommen lassen.
Vor ihrem Konzert in Leipzig waren Herrenmagazin zu Besuch bei uns im Studio. Wir haben mit Deniz Jaspersen und König Wilhelmsburg über ihr Album „Sippenhaft“, die Musikindustrie und ihren seit Jahren geplanten Restaurantführer für Bands gesprochen. Zwei Songs haben die Hamburger auch für uns gespielt.
Redaktion: Vincent Raßfeld