Neue Alben
Keleketla! – Keleketla!
Keleketla! ist ein weltumspannendes Gemeinschaftsprojekt, das die Ninja Tune-Mitbegründer Matt Black und Jonathan More alias Coldcut begonnen haben. Beteiligt sind unter anderem Musiker*innen aus Südafrika, Nigeria, New York, London und Los Angeles – darunter die Spoken-Word-Legenden The Watts Prophets und Afrobeat-Begründer Tony Allen. Auf dem Album entsteht eine Grenzen einreißende Dynamik, die Grooves prallen aufeinander, Genres werden überwunden. Der Song „International Love Affair“ fasst den Geist der Platte perfekt zusammen. Ein rundum gelungenes Experiment.
Dream Wife – So When You Gonna
Das britisch-isländische Gitarrentrio Dream Wife hat vor zwei Jahren sein selbstbetiteltes Debütalbum veröffentlicht. Mit ihren Songs zwischen Artpunk und Pop spielten sie bald in ausverkauften Clubs und als Support von Garbage oder The Kills. Außerdem wurden ihre Songs in Serien wie „Orange is the new black“ eingesetzt. Der Nachfolger „So When You Gonna“ ist weniger noisy, mehr Blondie als riot grrrl. Ihre Themen sind nach wie vor explosiv: sie beschäftigen sich u.a. mit Abtreibungen, Fehlgeburten und der Geschlechtergleichstellung. Der Albumtitel ist ein Aufruf an alle Frauen, nicht zu warten, sondern selbst aktiv zu werden.
The Micronaut – Olympia (Summer Games)
Ob Stefan Streck alias The Micronaut schon mal bei Olympischen Spielen teilgenommen hat, wissen wir nicht. Was wir wissen ist, dass er eine Vorliebe für Konzeptalbum hat. Und Sport lässt ihn zumindest nicht kalt, denn auf seinem neuen Album „Olympia (Summer Games)“ vertont er zwölf olympische Sportarten, darunter „Archery“, „Swimming“ oder „Sailing“. Seit 1999 hat sich Streck als The Micronaut mit seinen fein strukturierten und enthusiastischen Kompositionen einen Namen gemacht. Er kombiniert raue Beats mit melancholischen Harmonien und Gesangssamples. Das Ergebnis ist plastisch und lebhaft – vor dem inneren Auge fliegt der Pfeil durch die Luft und der Wind rauscht in den Segeln. Sportlich!
Neu auf der Playlist
Washed Out – Time To Walk Away
Ernest Greene hat unter seinem Künstlernamen Washed Out das Mikro-Genre Chillwave entscheidend mitgeprägt. Das ist retro-gefärbter Pop mit dicken Synthies und nie sonderlich rebellisch gewesen. Wegen konventioneller Attitüde und Eingängigkeit hat das Genre bisweilen auch den Stempel “Millenial-gerechter Kuschelrock-Ersatz” bekommen. Washed Outs Musik hat immer trotzdem sehr gut funktioniert. Kein Grund also, das zu ändern. Das vierte Album “Purple Noon” (VÖ: 7. August) ist in der Mache. Und die erste Single “Time to Walk Away” ist wie gewohnt sauber produzierter Pop mit einem leichten Hauch von Tropical-Einflüssen.
Fontaines D.C. – Televised Mind
Vor ein paar Wochen haben wir in unseren Hirnen nach Rockbands aus Dublin gekramt – und vermeintlich nicht viel gefunden. Sträflicherweise haben wir dabei Fontaines D.C. unterschlagen. Carlos O’Connell, Conor Curley, Conor Deegan, Grian Chatten und Tom Coll haben sich in Dublin an der Uni kennengelernt. In ihren grauen Anzügen sind sie zwar gut gekleidet, dafür aber oft schlecht gelaunt. Die präzise und gleichzeitig schnoddrige Vortragsweise ihrer Post-Punk-Songs mit Sprechgesang hat schon auf ihrem Debütalbum „Dogrel“ die Kritiker überzeugt. Und obwohl „Dogrel“ erst ein Jahr alt ist, erscheint am 31. Juli schon das nächste Album “A Hero’s Death”. Besser gelaunt sind die fünf Iren aber auch darauf nicht, wie die dritte Single “Televised Mind” beweist.
This Is The Kit – This is What You Did
This Is the Kit ist die Band der britischen Musikerin Kate Stables. Nachdem sie schon 2015 zusammen mit Aaron Dessner von The National an einem ihrer Alben gearbeitet hatte, folgte eine fruchtbare Zusammenarbeit mit der Band. Auf dem aktuellen The National-Album “I’m Easy to Find” war sie zu hören und auch bei den Live-Auftritten sang sie in den vergangenen zwei Jahren mit. Das eigene neue Album, das sie schon 2018 begonnen hatte, lag so lange in der Schublade. Jetzt hat sie es fertig geschrieben und produziert, Ende Oktober wird es erscheinen. Der erste Song daraus ist “This is What You Did”. Bei der Phrasierung in den Strophen erinnert die Single entfernt an Nick Drakes “One of these things first”. Allerdings singt This Ts The Kit weniger über hätte-könnte-wollte. Und ermutigt dafür mehr zu Selbstfürsorge und Ausbruch aus dem Strudel der schlechten Gedanken. Und laut This Is The Kit hilft gegen schlechte Gedanken am besten frische Luft.
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