Alles halb so schlimm?
Unter dem Motto „The Kids are alt-right?“ diskutieren Ted Gaier und andere über die Positionierung von Popkultur in Zeiten des zunehmenden Rechtspopulismus in Europa und der Welt. Für Ted Gaier, Gründungsmitglied der Band „Die Goldenen Zitronen“, sind Musik und Politik nicht zu trennen. „Die Goldenen Zitronen“ positionieren sich mit ihrer Musik klar politisch. Obwohl Pop-Kultur allgemein eher als links-politisch wahrgenommen wird, öffnen sich auch Räume für rechte Ideologien. Für Ted Gaier fängt das nicht erst bei politischen Statements an.
Die Frage ist ja immer wo man anfängt. Ich persönlich hab schon immer ne Ablehnung gegen ein bestimmtes Männlichkeitsbild. Aber das betraf auch schon noch in der Punk-Zeit […] bestimmte Bands mit ner bestimmten männlichen Emotionalität. […] das kann auch unpolitisch sein. Aber mir ist irgendwann aufgefallen, dass das wie so ne Folie ist, auf der man dann einfach die Texte austauschen kann. Und dann kann das eben wahlweise klingen wie Rammstein oder wahlweise klingen wie Bon Jovi oder wahlweise klingen wie Börse Onkelz. – Ted Gaier
Rechtsruck statt Emanzipation
Die reaktionären Positionen von Bands wie Frei.Wild oder Künstlern wie Xavier Naidoo haben Platz im Mainstream gefunden. Ist Pop häufig mit dem Versprechen von Emanzipation verknüpft, scheint sich heute ein Raum für rechte Identitätspolitik zu öffnen. Dabei ist die Debatte nicht neu. Bereits Anfang der 90er Jahre hat Diedrich Diederichsen in seinem Essay „The Kids Are Not Alright“ ein Aussterben progressiver Popkultur angemerkt. Neu ist die politische Lage mit der im Bundestag vertretenden AfD, die ihre eigene kulturelle Agenda betreibt.
Über den Rechtsruck in der Popkultur und welche Ästhetik dagegen resistent ist, hat detektor.fm-Moderatorin Isabel Woop mit Ted Gaier gesprochen. Er ist Gründungsmitglied der Hamburger Band „Die Goldenen Zitronen“ und selbst seit langem politisch aktiv.