Mut zum Anecken
Mit ihrem wilden Garagenrock-Postpunk-Mix haben sich Sprints in den letzten drei Jahren schon in viele Herzen gespielt. Jetzt stehen sie in den Startlöchern, um die Bretter, die die Welt bedeuten, zu erobern. Bis es soweit war, musste vor allem Sängerin und Songwriterin Karla Chubb lernen, sich selbst zu vertrauen.
Inspiriert von einem Konzert der Band Savages im Jahr 2016 beginnt sie Songs zu schreiben, in denen sie ihre Wut und Frustration über gesellschaftliche Missstände ungefiltert ausdrückt. Vorher sagt sie, wollte sie möglichst nicht anecken mit ihrer Musik.
It was about being honest and energetic, and making people a little uncomfortable at the same time, whether that was musically or thematically.
Erlösende Krachausbrüche
Nach zwei EPs ist nun das mit Spannung erwartete Debütalbum „Letter To Self“ erschienen. Darauf kombinieren sie kantige Bässe mit polternden Drums und manischem Gesang. Die Songs beginnen oftmals zurückhaltend, werden dann immer intensiver und dichter. Auf die nahezu unerträglich aufgebaute Spannung folgen erlösende Krach-Ausbrüche.
Die 32-Jährige spricht in ihren Texten Themen wie den wachsenden Rechtspopulismus oder den Sexismus in der Musikindustrie an. Und sie rechnet mit überholten Institutionen ab, wie der katholischen Kirche, deren Einfluss in Irland immer noch zu spüren ist, sagt sie.
In Ireland, you can still feel the pressure of the Catholic church in our education system and in our politics. Particularly around issues like marriage equality or trans rights or abortion access. Even though we voted to allow women to have bodily atonomy and to access abortion.
Musikalisch haben vor allem die legendäre britische Gothic-Rock-Band Bauhaus und Horrorfilme Spuren auf „Letter to self“ hinterlassen. Wie zum Beispiel am Ende des Songs „Cathedral“, da klingt Chubbs Stimme so verfremdet, dass es sich ein bisschen anhört wie eine Szene aus „Der Exorzist“.
„Cathedral“ von Sprints ist unser Song des Tages im Popfilter. Hier könnt ihr den Popfilter hören und abonnieren.