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Reingehört: Ane Brun – It All Starts With One

Ane Brun bringt mit „It All Starts With One“ schon ihr siebtes Album raus. Obwohl die in Norwegen geborene Musikerin in Skandinavien seit Jahren als herausragende Künstlerin gefeiert wird, gibt es bei uns bislang vergleichsweise wenige Fans.

It All Starts With One, der Song, der dem Album seinen Titel verleiht, ist wider erwartend nicht der erste auf Ane Bruns neuestem Werk. Aber er ist einer der Songs, der durch seine opulente Instrumentierung besonders gewaltig und betörend wirkt. Pauken, Streicher und der mehrstimmige Chor ergeben einen mitreißenden vollen Sound. Diese Art soundreiche und wertvolle Songs lässt bereits das Cover der Platte erahnen. Zu sehen ist ein Portrait der Musikerin. Sie trägt edle, bordeauxrote Samthandschuhe, hinter denen sie ihr Gesicht zur Hälfte verbirgt. Auffallend rote Lippen, geordnete blonde Haare und ein eher emotionsloser Blick lassen sie sehr feminin und entschlossen erscheinen. Ein opulenter Armreif und Ring schmücken sie auf dem Bild ähnlich beeindruckend, wie auch die Instrumente und Chöre einen Teil der Lieder auf dem Album schmücken.

Wer Ane Brun als Singer/Songwriterin beschreibt, liegt zwar nicht falsch, aber ihre Lieder sind mittlerweile viel weniger folkig und countryesk, als sie es einst waren. Sie erfüllen die Erwartungen an einen typischen Singer-Songwriter Sound nur noch vereinzelt. In Oh Love zum Beispiel: Ane Brun mit Gitarre, zarten Violinen und begleitet von einem feenhaften Chor aus dem Hintergrund.

Ane Brun arbeitete bereits mit internationalen Popgrößen zusammen. Benny Anderson von ABBA hat sie für eine Zusammenarbeit gewinnen können. Und im letzten Jahr begleitete sie Peter Gabriel auf seiner Tour, auf der sie nicht nur seine Backing Vocals bereicherte, sondern auch dauerhaft Kate Bushs Part in dem Popklassiker Don´t Give Up übernahm. Auch auf It All Starts With One gibt es bekannte skandinavische Musiker zu hören. Wer aufmerksam ist, erkennt im Hintergrund vielleicht die Stimmen von Nina Kinert und First Aid Kit. Auch Ane Bruns skandinavischer Singer Songwriter Kollege José Gonzáles beteiligt sich mit einem Duett im klassischen Gonzales-Stil: berührend, eindringlich, und verträumt.

It All Starts With One überrascht mit abwechslungsreichen Themen und Soundfarben. So klingt das folklorige Do You Remember überhaupt nicht wie die anderen Lieder der Platte. Ohne repräsentativ für das Album zu sein, wurde es als erste Single-Auskopplung ausgewählt. Ein paar Buschtrommeln, Percussions und Ethnostimmen aus dem Off erinnern an warme Länder und motivieren zur Bewegung im Takt.

Do You Remember erinnert an das Ende einer Beziehung, die sich einst unendlich anfühlte aber aus Rücksicht auf das Lebensglück des anderen beendet wurde. Und es beschreibt auch den bitteren Nachgeschmack den selbst Erinnerungen an gute Momente hinterlassen.

Insgesamt ist Ane Bruns Musik nicht fröhlich. Man sagt ihrer Musik nach, vor allem Wut und Trauer auszudrücken, aber auch Hoffnung. Hoffnung auf bessere Zeiten und den Glaube daran, dass alles besser werden und aus Fehlern gelernt werden kann.
Wie in einem ernsten Gespräch mit einer guten Freundin, ermuntert Ane Brun auf It All Starts With One dazu, Mut zu Veränderungen zu haben. Sie rät dazu, das Leben nicht zu ernst zu nehmen, fragt besorgt, ob man unglückliche Beziehungen nicht besser loslassen sollte, und motiviert dazu, sich mehr zuzutrauen.

It All Starts With One bietet ein abwechslungsreiches Hörerlebnis, mit Momenten in denen man hin und wieder kurz an Tori Amos Little Earthquake erinnert wird. Es erfüllt den Hörer nur selten mit der Lieblichkeit, die häufig in klassischen Singer-Songwriter-Platten mitschwingt. Vielmehr ist es ein nachdenkliches Popalbum, das motivieren will, den ersten Schritt zu wagen.


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