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Reingehört: The Wombats – This Modern Glitch

Drei Jahre lang war es ruhig um The Wombats – die Band, der wir Hits wie „Let’s Dance To Joy Division“ oder „Moving To New York“ verdanken. Songs, die in der Indie-Disco noch immer rauf und runter gespielt werden. Nun melden sich The Wombats mit ihrem zweiten Album This Modern Glitch zurück.

Das Debüt A Guide to Live, Loss and Desparation hat vor vier Jahren wie eine Bombe in der Indiewelt eingeschlagen. Auftritte auf dem Glastonbury oder dem Frequency Festival und eine lange Tour waren die nur logische Folge. Diese schöne aber auch anstrengende Zeit ist an den drei Jungs allerdings nicht spurlos vorüber gegangen. Drummer Dan Haggis erinnert sich an die Strapazen der Amerika-Tour:

Ich habe eine Sehnenscheidenentzündung in meinen Armen bekommen. Jeden Abend, an dem ich gespielt habe, hatte ich Schmerzen. Und jeden Morgen bin ich aufgewacht und hatte das Gefühl, Nadeln und Dornen in meiner Hand zu haben. Das war keine schöne Zeit. Eigentlich sollte man Spaß auf der Bühne haben, aber das ging nicht mehr, weil ich darüber nachdachte, wie ich die Drumsticks halten könnte, ohne das es weh tut.

Nicht nur gesundheitliche Probleme haben der Band zu schaffen gemacht. Als sie sich schließlich wieder im Studio getroffen haben und neue Songs schreiben wollten, hat schlichtweg die Inspiration gefehlt. Doch The Wombats haben sich davon nicht runterziehen lassen – sie haben sich einfach ein bisschen mehr Zeit gelassen, um zu experimentieren und die Arrangements der Songs zu verfeinern und zu verbessern – so hat es zwar eine Weile gedauert, bis schließlich gute Songs im Proberaum entstanden sind, aber: was lange währt, wird endlich gut – und das hört man This Modern Glitch auch an.


Zum Schreiben der Songs ist Frontmann Matthew Murphy, der eigentlich in London lebt, wieder bei seinen Eltern in Liverpool eingezogen. Dort konnte er entspannen, ohne Druck seine Gedanken sortieren und sie in Songs umwandeln. Bassist Tord hat sich in der Zwischenzeit ein paar Nebenprojekten gewidmet – dabei hat er sich viel mit elektronischen Sounds und dem Einsatz von Synthies beschäftigt. Die haben es schließlich auch auf die Platte geschafft – besonders gut zu hören im Opener Our Perfect Disease. Produziert wurde der Song von Rich Costey, der unter anderem mit Interpol, Muse oder Franz Ferdinand zusammengearbeitet hat.

Dieser Song war einer der ersten, der für das Album entstanden ist. Es geht um meine Ex-Freundin und ihren Mitbewohner, die sich die ganze Zeit gestritten haben – aber am Ende kam heraus, dass sie sich doch brauchen. Es ist wahrscheinlich der Song mit den meisten Synthesizern und auch der tanzbarste. Außerdem ist es der Song, in dem wir das beste Gleichgewicht zwischen Gitarren und Synthesizer gefunden haben.

The Wombats schütteln die 10 Songs auf This Modern Glitch scheinbar mühelos aus dem Ärmel – unbeschwert, catchy und in bester Brit-Pop-Manier. Im Song Anti-D, der einzigen Ballade, kommen dann auch mal Streicher zum Einsatz. Die sorgen für die nötige Dramatik, wenn Matthew Murphy singt, dass er für jemanden ein Anti-Depressivum sein möchte. Dem aufmerksamen The-Wombats-Fan dürfte der ein oder andere Song des Albums bereits bekannt vorkommen. Obwohl das Album erst letzte Woche bei uns erschienen ist, haben The Wombats schon vier Songs vorab veröffentlicht – Tokyo (Vampires and Wolves)und Techno Fan laufen deshalb schon seit gefühlten drei Monaten in den Indie-Discos rauf und runter – und das zu recht.

Namensgebend für This Modern Glitch ist eine Zeile im Song 1996, in dem The Wombats in die Zeitmaschine steigen und noch einmal Teenager sein möchten. Doch nicht alle Songs auf dem Album tragen Hitpotenzial in sich. Im Spaßsong Girls/Fast Cars werden alle männlichen Klischees bedient. Und auch Schumacher The Champagne erinnert an langweiligen Stadionrock a la Oasis. Tiefgründige Texte sind auf This Modern Glitch eher zweitrangig. Eins garantiert die Platte aber auf jeden Fall: volle Tanzflächen und jede Menge Spaß. Davon kann sich im Sommer auch jeder selbst überzeugen, denn dann kommen The Wombats auch nach Deutschland.

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