Dauerbrenner Klima
Seit Monaten streiken international hunderttausende Schülerinnen und Schüler für eine gerechtere Klimapolitik. Aber es sind nicht mehr nur Kinder, die die Schule bestreiken, es sind mittlerweile auch WissenschaftlerInnen, Eltern, StudentInnen und PolitikerInnen, die sich den Protesten angeschlossen haben. „Fridays For Future“ heißt das ganze, die schwedische Initiatorin Greta Thunberg wird in diesem Jahr wohl den Friedensnobelpreis für ihr Engagement bekommen. Das Klima ist zum Dauerthema geworden.
Nicht nur in den Talkshows, sondern wohl auch in den Köpfen. Bei der Europawahl ernteten die Parteien der Großen Koalition ordentliche Verluste, angeheizt von Rezos Zerstörungsvideo, das in seinem Hauptteil ja eigentlich nur nochmal die Forderungen von „Fridays for Future“ und „Scientists for Future“ zusammengefasst hat.
Was macht die Politik?
Wirklich passiert ist mittlerweile aber eigentlich gar nichts. Politisch zumindest. Der Kohleausstieg bis 2038 wurde von der Kohlekommission zwar im Februar beschlossen, auf ein Klimaschutzgesetz warten wir noch immer. Das sogenannte Klimakabinett ist in Sommerpause, diese Woche sollen es über 41 Grad in Deutschland werden. Man könnte meinen, dass die Zeit drängt. Luisa Neubauer sieht das ähnlich.
Was ja krass ist, ist, dass Angela Merkel eine Physikerin ist. Die hätte ja nicht auf den Druck von den Straßen warten müssen, sondern einfach die Physik lesen können, die Geophysik. Und das ist eine Katastrophe, ein Skandal, dass sie das als Naturwissenschaftlerin nicht gesehen, verstanden oder akzeptiert hat. Dass wir gerade Ökosysteme zum Kollabieren bringen, dass wir Gletscher schmelzen lassen. Das ist das Irritierende. – Luisa Neubauer, Initiatorin von „Fridays for Future“
Warum dieser Tag in Aachen so wichtig für die Bewegung ist und was sie aus einem halben Jahr Medienrummel gelernt hat, hat detektor.fm-Reporter Christian Eichler mit Luisa Neubauer letzten Freitag in Aachen besprochen.