Vize-Chef von Al-Qaida getötet
Im Jemen haben die Amerikaner mit einem Drohnenangriff gezielt den Vize-Chef von Al-Qaida ausgeschaltet. Nasser al-Wuhaischi ist auch als persönlicher Assistent des einstigen Anführers Osama Bin Laden in der Organisation kein unwichtiger Mann gewesen.
Im Kampf der Terroristen steht Al-Qaida jedoch mittlerweile nicht mehr an erster Stelle. Die Kämpfer für den „Islamischen Staat“ (IS) bestimmen aktuell die Medien und damit auch das Licht der Aufmerksamkeit. Denn die Medien spielen einen nicht unerheblichen Teil der Rolle, die ihnen im Terrorismus-Theater zugedacht wird, auch mit.
Al-Qaida im Schatten des IS?
So scheint es anhand der aktuellen Nachrichtenlage. Der „Islamische Staat“ treibt durch Enthauptungsvideos und die Kämpfe um einzelne Städte in Syrien – wie Kobane und aktuell Tell Abjad – die Schlagzeilen an. Al-Qaida schien dagegen von der Bildfläche zu verschwinden.
Die beiden Organisationen haben jedoch unterschiedliche Arbeitsweisen. Die Kämpfer um den „IS“ haben neben den Attentaten auch territoriale Gewinne vor Augen, während al-Qaida sich vor allem auf Attentate im westlichen Ausland spezialisiert.
Die Zukunft der Organisation
Der Ableger Al-Qaidas, den Al-Wuhaischi im Jemen angeführt hat, soll unter anderem für die Terroranschläge auf das Satiremagazin „Charlie Hebdo“ verantwortlich sein. Deswegen werten die Amerikaner den Drohnenangriff als Erfolg, auch wenn der generelle Ansatz des „high-value-targeting“, bei dem ranghohe Mitglieder der Organisation getötet werden, mittlerweile in Frage gestellt wird.
Ein Nachfolger für Al-Wuhaischis ist bereits ernannt. Somit soll gar nicht erst der Eindruck einer Lücke im Terrornetzwerk auf der arabischen Halbinsel entstehen.
Über die Konsequenzen für die Organisation und was die Konkurrenz mit Al-Qaida anstellt, hat unsere detektor.fm-Moderatorin Teresa Nehm mit dem Islamexperten Udo Steinbach gesprochen.
Redaktion: Natalie Schorr