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Serie zum islamistischen Terrorismus (3) | IS

Der Staat im Staat

Der IS stellt eine neue Dimension des terroristischen Islamismus dar, denn er strebt die Gründung eines Staates an. In den eroberten Gebieten baut er inzwischen staatsähnliche Strukturen auf. Wie konnte es so weit kommen?

Rasanter Aufstieg

Den Islamischen Staat (IS) als Terrororganisation zu bezeichnen, greift zu kurz. Seit seiner Gründung kommt der IS dem erklärten Ziel einen sunnitischen Gottesstaat im arabischen Raum zu errichten, Schritt für Schritt näher. Im Juni 2014 haben IS-Kämpfer die Millionenstadt Mossul im Norden des Irak eingenommen. Die Stadt hat eine große strategische Bedeutung, weil sie inmitten mehrerer Erdölfelder liegt. Die Einnahmen aus dem Erdölverkauf stärken den IS.

Bei der Eroberung der Stadt Mossul sind dem IS viele Waffen der irakischen Armee in die Hände gefallen – größtenteils handelt es sich dabei um moderne Waffensysteme aus amerikanischer Produktion. Das dem IS die Einnahme der Stadt Mossul im Juni 2014 mit etwa 800 Kämpfern gelang, obwohl ihnen fast 30.000 Soldaten der irakischen Armee gegenüber standen, zeigt wie problematisch die Kampfbereitschaft in den Regierungstruppen offenbar ist. Nahezu kampflos konnte der IS, der bis Juni 2014 noch den Namen ISIS (Islamischer Staat im Irak und in Syrien) trug, die Stadt einnehmen, weil die irakische Armee kapituliert hat.

Angriff auf Bagdad und weitere Eroberungen

Ende Juni vergangenen Jahres hat ISIS kurz vor den Toren Bagdads gestanden. Die Kämpfer nahmen unter anderem Waffenfabriken ein und griffen Militärstützpunkte bei Bagdad an. Seit Mitte 2014 hat die Gruppierung das von ihr kontrollierte Gebiet immer weiter ausgebaut. Bis heute ist es dem IS allerdings nicht gelungen, Bagdad einzunehmen. Das liegt auch daran, dass die USA die irakische Armee durch Luftangriffe auf den IS unterstützt. Auch Jordanien und der Iran fliegen Angriffe auf IS-Stellungen. Gleichzeitig wird angenommen, dass der IS von Geldgebern aus Golfstaaten wie Katar, Saudi-Arabien oder Kuwait unterstützt wird. Ein Beleg dafür fehlt allerdings. Heute kontrolliert der IS fast den gesamten Norden des Iraks und große Teile Syriens.

Im Interview mit detektor.fm stellt Dr. Tilman Lüdke die Vorgeschichte des IS und die Gründe für seinen schnellen Aufstieg dar. Er forscht am Arnold-Bergstraesser-Institut in Freiburg am Breisgau. Einer seiner Forschungsschwerpunkte ist der politische Islam.

Dr. Tilman Lüdke  - Arnold-Bergstraesser-Institut Freiburg

Arnold-Bergstraesser-Institut Freiburg
In den Ursprüngen ist der IS Folge einer Ideologie des salafistisch-wahabistischen Dschihadismus, einer sehr rigorosen Auslegung des Islam. Aber er ist auch eine Folge der verfehlten westlichen Politik, insbesondere im Irak und einem Gefühl der Machtlosigkeit.Dr. Tilman Lüdke
Themenwoche Terrororganisationen: Islamischer Staat 08:00

Redaktion: Robin Theodor Schäfer

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