Heterogenität
Die islamistische Szene ist groß in Deutschland – und keineswegs homogen. Der Verfassungsschutzbericht 2013 legt offen, dass 2013 insgesamt etwa 43.190 Menschen in über 30 islamistischen Organisationen aktiv waren. Zu diesen Organisationen gehören international bekannte wie Al-Qaida, aber auch nur national tätige Vereine wie die Islamische Gemeinschaft Millî Görüş e.V.
Salafismus als größte Gefahr
Der Verfassungsschutz hat besonders salafistische Gruppierungen im Blick, da alle elf vereitelten Anschläge offenbar einen salafistischen Hintergrund hatten. Salafisten orientieren sich an einem Islam, der in den ersten drei Generationen der Muslime praktiziert worden ist. Der Salafismus ist eine ultra-konservative Strömung innerhalb des Islam.
Unterschieden wird zwischen dem politischen und dem jihadistischen Salafismus. Während der politische Salafismus Gewalt ablehnt, ruft die jihadistische Strömung offen zum „heiligen Krieg“ auf. Anhänger des politischen Salafismus praktizieren meistens Propaganda und Missionierungsarbeit, die sogegannte „Da’Wa„, während Jihadisten Terror nutzen, um ihre Vorstellungen durchzusetzen. Der Übergang zwischen diesen beiden Strömungen ist fließend.
Neues Gesicht des Islamismus: Einzeltäter
Aufgefallen ist der Salafismus zum ersten Mal 2012, als eine Demonstration der Gruppe gegen eine Pro-NRW Kundgebung eskalierte. Der Salafist Murat K. verletzte einige Polizisten mit Messerstichen. Laut Verfassungsschutz geht die größte Gefahr inzwischen von radikalisierten Einzeltätern aus und nicht von größeren Gruppen.
detektor.fm- Moderatorin Doris Hellpoldt hat mit Burkhard Freier über das neue Phänomen der Einzeltäter und Gegenmaßnahmen des Verfassungsschutzes gesprochen. Burkhard Freier ist Leiter des Verfassungsschutzes im Innenministerium des Landes Nordrhein-Westfalen.
Redaktion: Robin Theodor Schäfer