Martin Herrenknecht: Der Tunnelkönig
Schwanau in Baden-Württemberg, Firmensitz der Herrenknecht AG. Hier treffen Charlotte und Joana Martin Herrenknecht. Er hat die Firma in den 1970ern gegründet, das Unternehmen ist schon lange einer der größten Hersteller von Tunnelbohrmaschinen weltweit. Die Herrenknecht AG hat zum Beispiel Bohrmaschinen für den Gotthard-Tunnel, den Brenner-Basis-Tunnel oder Stuttgart 21 gebaut, aber auch Tunnelbohrmaschinen für die Metro in Los Angeles, Madrid, Sydney, Doha, Dubai oder auch Ghangzou — mehr als 1000 Metro-Projekte.
Wie ist das, wenn Bahntunnel in Deutschland gebaut werden? Kann die Tunnelbranche da mitreden? Und will Herrenknecht das überhaupt? Warum hat sich der Unternehmer den ehemaligen Bahnchef Rüdiger Grube und Ex-Kanzler Gerhard Schröder in den Aufsichtsrat geholt? Warum spendet er so viel Geld an Parteien? Wo will er mitreden? Und wie definiert Herrenknecht Lobbyismus?
Die Geisterzüge
2010 ist VDE 8 schon ziemlich weit, zwei Milliarden Euro sind verbaut, auch der Finnetunnel ist durchgeschlagen. Im gleichen Jahr kommt ein Gutachten raus, in dem steht: Das Beste wäre immer noch, VDE 8 einfach abzubrechen. Denn die Strecke werde ihren „propagierten Nutzen“ nicht erfüllen. Der ist deshalb so wichtig, weil jede Neubaustrecke, eine Prüfung bestehen muss: eine Nutzen-Kosten-Rechnung. Nur wenn der Nutzen höher ist als die Kosten, ist die Strecke wirtschaftlich und darf gebaut werden. VDE 8 besteht diese Prüfung, mehrmals. Vor allem deshalb, weil dort mit sehr viel Güterzügen gerechnet wird. Aber warum fahren dann (fast) keine Güterzüge auf VDE 8? Und wie konnte die schnelle Strecke zwischen Berlin und München trotzdem die entscheidende Prüfung bestehen?
„Teuer Fahren“ ist eine sechsteilige Story vom Podcast-Radio detektor.fm, radioeins vom rbb und vom SWR, erzählt vom Teurer-Wohnen-Rechercheteam. Alle Folgen gibt es werbefrei in der ARD-Audiothek und unter anderem bei Amazon Music, Apple Podcasts, Deezer, YouTube Musik, RTL+ und Spotify.