Donald Trump Jr. hatte im US-Wahlkampf Kontakt zu einer ominösen russischen Anwältin. Jetzt kommt auch noch die Enthüllungsplattform Wikileaks dazu. Die wiederum hat während des Wahlkampfes vertrauliche Dokumente aus dem Lager der Demokratischen Partei veröffentlicht. Und der damit deutlich geschadet. Damit beweisen die Macher endgültig, dass die Plattform nicht unabhängig ist, meint Jürn Kruse von der taz.
Wer sich selbst als unabhängig bezeichnet aber mit dem Sohn des Präsidentschaftskandidaten eine Kampagne ausklügelt, wie man mit der Veröffentlichung der Steuererklärung einen PR-Stunt für sich selbst, für den Präsidenten und für Wikileaks hinlegen könnte, ist alles aber nicht unabhängig. – Jürn Kruse, taz
Das Ende?
Mit der Unabhängigkeit verliert Wikileaks nach Jürn Kruse das einzige Gut, das die Plattform hatte. So rückt sie immer näher an Donald Trump und die Republikanische Partei.
Es fügt sich immer mehr ein Bild, dass Wikileaks sich bewusst als Werbeplattform für Donald Trump zur Verfügung gestellt hat und dass Julian Assange mit der Plattform und dem dazugehörigen Twitter-Account in aller erster Linie persönliche Ziele verfolgt. – Jürn Kruse
Auch wenn die Plattform in der Vergangenheit durchaus für brisante Veröffentlichungen gesorgt hat, gibt es mittlerweile längst bessere Alternativen, meint Jürn Kruse. Wikileaks hat seine Funktion als Vorreiter der invesitgativen Datenrecherche erfüllt. Diesen Job haben mittlerweile professionelle Journalistennetzwerke wie ICIJ übernommen.
Jürn Kruse von der taz spricht mit detektor.fm-Moderatorin Isabel Woop über die Bedeutung und die Zukunft von Wikileaks.