Armin Nassehi über Transformation in unsicheren Zeiten
Wir leben in einer Zeit der „multiplen Krisen“: der russische Angriffskrieg, der Krieg in Gaza, die Wiederwahl Donald Trumps, die Wirtschaftskrise oder die Klimakatastrophe. Durchaus verständlich, dass das bei vielen Menschen Angst auslöst. Einigen geht gerade alles zu schnell, anderen viel zu langsam.
In Krisen richten viele ihren Blick auf Zukunftsprognosen. Gerade erscheint das aber in vielen Fällen nicht gerade hoffnungsvoll. Viele Bereiche unseres Lebens scheinen in den vergangenen Jahren immer anstrengender geworden zu sein. Oder schauen wir mittlerweile nur genauer hin? Einige wollen zurück in die gute und einfache Zeit und andere eine möglichst schnelle und radikale Transformation. Haben wir vielleicht doch schon eine Lösung für diese widerstrebenden Interessen?
Armin Nassehi ist einer der angesehensten deutschsprachigen Soziologen. Er leitet den Lehrstuhl für Allgemeine Soziologie und Gesellschaftstheorie an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Sein neuestes Buch trägt den Titel „Kritik der großen Geste — Anders über gesellschaftliche Transformation nachdenken“. Er bestätigt:
Kritik der großen Geste
Denn in Deutschland sind viele Dinge in den letzten Jahren liegen gelassen worden, die sich nun allen in den Blick stellen: die Folgen des Klimawandels, die verschleppten Investitionen in Bildung und Infrastruktur, das Thema Migration und einiges mehr. Wie gelingt es uns, die dringend erforderlichen gesellschaftlichen Veränderungen auf den Weg zu bringen? Jedenfalls nicht mit „großen Gesten“ meint Armin Nassehi.
Wichtig sei, dass alle anerkennen, dass es so etwas wie Zielkonflikte gibt, die man an unterschiedlichen Stellen der Gesellschaft unterschiedlich lösen müsse. Und das passiert auch bereits an vielen Stellen in der Gesellschaft, sagt Nassehi. Welche Beispiele zeigen, dass uns gesellschaftliche Veränderung gelingen kann, darüber spricht Armin Nassehi in dieser neuen Folge des brand eins Podcasts mit detektor.fm-Moderator Christian Bollert.