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Foto: Julia Sellmann
Bild: Arno Brandlhuber | Foto: Julia Sellmann

brand eins Podcast | Arno Brandlhuber

„Häuser abreißen bedeutet, darin enthaltene Energie wegzuwerfen“

Noch immer werden in Deutschland und der Welt zu viele Häuser abgerissen. Es braucht mehr Anreize, um bestehende Gebäude umzubauen, sagt der Architekt Arno Brandlhuber.

Mehr klimaneutraler Wohnraum durch Umbau von Bestand 

Seit gut 15 Jahren haben wir in Deutschland eine Wohnungskrise. Boden wird zum Spekulationsobjekt, Mieten steigen, Wohnen wird zum Armutsrisiko. 

Es braucht also mehr Wohnungen. Gleichzeitig ist die Baubranche weltweit für mehr als ein Drittel der Treibhausgase verantwortlich. Deshalb fordern viele Menschen, dass auch das Bauen klimaneutral gedacht werden muss. Eine Lösung dafür erscheint einfach: weniger Häuser abreißen, mehr umbauen. In Deutschland sind laut Statistischem Bundesamt im Jahr 2022 knapp 16.500 Wohnungen abgerissen worden. Deutlich weniger als vor zehn Jahren, aber trotzdem noch zu viele. Die Dunkelziffer ist höher, denn oft ist für den Abriss keine Genehmigung nötig.  

Wir dürfen keine Plastiktüte wegwerfen. Wir haben noch nicht einmal die Erlaubnis, einen Baum zu fällen, wenn er eine bestimmte Größe hat, aber wir dürfen Häuser wegwerfen.

Arno Brandlhuber

Arno BrandlhuberFoto: Julia Sellmann

Arno Brandlhuber ist Architekt und beschäftigt sich seit Jahren mit nachhaltigem Bauen. Mit dem Team seines Büros b+ in Berlin baut er fast gar nicht mehr neu, sondern weitestgehend nur noch um. Aber warum scheint Abriss so viel wirtschaftlicher als Neubau? Das liege daran, dass die „graue Energie“ nicht mitberechnet werde, erklärt Brandlhuber. Graue Energie, das ist die eine Hälfte an Energie, die bereits im Gebäude verbaut ist. Die andere Hälfte wird dann über die Lebenszeit eines Gebäudes verbraucht, fürs Kühlen, Heizen etc. Die deutsche Bauordnung sei noch immer nur auf Neubau ausgerichtet, ein Erbe aus den 50er und 60er Jahren, als es darum ging, Deutschland nach dem 2. Weltkrieg wieder aufzubauen. Überall in Europa gibt es aktuell zu viele Büroräume und zu wenige Wohnungen.

„Umbau muss die Norm werden“

Wenn wir einerseits von einer Wohnungskrise sprechen, und andererseits diese einfachen Zugänglichkeiten dermaßen erschwert werden, um Bestand und Bürogebäude umzunutzen, dann ergibt das keinen Sinn.

Arno Brandlhuber

In der europaweiten Initiative „House Europe“ macht Brandlhuber sich dafür stark, dass Umbau statt Abriss die neue Norm wird. Was es noch braucht, um Umbau attraktiver zu machen und dadurch mehr bezahlbaren Wohnraum und die Kehrtwende beim Klima in den nächsten Jahren zu schaffen, darüber spricht Arno Brandlhuber in dieser neuen Folge des brand eins Podcasts mit detektor.fm-Moderator Christian Bollert.

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