Gisela-Elisabeth Winkler: Gründen im Rentenalter
Schaut man sich die Gründungen in Deutschland an, fällt auf, dass generell eher junge Leute gründen. Das ist zumindest das Ergebnis des „Global Entrepreneurship Monitor“. Bei den 18- bis 24-Jährigen gründet beispielsweise ungefähr jeder siebte, während bei den 55- bis 64-Jährigen nur noch jeder 25. etwas Neues startet. Die Gruppe der über 65-Jährigen wird schon gar nicht mehr erfasst. Dabei wird genau diese Gruppe durch das Altern der Gesellschaft immer größer, hat ganz eigene Wünsche und Herausforderungen und wird gerade deshalb möglicherweise auch für das Gründungsgeschehen insgesamt bedeutsamer.
Gisela-Elisabeth Winkler ist Diplom-Mathematikerin und arbeitete mehr als 30 Jahre für eine wissenschaftliche Fachzeitschrift. Im Jahr 2000 — da ist sie 60 Jahre alt — erkrankt ihr Mann an Demenz und ihr Leben ändert sich komplett. Sie kündigt ihren Job, um ihren Mann zu pflegen. Aufgrund einer seltenen Art von Demenz fällt es ihm zunehmend schwerer, sich zu bewegen.
Geeignete Unterwäsche für ihren Mann findet sie nicht — weder in Sanitätshäusern noch online. Also beschließt Gisela-Elisabeth Winkler, selbst etwas zu kreieren. Erst erfindet sie Unterwäsche für ihren Mann. Zwei Jahre später, mit fast 70 Jahren, gründet sie gemeinsam mit ihrer Schwester ihr Unternehmen. Denn sie will auch anderen Menschen helfen, die zeitweise oder dauerhaft bewegungseingeschränkt sind.
Vertraut mit Insta, TikTok und Co
Von Anfang an vertreibt sie die Saba Wäsche im Netz. Online-Marketing muss sie lernen, den Umgang mit Facebook, Insta und TikTok eignet sie sich an. Über ihr Alter habe sie bei der Gründung gar nicht nachgedacht, entscheidend sei für sie gewesen, dass eine gute Idee „in die Welt muss“.
Was sie antreibt und welche Herausforderungen es für sie und ihr Unternehmen gibt, darüber spricht Gisela-Elisabeth Winkler in dieser neuen Folge des „brand eins Podcasts“ mit detektor.fm-Moderator Christian Bollert.