Warum funktioniert digitale Besucherlenkung nur bedingt?
Wenn zu viele Menschen einen Ort besuchen, hat das oft Auswirkungen auf die Menschen und die Ressourcen vor Ort, von Wasser bis Wohnen. Zuletzt sind Bilder von Einheimischen in Barcelona durch die Medien gegangen, auf denen sie mit Wasserpistolen auf Touristinnen und Touristen zielen und Rauchbomben in Hotellobbys werfen. Durch soziale Netzwerke und die Digitalisierung wird dieses Phänomen, Overtourism oder Übertourismus genannt, noch verstärkt. Gleichzeitig können gerade diese Technologien auch dabei helfen, Lösungen zu finden.
Städte wie Dubrovnik, Venedig und Kopenhagen arbeiten bereits mit digitalen Systemen, um den Andrang von Besucherinnen und Besuchern zu reduzieren, sie von den Hotspots zu den Coldspots zu locken oder die Touristenströme zumindest in Teilen vorhersehbar zu machen. Doch der Durchbruch für ein besseres Tourismusmanagement scheint damit nicht zu gelingen. Woran liegt das?
Der Hauptgrund ist, dass Menschen reisen und sich vielleicht vorab nicht unbedingt informieren.
Julian Reif

Julian Reif ist Professor am Deutschen Institut für Tourismusforschung der Fachhochschule Westküste im schleswig-holsteinischen Heide und forscht schon länger zu digitalem Besuchermanagement. Er meint, dass man sich als Tourist oder Touristin zwar informiere, wo man übernachte und abends essen gehe, aber zu selten darüber, ob und vor allem wann die Highlights vor Ort besonders frequentiert seien.
Perspektivwechsel: Den Gast im Fokus — die Einheimischen auch
Doch so einfach ist es natürlich nicht. Auch die Städte selbst müssen sich Lösungen überlegen.
Wir sehen auch die Reiseziele in der Verantwortung, mit dem vorhandenen Wissen und den Daten, die sie durch diesen Ausbau an smarten Destinations generieren, eben auch richtige Ableitungen zu treffen.
Julian Reif
Welche Ableitungen das im Detail sein sollten und warum es immer wichtiger wird, nicht nur die Gäste mit ihren Bedürfnissen im Blick zu haben, sondern auch die Einheimischen in die touristische Entwicklung eines Ortes einzubeziehen, darüber spricht Julian Reif in dieser neuen Folge des „brand eins Podcasts“ mit detektor.fm-Moderator Christian Bollert.