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Bild: Liborio Manciavillano | Foto: Tillmann Franzen

brand eins Podcast | Liborio Manciavillano

Handwerk digitalisieren

80 Stunden in der Woche arbeiten — für selbstständige Handwerker keine Seltenheit. Weniger arbeiten, nachhaltiger wirtschaften, Zeit für Familie: Wie geht das, Liborio Manciavillano?

Liborio Manciavillano: Das Handwerk ist total im Kommen

Die deutsche Automobilbranche im Allgemeinen und der VW-Konzern im Besonderen bieten aktuell viel Anlass zu Diskussionen. Die Automobilindustrie beschäftigt gut 800 000 Menschen und hat 2023 einen Umsatz von etwas mehr als 550 Milliarden Euro gemacht. Dagegen haben beispielsweise alle deutschen Handwerksbetriebe zusammen gut 800 Milliarden Euro erwirtschaftet. Im Handwerk arbeiten jedoch fast siebenmal so viele Menschen, also etwa 5,6 Millionen. Bis heute bleiben viele Ausbildungsstellen unbesetzt, der Großteil junger Menschen will studieren und das Handwerk gilt als anstrengend, schlecht bezahlt, irgendwie von gestern. 

Im Alltag stehen viele Handwerksbetriebe vor Herausforderungen: Fachkräftemangel, Digitalisierung, Effizienzdruck. Für Selbstständige sind 50, 60, 70 Stunden Wochenarbeitszeit keine Seltenheit. Liborio Manciavillano hat in Solingen einen Handwerksbetrieb für Hausabdichtungen. Er hat lange 80 Stunden pro Woche gearbeitet und keine Zeit für Familie, Freunde oder Urlaub gehabt. Heute arbeitet er deutlich weniger, ist als Unternehmer erfolgreicher und berät andere Handwerksbetriebe.

Meine Frau hat mir dann zu Recht die Pistole auf die Brust gesetzt und gesagt: Pass auf, wir müssen was ändern.

Liborio Manciavillano

Liborio ManciavillanoFoto: Tillmann Franzen

Mitarbeitende einstellen: Immer eine gute Idee

Er hat zunächst geschaut, wo die Probleme im Tagesgeschäft entstehen, und welche davon immer wieder vorkommen. Daraus hat er dann Leitfäden und Checklisten erstellt. So hat er Strukturen geschaffen, Prozesse festgelegt und die Mitarbeitenden in die Lage versetzt, selbstständig zu arbeiten. Erst dann ist er die Digitalisierung angegangen.

Sein Weg aus dem Hamsterrad des „selbst“ und „ständig“ ist so erfolgreich, dass ihn immer mehr Handwerksbetriebe um Rat fragen. Aus diesem zunächst kostenlosen „Coaching“ entsteht schließlich sein zweites Unternehmen: Die Handwerksschmiede. Sie hilft Geschäftsführenden aus der Handwerksbranche sichtbarer zu werden, Mitarbeitende, Neukundinnen und Neukunden zu gewinnen. Stichwort Mitarbeitende: Er rät allen Handwerksbetrieben, mehr Mitarbeitende einzustellen. 

Kein Mitarbeiter kostet dich Geld. Gute Mitarbeiter bringen dir eher Geld.

Liborio Manciavillano

 

Wie man gute Mitarbeitende in Zeiten des Fachkräftemangels gewinnen kann, und wie er das Handwerk gerade bei jungen Menschen wieder attraktiver machen möchte, das verrät er in dieser neuen Folge des brand eins Podcasts im Gespräch mit detektor.fm-Moderator Christian Bollert.

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