Melanie Müller: Gelegenheitsfenster für die EU
Spätestens seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine vor über zwei Jahren wissen wir, wie abhängig wir sind. Nicht nur von russischem Erdgas, sondern vor allem von Rohstoffen, die aus China bezogen werden. 17 der 24 Rohstoffe, die von der EU als kritisch eingestuft werden und die wir für die Digitalisierung, die Energie- und die Klimawende benötigen, kommen aus China. Und wo auch immer in der Welt sich deutsche und europäische Firmen nun nach Alternativen umschauen: Die Chinesen waren schon da und haben sich den Zugang zu den Rohstoffen gesichert. Das mag ärgerlich scheinen, kann aber auch eine Chance sein. Dieser Ansicht ist Melanie Müller. Die Politologin beschäftigt sich bei der Stiftung Wissenschaft und Politik schwerpunktmäßig mit Rohstoffen und insbesondere mit Afrika. Sie leitet das Forschungsprojekt „Internationale Rohstoffkooperationen als Instrument für eine nachhaltige und resiliente Rohstoffversorgung“.
Umweltstandards und Menschenrechte als Wettbewerbsvorteil?
China habe seit Jahren politisch und ökonomisch in rohstoffreiche Staaten in Asien, Afrika und Lateinamerika investiert und dadurch langfristige Kooperationen geschaffen. Lange haben Deutschland und die EU dabei zugeschaut, wie China sich so den Zugang zu den Rohstoffen sicherte. War das blauäugig?
Was kann Deutschland, was kann Europa tun, um diese Abhängigkeiten zu reduzieren und den Zugang vor allem zu den metallischen Rohstoffen zu sichern? Wie überzeugt man die rohstoffreichen Partnerländer davon, dass das europäische Angebot besser ist als das chinesische? Wie hat sich das Selbstbewusstsein afrikanischer rohstoffreicher Staaten verändert? Und welche Rolle können Umweltstandards und Menschenrechte auch ökonomisch spielen?
Antworten gibt Melanie Müller in dieser neuen Folge des „brand eins Podcasts“ im Gespräch mit detektor.fm-Moderator Christian Bollert.