Play
Bild: Mohamed Amjahid | Foto: Andreas Hornoff

brand eins Podcast | Mohamed Amjahid

Parallelgesellschaft Polizei

Gut zehn Jahre hat Mohamed Amjahid zu dem System hinter Polizeigewalt recherchiert. Über den NSU 2.0 sagt er: „Die Theorie vom Einzeltäter kann so nicht stimmen.“

Das System hinter dem Einzelfall

„Die Mehrheit bekennt sich zur Demokratie.“ Das ist eines der Ergebnisse aus dem Abschlussbericht einer Online-Befragung von knapp 40.0000 Polizistinnen und Polizisten, die Forschende der Deutschen Hochschule der Polizei durchgeführt und Ende September veröffentlicht haben. Gleichzeitig heißt es aber auch, dass „gewisse menschenfeindliche Positionen innerhalb der Polizei stärker als in der Gesamtbevölkerung verbreitet sind“. Ein Spannungsverhältnis, über das in Deutschland seit Jahren intensiv diskutiert wird. Ebenso wie über die Rolle der Polizei und ihre Verantwortung als Teil des staatlichen Gewaltmonopols. 

Zu diesem Thema recherchiert und forscht Mohamed Amjahid seit gut 10 Jahren. Er ist politischer Journalist und arbeitet für den Spiegel, die taz oder die Süddeutsche Zeitung sowie für das Magazin Monopol, den WDR oder den RBB. Zum Gewaltproblem der Polizei hat er nun ein Buch geschrieben. Es heißt: „Alles nur Einzelfälle? Das System hinter der Polizeigewalt“.

Das System besteht darin, dass viele Polizistinnen und Polizisten das alles mitbekommen und nichts sagen.

Mohamed Amjahid

Mohamed AmjahidFoto: Andreas Hornoff

 

Das bedeutet: Auch wenn sich nur ein kleiner Teil von Polizistinnen und Polizisten rassistisch und diskriminierend verhält, gelangen die entsprechenden Fälle oft nicht an die Öffentlichkeit. Teil des Problems sei auch, meint Mohamed Amjahid:

Wir haben in Deutschland auch deshalb ein großes Problem, weil die Polizei sich zu einem großen Teil selbst beaufsichtigen soll.

Mohamed Amjahid

Mohamed Amjahid: Probleme sind vielschichtig

Und er geht noch weiter: Dieses System, das sehr anfällig für Machtmissbrauch ist, sei teilweise politisch gewollt. Die Innenministerien des Bundes und der Länder verstünden sich als „Anwälte“ der Polizistinnen und Polizisten. Das ist problematisch, weil die Exekutive eigentlich den Auftrag hat, die Verwaltung und die Behörden zu beaufsichtigen und dafür zu sorgen, dass dort alles mit rechten Dingen zugeht. In der „Parallelgesellschaft“ der Polizeibehörden wird daher Kritik von Menschen, die Missstände in der eigenen Organisation öffentlich machen, nicht gern gesehen. 

Über die Wichtigkeit von „Whistleblowerinnen und Whistleblowern“ innerhalb der Polizei, über die Rolle der Medien bei der kritischen Berichterstattung und über mögliche Lösungen für das systemische Gewaltproblem der Polizei spricht Mohamed Amjahid in dieser neuen Folge des brand eins Podcasts mit detektor.fm-Moderator Christian Bollert.

Volles Programm, (aber) null Banner-Werbung

Seit 2009 arbeiten wir bei detektor.fm an der digitalen Zukunft des Radios in Deutschland. Mit unserem Podcast-Radio wollen wir dir authentische Geschichten und hochwertige Inhalte bieten. Du möchtest unsere Themen ohne Banner entdecken? Dann melde dich einmalig an — eingeloggt bekommst du keine Banner-Werbung mehr angezeigt. Danke!

detektor.fm unterstützen

Weg mit der Banner-Werbung?

Als kostenlos zugängliches, unabhängiges Podcast-Radio brauchen wir eure Unterstützung! Die einfachste Form ist eine Anmeldung mit euer Mailadresse auf unserer Webseite. Eingeloggt blenden wir für euch die Bannerwerbung aus. Ihr helft uns schon mit der Anmeldung, das Podcast-Radio detektor.fm weiterzuentwickeln und noch besser zu werden.

Unterstützt uns, in dem ihr euch anmeldet!

Ja, ich will!

Ihr entscheidet!

Keine Lust auf Werbung und Tracking? Dann loggt euch einmalig mit eurer Mailadresse ein. Dann bekommt ihr unsere Inhalte ohne Bannerwerbung.

Einloggen