Ralf Schlüter berät in Sachen Krisenkommunikation
Skandale, Shitstorms, Streitfälle: So angespannt wie unsere Zeit sind auch unsere Diskurse. Die finden im Privaten statt, auf der Arbeit und auf Social Media. Und sie drehen sich nicht selten um jenen Bereich der Gesellschaft, der Untiefen eigentlich ausloten kann: die Kultur. Doch viele Skandale der vergangenen Jahre haben gezeigt, dass kulturelle Institutionen auf neuere, digitale Formen des Diskurses nicht immer gut vorbereitet sind. Die Skandale um die documenta 2022 oder der missglückte Wechsel der Moderation von „Titel, Thesen, Temperamente“ sind nur Beispiele dafür.
Langfristig denken wir, dass es sowas geben muss wie ein Diskursmanagement.
Ralf Schlüter
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Kontroversen und Shitstorms entstehen aus verschiedenen Gründen. Oft haben sie etwas mit polarisierenden Themen zu tun, die auf Ausstellungen, Performances, Events oder medial behandelt werden. Wie schwerwiegend die daraus folgenden Krisen dann werden, hängt auch davon ab, wie mit den eigentlichen Anlässen umgegangen wird. Wenn Veranstaltende nicht oder erst sehr spät reagieren, kann das die Probleme verschärfen. Kulturelle Institutionen tun also gut daran, sich für solche Fälle zu wappnen.
Zombiekrisen entstehen dadurch, dass man Themen nicht ernst nimmt und dass man Themen nicht bearbeitet.
Ralf Schlüter
Der Kulturjournalist Ralf Schlüter war 14 Jahre lang stellvertretender Chefredakteur des Kunstmagazins „Art“ und hat 2022 als Redakteur des Katalogs den heftigen Skandal bei der documenta 15 in Kassel miterlebt. Gemeinsam mit seiner Schwester Karin Bjerregaard Schlüter hat er mit der Kulturbotschaft eine Beratungsagentur für die Kulturbranche gegründet und das Buch „Krisenkommunikation für den Kulturbetrieb – Ein Leitfaden“ veröffentlicht. Über Krisenkommunikation in der Kulturbranche spricht er in dieser Folge des brand eins Podcasts mit detektor.fm-Moderator Christian Bollert.