Rassismus im Alltag
Rassismus ist Teil des Alltags. Das ist unterschiedlichen Menschen unterschiedlich bewusst, doch das ändert nichts am grundsätzlichen Vorhandensein. In den Neunzigerjahren ist Rassimus auch für Nichtbetroffene besonders sichtbar gewesen, die Anschläge 2019 in Halle und 2020 in Hanau haben das Thema ebenfalls in die mediale Debatte gebracht. Auch die Black-Lives-Matter-Bewegung in den USA hat dazu geführt, dass die deutsche Gesellschaft für das Thema sensibilisiert wird. Viele Menschen spüren auch hier Rassismus im Alltag, auf der Straße, in der U-Bahn, im Job oder in Behörden.
Die brand eins-Kolleginnen und -Kollegen beschäftigen sich in der aktuellen Ausgabe schwerpunktmäßig mit dem Messen und sie stellen dort auch die Frage, wie sich Rassismus messen lässt. Das ist keine leichte Aufgabe, denn Einstellungen und Vorurteile, die zudem noch unterschiedlich bewusst sind, lassen sich schwerer quantifizieren als simple Messwerte. Angesichts aktueller Debatten um Migration, Herkunft und Zukunft in der deutschen Gesellschaft ist die Beschäftigung mit dem Thema aber besonders wichtig.
Ulrich Wagner: Einstellungen sind messbar
Ulrich Wagner beschäftigt sich als Sozialpsychologe mit der Messbarkeit auch von Rassismus. Er ist emeritierter Professor der Philipps-Universität Marburg und hat an zahlreichen Studien gearbeitet, die sich mit Einstellungen gegenüber Minderheiten beschäftigen. Relativ bekannt ist beispielsweise die Langzeitstudie „Deutsche Zustände“ des Soziologen Wilhelm Heitmeyer, für die Wagner Befragungen durchgeführt hat. Neben der Untersuchung von Einstellungen beschäftigt er sich mit Konflikten, Gewalt und Prävention.
Über die Messbarkeit von Rassismus und worauf es dabei ankommt, spricht Ulrich Wagner in dieser neuen Folge des „brand eins Podcast“ mit detektor.fm-Moderator Christian Bollert.