Geld ohne Bank
Krypto war von Anfang an nicht nur irgendeine Währung, sondern auch eine Utopie. Als Satoshi Nakamoto 2008 das sogenannte Bitcoin-Whitepaper vorstellte, war das eine Antwort auf die globale Finanzkrise. Ein elektronisches „Peer-to-Peer-Cash-System“ sollte den Zahlungsverkehr dezentral organisieren und so transparent und krisenfest machen. Krypto war also als wahrhaft demokratisches Finanzsystem, unabhängig von Banken und Regierungen gedacht.
Wenn ein einzelner bösartiger Akteur nix kaputtmachen kann, dann ist das schonmal relativ viel.
Clara Schneidewind

Mit dem Boom von Kryptowährungen waren auch schnell viele kritische Stimmen zu hören. Kryptogeld sei kein stabiles Zahlungsmittel, sondern ein Spekulationsobjekt risikofreudiger Investorinnen und Investoren. Zu schwankend sei der Markt, zu unsicher und vielleicht auch ein bisschen zu anonym — schließlich tauchen Kryptozahlungen auch immer wieder im Zusammenhang mit Geldwäsche oder illegalen Käufen im Darknet auf.
Was für Kryptogeld wollen wir denn?
Clara Schneidewind erforscht am Max-Planck-Institut für Sicherheit und Privatsphäre in Bochum, wie die Kryptowährung der Zukunft aussehen könnte. Denn wie sicher ein digitales Zahlungsmittel ist, wie schnell man damit zahlen kann, wie stark die Geldmenge wächst und ob Transaktionen nachvollziehbar oder anonym sind — das hängt stark vom Design ab. Für Schneidewind ist Kryptogeld deshalb nicht per se demokratischer oder instabiler als klassisches Fiatgeld. Welches Geld am besten ist, hängt davon ab, welches Geld wir wollen — und wie wir es gestalten.
In irgendeiner Form werden Kryptowährungen immer weiter existieren.
In dieser Folge von „Ach, Mensch!“ ist Clara Schneidewind vom Bochumer Max-Planck-Institut für Sicherheit und Privatsphäre zu Gast. Sie erzählt detektor.fm-Moderatorin Jessica Hughes, was ein Dorf in Österreich mit der Zukunft von Krypto zu tun hat, wie eine Blockchain funktioniert und warum sie selbst noch nie in Bitcoin investiert hat.