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Foto: detektor.fm
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Forschungsquartett | Ernst Paul Dörfler auf der Leipziger Buchmesse

Das Liebesleben der Vögel

In seinem Buch „Das Liebesleben der Vögel“ eröffnet Ernst Paul Dörfler die Beziehungswelt von über fünfzig heimischen Vogelarten. So monogam wie angenommen sind Vögel nicht, erzählt er im Gespräch auf der Leipziger Buchmesse.

Vögel flirten vielfältig

Stare tanzen gern auf mehreren Hochzeiten, Spatzen sind gesellige Artgenossen und leben mit vielen Spatzenpaaren in einer mal mehr, mal weniger friedlichen Nachbarschaft zusammen — und Störche kehren über Jahre hinweg immer wieder zum gleichen Nistplatz zurück. Das Sozial- und Liebesleben der Vögel ist so vielseitig wie ihr individueller Gesang oder sogar ihre Stimme. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts gingen Forschende davon aus, dass Vögel in einer monogamen Paarbeziehung leben. Weit gefehlt, sagt Ernst Paul Dörfler. Der Ökologe und Umweltschützer beobachtet seit mehr als 40 Jahren die heimische Vogelwelt und hat festgestellt: Das Liebesleben der Vögel ist weitaus variantenreicher als bisher angenommen. Seine Beobachtungen hat er in dem Buch „Das Liebesleben der Vögel“ niedergeschrieben.

Je mehr Vogelarten untersucht werden, umso mehr stellen wir fest, dass vor allem Singvögel alles andere als sexuell monogam sind. Sozial sind sie monogam, Männchen und Weibchen arbeiten hochengagiert für den Nachwuchs, aber es gibt immer wieder Fälle vom Fremdfliegen.

Ernst Paul Dörfler, Ökologe und Umweltschützer

Ernst Paul Dörfler, Ökologe und UmweltschützerFoto: Katja Zumpe

Die Fremdverpaarung bei Singvögeln findet meist unbeobachtet im Gebüsch statt — denn auch unter Vögeln ist es in der Regel nicht gern gesehen, wenn die Partnerin oder der Partner sich mit anderen vergnügt. Wenn ein Teil des Vogelpaars den anderen Elternteil der gemeinsamen Küken dabei beobachtet, wie er „fremdfliegt“, dann lasse das Engagement für den Nachwuchs nach, so Dörfler. Für die genetische Vielfalt sei die Fremdverpaarung allerdings von Vorteil.

Geschlechterübergreifender Gesang

Um Weibchen überhaupt auf sich aufmerksam zu machen, bevor es zur Paarung kommt, singen die männlichen Vögel — je vielfältiger, lauter und ausdauernder, desto mehr Eindruck schinden sie. Aber nicht nur die Männchen singen, sondern auch 70 Prozent der Weibchen, erklärt der Ökologe. Der Gesang der Weibchen klingt allerdings anders und erfüllt eine andere Funktion: Es ist eher ein Flüstergesang mit sozialem Charakter. Weibliche Vögel singen zum Beispiel für ihre Küken. Wiegenlieder sind typische Gesänge — aber auch für die ungeschlüpften Küken singen die Weibchen als eine Art „frühkindliche Bildung“.

Wenige Tage vor dem Schlüpfen tauschen sie Informationen aus. Die Küken bekommen schon Wissen vermittelt, während sie noch im Ei sind, und dann kommen sie eigentlich schon mit einem gewissen Bildungsstandard aus dem Ei geschlüpft.

Ernst Paul Dörfler, Autor von „Das Liebesleben der Vögel“

Ernst Paul Dörfler, Autor von "Das Liebesleben der Vögel"Foto: Katja Zumpe

Welche Kriterien gibt es unter Vögeln bei der Partnerwahl neben dem Gesang und dem Federkleid? Und welche Beziehungsarten sind unter Vögeln verbreitet? Darüber spricht detektor.fm-Moderatorin Sara-Marie Plekat für das „Forschungsquartett“ mit dem Ökologen und Umweltschützer Ernst Paul Dörfler in diesem Live-Podcast von der Leipziger Buchmesse 2024. Ernst Paul Dörfler hat das Buch „Das Liebesleben der Vögel“ geschrieben, das im Hanser Verlag erschienen ist.

Alle Gespräche von der Leipziger Buchmesse zum Nachhören findet ihr hier.

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