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Bild: Rung818 | Shutterstock

Forschungsquartett | Pfingstbewegung

Missionieren für das Königreich Gottes

Während die großen christlichen Kirchen in Deutschland in der Krise sind, erlebt die Pfingstbewegung einen Boom. Pfingstgemeinden bedienen das Bedürfnis vieler Menschen nach einer neuen, offeneren Spiritualität, doch sie verfolgen auch politische Ziele.

Neue Netzwerke, alte Visionen

Den großen Kirchen in Deutschland, der katholischen und der evangelischen, laufen die Mitglieder davon: Jedes Jahr treten tausende Menschen aus den beiden Großkirchen aus, deren Anhängerinnen und Anhänger inzwischen nicht einmal mehr die Hälfte der Bevölkerung in Deutschland ausmachen. Wer nun aber denkt, dass das Christentum hierzulande insgesamt auf dem Rückzug ist, liegt falsch: Vor allem die sogenannte Pfingstbewegung verzeichnet einen regen Zulauf. Und zwar nicht nur in Deutschland, sondern auch in den USA und in Ländern des Globalen Südens, etwa Brasilien.

Mit ihren sinnlichen und lebendigen Gottesdiensten und ihren charismatischen Predigerinnen und Predigern bedienen die pfingstlichen Gemeinden ein Bedürfnis nach Spiritualität, das die alten Kirchen offenbar nicht mehr stillen können. Doch es geht in den neuen Netzwerken der Pfingstbewegung um weit mehr als euphorische Event-Gottesdienste. Ihre Verfechterinnen und Verfechter sehen sich als Wegbereiterinnen und Wegbereiter für das weltumspannende Königreich Gottes.

Die Vorstellung ist ganz stark, dass es entweder zur Errettung kommen wird oder zur ewigen Verdammnis. Und damit verbunden ist ein starker missionarischer Eifer, also die Vorstellung: Wir müssen so viele Menschen wie möglich retten.

Maria Hinsenkamp, evangelische Theologin und angehende Priesterin

Die Pfingstbewegung und das „Königreich Gottes“

Entsprechend machen die pfingstlichen Netzwerke und Gemeinden weder an Landes- noch an Konfessionsgrenzen halt. Sie begreifen sich als nichthierarchische, flexible Gemeinschaften, die auf unterschiedlichen Ebenen miteinander im Austausch stehen. Was sie verbindet, ist das Ziel, einen gesamtgesellschaftlichen Wandel zu gestalten, an dessen Ende möglichst alle Menschen auf der Welt als Christinnen und Christen gemeinsam den Willen Gottes realisieren. Die Menschheit steht demnach vor der Wahl, sich spirituell und auch politisch zu erneuern — oder unterzugehen.

Worin diese Erneuerung besteht und wie die Pfingstbewegung sie erreichen will, dazu hat die evangelische Theologin Dr. Maria Hinsenkamp geforscht. Sie hat ihre Doktorarbeit über „Neuere Entwicklungen pfingstlich-charismatischer Netzwerke“ geschrieben. Im „Forschungsquartett“-Gespräch mit detektor.fm-Redakteur Johannes Schmidt stellt sie die Ziele und Strategien der momentan größten Bewegung innerhalb des globalen Christentums vor.

 

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