Das Forschungsquartett — dieses Mal in Kooperation mit dem Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie (HZB)
Der Streit um den richtigen Kurs
Die deutschen Ziele beim Ausbau der erneuerbaren Energien waren „völlig unrealistisch“ und „völlig überzogen“. Mit diesen Worten hat Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche von der CDU im Juni beim Tag der Industrie für Wirbel gesorgt: Plant die neue Bundesregierung etwa eine Abkehr von den Klimazielen? Will sie das Rad in Sachen Energiewende zurückdrehen? Dieser Eindruck wurde noch verstärkt durch Reiches Ankündigung, eine Reihe neuer Gaskraftwerke bauen zu wollen — deutlich mehr, als es die Vorgängerregierung aus SPD, Grünen und FDP vorgesehen hatte.
Erneuerbare Energien wie die Solarenergie haben ohne Frage riesige Vorteile: Sie stehen kostenfrei zur Verfügung und verursachen keine CO2-Emissionen. Im Kampf gegen den Klimawandel sind Sonne, Wind und Co. also unverzichtbar. Doch es gibt auch einige Probleme. Das vielleicht anschaulichste: Woher soll der grüne Strom kommen, wenn keine Sonne scheint und kein Wind weht? Und wie kommt die gewonnene Energie dorthin, wo sie gebraucht wird? Nicht alle Regionen eignen sich gleichermaßen für das Aufstellen von Windrädern oder Photovoltaikanlagen.
Wenn wir uns anschauen, wie viel Sonnenenergie auf die Kontinente fällt: Sonnenenergie alleine würde locker ausreichen, um den Energiebedarf der Menschheit 900 Mal zu decken.
Klaus Jäger, Physiker und Solarexperte am Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie (HZB)
Foto: Michael SetzpfandtChancen und Grenzen der Solarenergie
Über den richtigen Kurs bei der Energiewende wird zurzeit wieder viel diskutiert. Dass eine Zukunft ohne Öl, Kohle und Gas wünschenswert wäre, darüber sind sich die meisten einig. Doch wie kommen wir dorthin — und zwar ohne die Industrie abzuwürgen, deren Strombedarf in Zukunft noch weiter wachsen wird? Während die einen befürchten, dass es beim Ausbau der Erneuerbaren nicht schnell genug vorangeht, warnen andere vor übertriebenen Erwartungen etwa an die Solarenergie.
Im „Forschungsquartett“ schauen wir uns deshalb gemeinsam mit dem Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie (HZB) an, wo die Stromerzeugung mithilfe der Sonne heute steht. Der Physiker Dr. Klaus Jäger hat sich auf das Thema spezialisiert: Er erklärt im Gespräch mit detektor.fm-Redakteur Johannes Schmidt, welch gewaltiges Potenzial die Solarenergie bietet, erläutert aber auch die technischen und wirtschaftlichen Herausforderungen.