Der Therapeut in der Hosentasche?
Therapie-Apps sollen dabei helfen, Depressionen oder andere psychische Erkrankungen in den Griff zu bekommen. Das Angebot in App Stores ist inzwischen fast unüberschaubar geworden – offen bleibt, wie viel diese Tools wirklich taugen. In der Verhaltenstherapie zum Beispiel sollen Patientinnen und Patienten lernen, wie sie ihr aktuelles Denken, Fühlen und Handeln verbessern können. Das geschieht mithilfe konkreter Übungen – die könnten auch von einer App vorgeschlagen werden. Und tatsächlich sehen viele Psychologinnen und Psychologen großes Potenzial in Therapie-Apps und anderen Formen digitaler Psychotherapie.
Von Therapie-Apps bis zum Video-Call
Spätestens mit der Corona-Krise hat sich die Psychotherapie auch gegenüber neuen Behandlungsformen geöffnet. Der Zugang zu Videotherapie ist zum Beispiel vereinfacht worden: Zunächst um Therapie unter Social-Distancing-Bedingungen möglich zu machen. Aber viele Therapierende sehen hier auch jenseits von Corona Potenzial. Experten zufolge wirke die Therapie per Video sogar ähnlich gut wie die analoge Variante. Aber gilt das auch für Therapie-Apps – vor allen Dingen, wenn man sie ohne therapeutische Begleitung nutzt?
Bei welchen Störungsbildern Therapie-Apps helfen und wie sie idealerweise eingesetzt werden, das wird an der Universität Ulm erforscht. Das Projekt PsychOnlineTherapie untersucht, auf welche Weise digitale Tools und analoge Therapie kombiniert werden können. Psychologin Lena Steubl arbeitet bei diesem Projekt. Sie hat detektor.fm-Redakteur Dominik Lenze verraten, was man bei der App-Auswahl beachten muss, wann sie wirken und ob sie nicht auch zu mehr freien Therapieplätzen beitragen könnten.