Das Forschungsquartett — dieses Mal in Kooperation mit der Max-Planck-Gesellschaft
Verkaufte Zukunft: Der schwierige Kampf gegen die Klimakrise
Mittlerweile hat man sich ja schon fast dran gewöhnt: Seit 18 Monaten in Folge werden in Deutschland Temperaturrekorde gebrochen. Und eine Besserung ist erstmal nicht in Sicht. Die Klimakrise ist da. Aber können wir sie noch bekämpfen oder zumindest die Klimaschäden begrenzen?
Jens Beckert, Direktor am Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung, ist der Meinung: Der Kampf gegen die Klimakrise droht zu scheitern. Die Gründe dafür zeigt er in seinem neuen Buch „Verkaufte Zukunft“ auf: So seien weder Wirtschaft und Politik noch die Gesellschaft derzeit in der Lage, die Probleme anzugehen. Denn: Die Macht- und Anreizstrukturen der kapitalistischen Moderne und ihre Steuerungsmechanismen blockieren eine Lösung der Klimakrise.
Die Rolle der Sozialwissenschaften im Kampf gegen die Klimakrise
Um ein Problem zu lösen, muss man es zunächst verstehen. Beckert zufolge können hier die Sozialwissenschaften einen bedeutenden Beitrag leisten, und zwar durch die Analyse der Mechanismen von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Ein genaues Verständnis dieser Mechanismen würde es eher ermöglichen, wirksame klimapolitische Maßnahmen zu treffen, die auch in der Gesellschaft Unterstützung finden. So könnten auch Lösungsansätze auf globaler Ebene gefunden werden.
Können wir die Klimakrise noch aufhalten? Und warum reagieren Gesellschaften so zögerlich auf diese Bedrohung? Darüber hat detektor.fm-Redakteurin Esther Stephan für das „Forschungsquartett“ mit Prof. Dr. Jens Beckert gesprochen. Er ist Direktor am Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung und Professor für Soziologie an der Universität zu Köln. Außerdem ist er Autor des Buchs „Verkaufte Zukunft: Warum der Kampf gegen den Klimawandel zu scheitern droht“, das im März erschienen ist.