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Bild: Hasantha Lakmal | Shutterstock

Geschichten aus der Mathematik | Niels Henrik Abel

Die mühsame Suche nach Anerkennung

Der norwegische Mathematiker Niels Henrik Abel macht Anfang des 19. Jahrhunderts wichtige mathematische Entdeckungen. Doch erst nach seinem Tod wird ihm die Anerkennung zuteil, die er verdient.

Vom Schicksal verfolgt: Niels Henrik Abel

Niels Henrik Abel kommt im Jahr 1802 im Süden Norwegens zur Welt. Die Lebensumstände seiner Kindheit und Jugend sind schwierig: Norwegen steht zwischen den Fronten eines europäischen Kriegs, Armut und Hungersnöte sind allgegenwärtig — und als eines von sechs Geschwistern bekommt Abel keine besondere Förderung. Zunächst wird er von seinem Vater zu Hause unterrichtet, erst mit 13 Jahren kann er eine Schule in Christiania besuchen, dem heutigen Oslo. Abels Talent für Mathematik wird aber erst entdeckt, als ein neuer Mathelehrer an die Schule kommt: Bernt Holmboe krempelt den Unterricht um, unterstützt Abel und wird zu einem lebenslangen Wegbegleiter.

Holmboe gibt Abel nicht nur Privatunterricht, sondern sammelt auch Geld für den Schulbesuch und das Studium seines Schützlings. Und er macht ihn mit dem Universitätsprofessor Christopher Hansteen bekannt, der ihn an der Uni von Christiania unter seine Fittiche nimmt. Am Ende seines Studiums bewirbt sich Abel um ein Stipendium für eine Europareise, auf der er Kontakte zu hochrangigen Mathematikern knüpfen und seine mathematischen Arbeiten über Skandinavien hinaus bekannt machen möchte. Drei Jahre lang reist er umher — jedoch nicht mit den erhofften Ergebnissen.

Abel hatte sich von der Auslandsreise versprochen, bekannter zu werden, eine Stelle zu finden, Geld zu verdienen. Doch seine Pläne scheitern. Das Geld wird knapp. Er kommt kaum noch über die Runden. Und dann wird er auch noch krank.

Demian Nahuel Goos, Mathematiker

Demian Nahuel Goos, MathematikerFoto: Chris Coe

Der späte Ruhm

Verschuldet und an Tuberkulose erkrankt, kehrt Abel im Jahr 1828 auf einer beschwerlichen Reise nach Norwegen zurück. Seine Versuche, internationale Anerkennung in der Mathe-Community zu erlangen, sind gescheitert. Zwar hat er herausragende mathematische Ideen veröffentlichen können, doch der große Coup bleibt aus. Trotz eines großen Freundeskreises, der sich für ihn einsetzt, hat Abel Pech: Seine wichtigste Arbeit verschlampt die Französische Akademie der Wissenschaften — erst 15 Jahre später wird sie doch noch veröffentlicht, nachdem der mit der Begutachtung beauftragte Mathematiker Augustin-Louis Cauchy sie wiedergefunden hatte. Zu diesem Zeitpunkt ist Abel bereits an Tuberkulose verstorben. Doch seine mathematischen Erkenntnisse leben weiter — und die Erinnerung an ihn wird unter anderem durch den ihm gewidmeten Abel-Preis wachgehalten.

Niels Henrik Abel legt die Grundlage der Gruppentheorie, die im Laufe der Jahrzehnte und Jahrhunderte in der Mathematik und auch in anderen Wissenschaften immer wichtiger wird und eine immer größere Rolle einnimmt.

Manon Bischoff, Mathe-Redakteurin bei Spektrum der Wissenschaft

Manon Bischoff, Mathe-Redakteurin bei Spektrum der WissenschaftFoto: privat

Welche tragischen Umstände führen dazu, dass Abel zu Lebzeiten nicht die Anerkennung findet, die er verdient hätte? Was hat Abels Arbeit mit mathematischen „Monstern“ und dem längsten Beweis der Mathematikgeschichte zu tun? Und was können wir von dem Mathe-Talent mit dem reinen Herzen lernen? Darüber sprechen detektor.fm-Moderatorin Karolin Breitschädel, Spektrum der Wissenschaft-Redakteurin Manon Bischoff und Mathematiker Demian Nahuel Goos in dieser Folge von „Geschichten aus der Mathematik“.

„Geschichten aus der Mathematik“ ist ein detektor.fm-Podcast in Kooperation mit Spektrum der Wissenschaft. Die Idee für diesen Podcast hat Demian Nahuel Goos am MIP.labor entwickelt, der Ideenwerkstatt für Wissenschaftsjournalismus zu Mathematik, Informatik und Physik an der Freien Universität Berlin, ermöglicht durch die Klaus Tschira Stiftung.

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