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Bild: Agnes Kantaruk | Shutterstock

Geschichten aus der Mathematik | Stefan Banach

Der Zauber des Schottischen Cafés

Die Karriere des polnischen Mathematikers Stefan Banach beginnt in den 1920er-Jahren im damaligen Lwów. Das heute legendäre Schottische Café ist für ihn und seine Kollegen Spielwiese und Laboratorium für mathematische Innovationen.

Stefan Banach: Wo ein Wille, da ein Weg

In den 1920er- und 1930er-Jahren ist in Polen die polnische Mathematikerschule mit Zentren in Warschau, Krakau und Lemberg aktiv. Teil der Lemberger Mathematikergruppe ist Stefan Banach, der 1892 in Krakau geboren wurde und trotz seines mathematischen Talents in der Schule zunächst nicht vorhat, eine Karriere in der Mathematik einzuschlagen. Nicht, dass es nicht sein Wunsch wäre — er glaubt nur einfach nicht daran, dass es in der Mathematik noch viel zu entdecken gäbe. Natürlich täuscht er sich damit und eine schicksalhafte Begegnung mit dem Mathematik-Professor Hugo Steinhaus lenkt ihn dann im Jahr 1916 doch auf die Pfade der Mathematik.

Obwohl Banach keinen Hochschulabschluss hat, verschafft Steinhaus ihm nach mehreren gemeinsamen Veröffentlichungen eine Stelle an der Uni. Doch die eigentliche mathematische Arbeit machen Banach und die Lemberger Mathematikerschule in einem Café im Lemberger Stadtzentrum: dem Schottischen Café.

Während wir heute oft das Bild des mathematischen Einzelkämpfers haben, der sich am besten in der Stille seines Arbeitszimmers konzentrieren kann, ist es hier das Gegenteil: Die Lemberger Mathematiker um Banach halten sich am liebsten im Schottischen Café auf.

Demian Nahuel Goos, Mathematiker

Demian Nahuel Goos, MathematikerFoto: Chris Coe

Gerechte Teilung eines Schinkensandwichs

Im Schottischen Café treffen sich die Lemberger Mathematiker um Banach und füllen ein Notizbuch, das später als „Schottisches Buch“ bekannt wird, mit ihren Überlegungen. Darunter sind spielerische Rätsel, die sich um die Zigarettenschachteln des Kettenrauchers Banach drehen, ebenso wie neue mathematische Grundsätze.

Stefan Banach beweist etliche wichtige und komplizierte mathematische Konzepte, die in der Mathematik und Physik überall Anwendung finden. Und er beweist, dass man ein Schinkensandwich gerecht aufteilen kann.

Manon Bischoff, Mathe-Redakteurin bei Spektrum der Wissenschaft

Manon Bischoff, Mathe-Redakteurin bei Spektrum der WissenschaftFoto: privat

Als das „Ham-Sandwich-Theorem“ geht die Idee in die Mathematikgeschichte ein, die beweist, dass es theoretisch immer möglich ist, drei Körper durch eine Ebene zu halbieren. Eine Anleitung dazu können die Mathematiker trotzdem nicht liefern — es ist eben nur theoretisch möglich.

Wie hängen die faire Halbierung eines Sandwichs und einer Pizza zusammen? Wie konnte ein Mathematiker ohne Ausbildung mit der Funktionalanalysis ein neues mathematisches Teilgebiet begründen? Und warum steht im Planty-Park in Krakau eine Bronzestatue, die Stefan Banach und seinen Freund Otton Nikodým beim Diskutieren darstellt? Darüber sprechen detektor.fm-Moderatorin Karolin Breitschädel, Spektrum der Wissenschaft-Redakteurin Manon Bischoff und Mathematiker Demian Nahuel Goos in dieser Folge von „Geschichten aus der Mathematik“.

„Geschichten aus der Mathematik“ ist ein detektor.fm-Podcast in Kooperation mit Spektrum der Wissenschaft. Die Idee für diesen Podcast hat Demian Nahuel Goos am MIP.labor entwickelt, der Ideenwerkstatt für Wissenschaftsjournalismus zu Mathematik, Informatik und Physik an der Freien Universität Berlin, ermöglicht durch die Klaus Tschira Stiftung.

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