Drogen sind im Frankfurter Bahnhofsviertel allgegenwärtig. Hier zeigt sich Deutschlands größte offene Drogenszene. Besonders im Kontrast zum angrenzenden Bankenviertel mit seinen Wolkenkratzern und Anzugträgern fallen die Süchtigen jedem, der das Viertel besucht, ins Auge.
Doch was die Drogenpolitik angeht, gilt Frankfurt längst als Vorzeigestadt. Denn in den 1980er und 1990er Jahren war das Drogenproblem in der Stadt noch deutlich größer. Zu der Zeit gab es in der berüchtigten Taunusanlage mehr als tausend Drogenabhängige, die offen konsumierten. Vorherrschende Droge damals: Heroin.
Um dem Problem zu begegnen, setzte Frankfurt auf eine Kombination aus verschiedenen Hilfsangeboten. Neben Sozialarbeit und Methadonprogrammen wurde auch der erste Konsumraum Deutschlands etabliert. Inzwischen gibt es mehrere davon. Hier können Süchtige unter hygienischen Umständen ihre Drogen konsumieren. Ein viel diskutiertes, aber wirksames Modell. Die Zahl der Drogentoten ist seitdem deutlich gesunken.
Andere Drogen, andere Drogenpolitik?
Heute steht Frankfurt erneut unter Druck. Denn seit einigen Jahren bestimmen neue Drogen das Straßenbild — vor allem Crack, eine stark suchterzeugende Droge auf Basis von Kokain. Anders als bei Heroin gibt es für Crack keine Ersatzstoffe. Die bestehenden Konsumräume und Hilfeangebote reichen nicht aus. Die Frankfurter Drogenhilfe sucht nach Wegen, damit umzugehen.
Als Vorbild für eine neue Lösung gilt Zürich. Dort hat man inzwischen sogar den Kleinhandel innerhalb der Konsumräume erlaubt — und damit große Erfolge erzielt. In Deutschland ist dies rechtlich bisher nicht möglich, auch wenn Teile der Frankfurter Politik dies fordern.
Die Fragen, die sich in Frankfurt stellen, betreffen auch andere deutsche Großstädte. Denn die Zahl der Drogentoten sowie der Konsumentinnen und Konsumenten ist nach wie vor auf einem hohen Niveau.
Frankfurt hatte früher ein noch viel größeres Drogenproblem und hat es in den Griff bekommen.
Corinna Hartmann

Corinna Hartmann ist Redakteurin bei Spektrum der Wissenschaft. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Manon Bischoff hat sie Frankfurts Drogen-Hotspot besucht: das Bahnhofsviertel. Dort hat sie nicht nur Sozialarbeiterinnen und Suchthelfer, sondern auch Süchtige getroffen und mit ihnen über Wege gesprochen, das Problem anzupacken. Im Gespräch mit detektor.fm-Moderator Marc Zimmer berichtet Hartmann von ihrer Recherche.
Wenn das Thema bei euch starke Emotionen auslöst oder ihr selbst betroffen seid, wendet euch an eine vertraute Person, sucht Unterstützung bei Beratungsstellen oder ruft eine der vielen anonymen Hilfetelefone an — zum Beispiel die Sucht & Drogen Hotline unter 01805 – 313031 (20 Cent/Anruf aus dem deutschen Festnetz und Mobilfunknetz).