Play
Aleksandar Malivuk / Shutterstock.com
Bild: Aleksandar Malivuk | Shutterstock.com

Spektrum-Podcast | Nutztiere

Wie geht artgerechte Haltung?

Schafe, Kühe und Ziegen sind zu komplexen Gedanken und Emotionen fähig. Das zeigen Experimente. Fachleute fordern deshalb, unser Verständnis von Tierwohl und Haltung zu überdenken.

Nutztiere haben ein komplexes Innenleben. Lange Zeit wusste man relativ wenig über die kognitiven, emotionalen und sozialen Fähigkeiten von Schweinen, Rindern und Ziegen. Doch aktuelle Forschung zeigt, dass sie emotionale Zustände entwickeln und kognitiv anspruchsvolle Aufgaben bewältigen können.

Früher wurde angenommen, dass tierisches Verhalten rein instinktiv sei. Noch heute fällt es vielen Menschen leichter, sich große Gefühle oder Intelligenz eher bei Hunden, Katzen oder anderen Haustieren vorzustellen. Nutztiere dagegen, das zeigt schon der Name, werden eher nach ihrer „Funktion“ beurteilt: Sie liefern Milch und Fleisch.

Trotzdem gibt es seit Jahren die sogenannten „Fünf Freiheiten“. Das ist ein Leitkonzept zum Tierwohl, das besagt, dass Tiere frei von Hunger, Durst und Mangelernährung sein sollen, ebenso wie von Unbehagen, Schmerzen, Verletzungen und Krankheiten. Sie sollen angst- und leidfrei leben können und die Möglichkeit haben, ihr natürliches Verhalten auszuleben. Dieses Ideal-Modell dient weltweit als ethischer Maßstab in der Nutztierhaltung.

Nutztiere haben Gefühle

Doch moderne verhaltensbiologische Untersuchungen zeigen, dass Nutztiere zu komplexeren kognitiven Leistungen imstande sind, als lange angenommen. Sie suchen diese sogar teilweise aktiv. So zeigen Experimente, dass Nutztiere emotionale Zustände wie Freude, Neugier, Angst, Stress, Frustration oder Zufriedenheit erleben. Auch ihren eigenen Körperzustand nehmen sie wahr und erkennen Artgenossen auf Fotos.

Diese Fähigkeiten zeigen, dass Nutztiere nicht nur instinktgesteuert sind, sondern bewusst handeln, lernen und entscheiden können. Sie nehmen ihre Umwelt differenziert wahr und verarbeiten Informationen auf komplexe Weise. Deshalb fordern Fachleute, die „Fünf Freiheiten“ des Tierwohls durch das „Fünf-Domänen-Modell“ zu ergänzen. Letzteres betont auch mentale und emotionale Aspekte.

Nutztiere sind Individuen mit eigenen Fähigkeiten und Bedürfnissen.

Andreas Jahn

Andreas Jahn

Andreas Jahn ist Biologe und Redakteur bei Spektrum der Wissenschaft. Er erklärt im Gespräch mit detektor.fm-Moderator Marc Zimmer, welche Auswirkungen die Forschungsergebnisse auf unsere Definition von Tierwohl haben und wie die Forschung bei solchen Experimenten vorgeht.

Volles Programm, (aber) null Banner-Werbung

Seit 2009 arbeiten wir bei detektor.fm an der digitalen Zukunft des Radios in Deutschland. Mit unserem Podcast-Radio wollen wir dir authentische Geschichten und hochwertige Inhalte bieten. Du möchtest unsere Themen ohne Banner entdecken? Dann melde dich einmalig an — eingeloggt bekommst du keine Banner-Werbung mehr angezeigt. Danke!

detektor.fm unterstützen

Weg mit der Banner-Werbung?

Als kostenlos zugängliches, unabhängiges Podcast-Radio brauchen wir eure Unterstützung! Die einfachste Form ist eine Anmeldung mit euer Mailadresse auf unserer Webseite. Eingeloggt blenden wir für euch die Bannerwerbung aus. Ihr helft uns schon mit der Anmeldung, das Podcast-Radio detektor.fm weiterzuentwickeln und noch besser zu werden.

Unterstützt uns, in dem ihr euch anmeldet!

Ja, ich will!

Ihr entscheidet!

Keine Lust auf Werbung und Tracking? Dann loggt euch einmalig mit eurer Mailadresse ein. Dann bekommt ihr unsere Inhalte ohne Bannerwerbung.

Einloggen