Quantencomputer nutzen die Prinzipien der Quantenmechanik, um Daten zu verarbeiten. Sie sind dabei leistungsfähiger und schneller als klassische Computer. Denn statt Bits nutzen sie sogenannte Qubits. Der Unterschied: Während Bits nur entweder den Zustand 0 oder den Zustand 1 annehmen können, gelingt es Qubits, beides gleichzeitig zu sein. Das ermöglicht es, eine Vielzahl von Berechnungen parallel durchzuführen und somit komplexe Probleme effizienter zu lösen.
Große Hoffnungen machen die Quantencomputer deshalb vor allem in Bereichen wie Kryptografie, Materialwissenschaft oder bei der Simulation chemischer Prozesse. Hier soll die Technologie bald bahnbrechende Fortschritte ermöglichen. Aber auch in der Medizin, bei KI, Finanzen oder Logistik sollen sie in Zukunft genutzt werden.
Quantencomputer: Rechner der Zukunft
Entsprechend der Erwartungen wird mit Hochdruck geforscht. Denn in der Branche steckt Geld — und natürlich auch eine Menge wissenschaftliches Prestige. Entsprechend hart wird auch über neue Erkenntnisse und deren Bewertung gestritten.
Ganz aktuell ist ein Fall um den US-amerikanischen Tech-Riesen Microsoft: Im Februar 2025 verkündete der einen bahnbrechenden Durchbruch im Bereich der Quantencomputer: Mit dem Quantenprozessor „Majorana-1“ sei es gelungen, erstmals sogenannte topologische Qubits zu realisieren.
Topologische Qubits sind eine robustere Variante der bisher sehr störanfälligen Qubits. Dies würde einen großen Fortschritt für zuverlässige Berechnungen bedeuten. Die Fachwelt reagierte jedoch skeptisch. Denn trotz der spektakulären Ankündigung fehlten zunächst die Daten, die diesen Durchbruch belegen sollten. Es gab viel Häme, auch Spott, doch die Microsoft-Forschenden wehrten sich gegen die Kritik.
Zum Showdown kam es dann im März auf der renommierten Physikkonferenz der American Physical Society. Microsoft stellte seine Ergebnisse vor. Doch viele Forschende sind weiterhin nicht überzeugt. Ein Physiker sprach gar davon, dass Microsoft „Märchen“ erzähle.
Viele Physiker machen sich auf Social Media über Microsoft lustig. Die nehmen das nicht ernst.
Manon Bischoff

Manon Bischoff ist Redakteurin für Mathematik und Physik bei Spektrum der Wissenschaft. Im Gespräch mit detektor.fm-Moderator Marc Zimmer erklärt sie den Streit um die Quantencomputer und geht darauf ein, vor welchen Herausforderungen die Forschung aktuell steht.