Der Ursprung des Lebens auf der Erde ist eines der faszinierendsten und zugleich größten Rätsel der Wissenschaft. Die Erde existiert seit etwa 4,6 Milliarden Jahren. Wann und wo genau in diesem Zeitraum das Leben entstanden ist, werden wir wohl nie herausfinden. Doch es gibt Hinweise.
So nehmen Forschende inzwischen an, dass die ersten einfachen Lebensformen sich vor etwa 3,8 bis 4 Milliarden Jahren entwickelt haben. Doch wie genau aus unbelebter Materie das Leben hervorgehen konnte, ist bis heute nicht geklärt.
Ein zentraler Ansatz ist die chemische Evolution. Dabei geht man davon aus, dass sich unter den Bedingungen der frühen Erde einfache organische Moleküle gebildet haben, aus denen später komplexere Strukturen wie Proteine und Nukleinsäuren entstanden. Das berühmte Miller-Urey-Experiment aus den 1950er-Jahren zeigte, dass durch elektrische Entladungen in einer „Ur-Suppe“ aus Wasser, Methan, Ammoniak und Wasserstoff Aminosäuren entstehen können — also die Grundbausteine der Proteine.
Ursprung des Lebens als Rätsel
Ein weiterer Schritt zum Ursprung des Lebens war die Bildung von Zellstrukturen. Diese könnten sich durch die Selbstorganisation von Lipiden zu einfachen Membranbläschen entwickelt haben. Entscheidend war zudem die Fähigkeit zur Replikation, also der Weitergabe von Informationen. Neben chemischen Prozessen spielte auch die Umwelt eine wichtige Rolle beim Ursprung des Lebens, sind sich Expertinnen und Experten einig. Bedingungen wie Hitze, vulkanische Aktivität, UV-Strahlung und häufige Einschläge von Meteoriten beeinflussten die frühe Erde maßgeblich.
Trotz vieler Fortschritte bleibt die Frage nach dem Ursprung des Lebens offen. Verschiedene Disziplinen forschen interdisziplinär weiter, um dieses fundamentale Rätsel zu lösen. Künftige Entdeckungen — etwa auf anderen Planeten oder Monden — könnten weitere Hinweise liefern, ob Leben ein einzigartiges Phänomen auf der Erde ist oder im Universum häufiger vorkommt.
Man kann natürlich nie genau wissen, wie es damals abgelaufen ist.
Frank Schubert

Frank Schubert ist Redakteur bei Spektrum der Wissenschaft und erklärt im Gespräch mit detektor.fm-Moderator Marc Zimmer, welche Theorien zum Ursprung des Lebens konkurrieren und wie die Forschung in Zukunft das Rätsel lösen will.