Das Laub an den Bäumen färbt sich langsam bunt und die Abende werden kühler. Herbst liegt in der Luft. Und für Berlin heißt das, die Berlin Art Week steht vor der Tür. Vom 10. bis 14. September zeigen mehr als 100 Museen, Sammlungen, Galerien und Projekträume Kunst. Parallel dazu findet die Kunstmesse Positions im Hangar 7 auf dem ehemaligen Flughafen Tempelhof statt. In diesem Jahr unter anderem mit Galerien aus Japan. Treffpunkt für alle Berlin Art Week-BesucherInnen ist in diesem Jahr der Hamburger Bahnhof. Hier gastiert der BAW Garten, wie er auch genannt wird. Ein Ort zum Ausruhen, Stöbern, Essen und natürlich, um die besten Geheimtipps zum Festival zu erfahren. Was die diesjährige Berlin Art Week für euch bereithält, darum geht es in dieser Folge. Mein Name ist Sarah Marie Plikat. Ich sage Hallo und freue mich, dass ihr zuhört. Kunst und Leben – der Monopol Podcast von detektor.fm. Fünf Tage Kunst, fünf Tage Berlin Art Week. Die bilden nämlich den Auftakt für den Kunstherbst in Berlin. Elke Buhr und Sebastian Frenzel, das Leitungsteam des Monopol Magazins, haben sich bereits durch Vorschauen und Programme gearbeitet und mit verschiedenen KünstlerInnen gesprochen. Hallo ihr beiden. Hallo! Hallo! Im vergangenen Jahr hatte ich so ein bisschen den Eindruck, dass das Programm sehr performativ war. Ich kann mich da zum Beispiel an die Choreografin Giselle Vian erinnern. Ihr Tanzstück „Crowd“ über einen Techno-Rave im Wald, den die Tänzer in Zeitlupe performt haben, hat mich wirklich sehr beeindruckt. Was gibt es denn in diesem Jahr zu sehen? Worauf freut ihr euch? Das ist immer so schwierig. Wir haben ja dieses Sonderheft gemacht für Monopol, wo ja wirklich ganz, ganz viel drin ist. Und ich habe eben auch noch mal durchgeguckt. Also ich finde interessant, dass es in diesem Jahr nicht so viele richtig große Blockbuster-Ausstellungen in den großen Institutionen gibt. Also das hat uns auch, als wir das gemacht haben, so ein bisschen erstaunt. Ich glaube, das liegt daran, dass es ja ein bisschen komisches Jahr ist für die Berliner Kultur, dass so viel gestrichen wurde, so viel Budgetkürzungen waren. Und ich glaube, dass die am Anfang des Jahres, als sie das geplant haben, gar nicht so genau wussten, wie viel Etat haben sie überhaupt. Und deswegen vielleicht das Programm so ein bisschen gezogen haben, sodass dann wenig Eröffnungen in der Berlin Art Week Woche kam. Eigentlich nur eine im Hamburger Bahnhof, von der Sebastian gleich sprechen wird. Aber stattdessen sind dann einige private Akteure so in die Lücke gesprungen. Und ich glaube, das könnte total interessant werden. Also ich habe zum Beispiel total Lust auf die LAS Art Foundation. Das ist eine private Foundation, die sich mit ganz innovativer Kunst, mit Lichtkunst, mit Technologiekunst beschäftigt. Und die haben ein ehemaliges Kaufhaus in Neukölln gemietet. Das heißt Cank. Und da gibt es eine Ausstellung von Christelle O Giri. Die hat einen neuen Film gemacht. Das ist dann so eine immersive Filminstallation mit Sound und so weiter. Spielt in den USA, glaube ich, total spannend. Und dann gibt es noch einige Performances von einem Kollektiv, C I L, und Partys und so weiter. Also ich glaube, dass der Ort interessant ist und dass das Ding interessant ist. Also darauf freue ich mich. Und dann freue ich mich noch auf was ganz anderes: Malerei von Issy Wood. Issy Wood ist so eine ganz interessante britische Malerin. Ich habe die in der Galerie Lafayette mal in Paris gesehen. Und das ist so rätselhaft. Also die malt figurativ, relativ realistisch. Und die malt so krasse Sachen wie zum Beispiel einen Blick auf ihre eigenen Zähne und Zahnarzt und so. Und sie muss leider sehr oft zum Zahnarzt, weil sie Bulimie hat. Und durch die Säure, die immer an den Zähnen vorbeigeht, entstehen da irgendwelche Verwüstungen, die sie dann beim Zahnarzt behandeln lassen muss. Also man denkt erstmal, es sind so ja vielleicht so mehr oder weniger harmlose Bilder, manchmal auch so ein bisschen kalt. Und dann steckt da aber irgendwas dahinter. Und die stellt im Schinkelpavillon aus, die erste größere Ausstellung in Deutschland überhaupt. Die ist so ein totaler Kunstmarktstar. Und da bin ich total gespannt drauf. Und du, Sebastian? Elke hat es ja schon angesprochen. Ich habe eine der wenigen großen institutionellen Ausstellungen in der Vorbereitung mir anschauen dürfen: Petrit Halilaj im Hamburger Bahnhof in Berlin. Den durfte ich treffen. Und es war ein wahnsinnig charismatischer Typ und Geschichtenerzähler. Und darum geht es eigentlich auch in der Kunst. Er ist Mitte der 80er Jahre im Kosovo geboren und verknüpft in seiner Kunst seine Herkunft, seine Kindheit, seine Familie, dann auch den Bürgerkrieg, den er dort erlebt hat. Sein Elternhaus wurde niedergebrannt, die Familie vertrieben. Er war im Flüchtlingslager. Und diese ganzen traumatischen Erlebnisse verknüpft er mit dem kulturellen Erbe seiner Heimat und macht daraus so installative Arbeiten, die eigentlich so eine Art utopische Gegenwelt bilden, die zeigen, wie es besser sein könnte. Und in Berlin, ihr müsst noch ein bisschen zuhören, weil, wie gesagt, er ist ein Geschichtenerzähler. Man muss es ein bisschen ausbreiten. In Berlin wird seine erste Oper Premiere feiern. Die wurde, na ja, genau genommen, uraufgeführt schon im Kosovo. Wieder so eine Geschichte, die typisch ist für seine Kunst. Im Heimatort seiner Mutter, Syriagana, das ist so ein kulturhistorisch total bedeutender Ort, wo schon zur Jungzeit irgendwelche Siedlungen waren. Dieser Ort ist voller Geschichte und aber auch voller Mythen. Eine dieser Geschichten, die man sich dort erzählt, handelt von Adam und Eva, die, nachdem sie aus dem Paradies vertrieben werden, über die Erde irren, nicht wissen wohin. Sie brauchen eine neue Heimat. Sie kommen in diesen Ort im heutigen Kosovo. Und die Bewohner, die es dort gibt, dazu gleich mehr, sehen die beiden erkennen, dass sie verliebt ineinander sind und vermählen sie. Und Petrit hat mir jetzt diese Geschichte erzählt, wie er die eigentlich schon seit seiner Kindheit kannte und jetzt irgendwie dachte, wie es gab Menschen vor oder parallel zu Adam und Eva. Was ist das für eine merkwürdige Geschichte? Und diese Geschichte ist quasi das Fundament für seine Oper, die jetzt in Berlin dann gezeigt wird, in der er so eine alternative Schöpfungsgeschichte eigentlich erzählt, die nicht ganz so heteronormativ abläuft wie in der Bibel, in der Tiere auftauchen und so ein bisschen queere extatische Elemente. Und ich glaube, das wird echt ein Höhepunkt. Wenn das eine Oper ist, dann kann man ja Tickets kaufen. Dann gibt es wahrscheinlich mehrere Vorstellungen, die man über die Zeit dann sehen kann. Ja, gute Frage. Opern sind wahnsinnig kostspielig. Vor allem, da haben die Museen natürlich einerseits immer totale Lust drauf, aber auch Panik, wenn die 40 Musiker und 30 Performer noch beschäftigen müssen. Das kann man natürlich immer eine Dauer von einem halben Jahr oder wie lange die Ausstellung läuft nicht durchhalten. Das heißt, es werden immer wieder einzelne Elemente aktiviert, wie man das so furchtbar beschreibt. Also szenenhafte Elemente wird es geben, musikalische Elemente und sicherlich auch einige Termine, wo man so einen ganzen Run der Oper dann erleben kann. Aber die werden jetzt nicht ein halbes Jahr lang jeden Abend die Oper aufführen. Schade eigentlich. Ja, aber es gibt nebenbei auch noch andere Werke von ihm, und die Werke funktionieren auch installativ. Also es ist auch so ein bisschen Retrospektive auf sein bisheriges Werk. Da kann man auf jeden Fall jederzeit hingehen. Gibt es Hühner? Ja, Hühner! Mit echten Hühnern ist er eigentlich bekannt geworden. Darauf spielt Elke an. Die stammten auch aus dem Hof seines Elternhauses, und die hat er dann in Berlin oder andere Hühner natürlich, aber Hühner hat er dann in Berlin in den Kunstwerken mal gezeigt zur Berlin Biennale. Hühner und Vögel spielen bei ihm tatsächlich immer eine Rolle, manchmal auch als Tonfiguren. Manchmal sind es aber auch so antike Fundstücke, von denen er Repliken anfertigt und die mit kleinen Vogelfüßen versieht. Und das ist eigentlich eine ganz schöne Metapher für diese Reisen, für diese Beweglichkeit, die Migration, seine eigene Flüchtlingsgeschichte, die Verknüpfung von Vergangenheit und Gegenwart. Genau, und eigentlich so ein ganz bewegliches Element, wie man in die Kulturgeschichte mal reinfunken kann. Also gerade das Huhn, da gibt es ja auch diesen Streithennen oder Ei: Was war zuerst? Jetzt auch in Bezug auf das Thema seiner Oper vielleicht. Da gibt es sicherlich auch große Diskussionen. Wer war zuerst da und welche Wahrheit, welche Geschichte ist jetzt die wahre? Wahrscheinlich sind es 50.000 Versionen, die es wahr sind. Also es sind nicht unbedingt Adam und Eva, die am Anfang waren. So viel darf ich verraten. Alles klar, Adam und Adam. Elke, du hast am Anfang schon so ein bisschen die Galerien angesprochen, die da jetzt in so eine Lücke reinstoßen. Möglicherweise. Wie schauen die denn auf die Berlin Art Week? Also mit welchen Erwartungen gehen die in diese Kunstwoche? Der große Moment der Berliner Galerien ist ja mal das Gallery Weekend im Mai. Aber die Berlin Art Week hat sich mittlerweile eigentlich schon ganz gut zu einem zweiten Höhepunkt im Jahr gemausert. Also es gibt so eine Gallery Night, die ist diesmal am Donnerstag. Da gibt es längere Öffnungszeiten. Es gibt dann auch für die VIPs einige Dinner und Veranstaltungen und so weiter. Und ich finde schon, dass die ein ganz gutes Programm zeigen, die Berliner Galerien. Also zum Beispiel worauf ich mich freue: Bei Sprüth Magers kommt zum Beispiel Andrea Zittel. Das ist eine kalifornische Künstlerin, die so da in der Wüste so wie so eine eigene Welt geschaffen hat. Und das finde ich total interessant. Und dann gibt es die Mega-Galerie Pace, die mittlerweile in der Stadt ist, weil sie gemeinsam mit der Galerie Judin – wir hatten ja kürzlich den Palmatis Carstens da – und die machen halt mit denen zusammen diese Tankstelle. Und die haben Adam Pendleton da. Das ist so ein afroamerikanischer Maler und Performancekünstler, auch so ein Kunstmarktstar. Der eröffnet auch zur Berlin Art Week. Und eine weitere große Galerie, das finde ich eine interessante Nachricht: Hauser & Wirth hat sich eigentlich noch nie in Berlin blicken lassen, so richtig. Und die arbeiten jetzt mit Société zusammen, also einer ansässigen Galerie hier, und machen eine Gruppenausstellung. Und das finde ich schon interessant. Also dass in dem Moment, wo man so denkt, ja, Berlin hat es vielleicht auch ein bisschen schwer und die Galerien insgesamt haben es ein bisschen schwer, dass dann doch immer wieder neue Akteure in die Stadt kommen und da was probieren. Also insofern glaube ich, dass es auch, na ja, vielleicht man könnte das irgendwie als antizyklisch verstehen. Aber ich glaube, Berlin kann noch was. Ich habe da jetzt auch gerade noch so aus dem letzten Gespräch die Worte von Palmatis Carstens im Ohr, wo er sagt: „Berlin bröckelt.“ Du würdest aber eher sagen, aus deiner Perspektive, wie du es beobachtest, na ja, vielleicht ist es jetzt gerade ein neuer Aufschwung und vielleicht auch eine neue Möglichkeit. Ich weiß nicht. Also Berlin hat ja einfach so einen einzigartigen Status auch in Europa durch diese ganzen Freiräume und so. Und es ist natürlich klar, dass sich das nicht aufrecht erhalten lässt, ewig, weil die Stadt halt einfach irgendwann auch zu gentrifiziert ist, weil die Künstler nicht mehr so viele Freiräume haben und so weiter. Aber wenn man das mal irgendwie alles mitberechnet, finde ich, dass Berlin sich immer noch total gut macht. Berlin hat halt im Moment eine Regierung, die sich nicht um die Kultur schert. Das ist natürlich schlecht, aber sie können es nicht so schnell kaputt machen, glaube ich. Oder Sebastian, was meinst du? Nee, definitiv nicht. Und ja, es entstehen ja auch parallel immer wieder neue Dinge, auch neue Projekträume, neue Galerien. Also es ist immer noch, wie Elke sagte, im internationalen Vergleich, es ist hier echt einzigartig. Und ich glaube, die gleiche Diskussion könnte man im Moment natürlich auch in New York führen oder in L.A., wo man auch nicht gerade eine kulturfreundliche Regierung hat, wo man auch hört, die Künstler haben eigentlich keine Lust mehr, in den Städten zu arbeiten. Ich glaube, Berlin kann noch einiges und wir werden das auch noch erleben. Das sagen Sebastian Frenzel und Elke Buhr vom Monopol Magazin. Wir haben über die anstehende Berlin Art Week gesprochen. Vielen Dank für das Gespräch, euch beiden. Sehr gerne! Wenn die Tage wieder kürzer werden und es abends wieder kühl wird, dann weiß man, der Herbst steht vor der Tür. Und für die Kunstwelt die Berlin Art Week. Eine Woche lang kann man eintauchen in ein reichhaltiges und sehr diverses Kunstangebot, angefangen von großen Museen über Galerien bis hin zu kleinen Offspaces. Bei Mona Steele laufen alle Strippen zusammen. Sie leitet mit ihrem Team das Kunstfestival, das in diesem Jahr zum 14. Mal stattfindet. Angefangen von großen Museen über Galerien bis hin zu kleinen Offspaces. Bei Mona Steele laufen alle Strippen zusammen. Sie leitet nämlich die Berlin Art Week. Hallo, Mona Steele! Hallo, schönen guten Tag! Die Berlin Art Week läutet den Kunstherbst in Berlin ein. Es ist also das Auftakt-Event nach dem Sommer für die zeitgenössische Kunstszene. Margarete von Trotter, Petrit Halilaj, Erik Schmid, Izzy Wood, Mark Lecky, um nur ein paar Namen zu nennen, die in diesem Jahr auf dem Programm stehen. Was ist dein Eindruck? Welche Stimmung hängt da gerade in der Kunstwelt in der Luft in Berlin? Es ist wahnsinnig viel los. Es ist ja, das Jahr fing an mit vielen Diskussionen, auch rund um Kürzungen und nicht unbedingt nur einfache Themen. Und generell sind es ja politisch nicht nur einfache Themen, die natürlich dann auch in der Kunst relevant sind. Aber es ist eine Wahnsinns-Aufbruchsstimmung, würde ich sagen, im Sinne von, dass wahnsinnig viel passiert. Das ist das, was in unserem Programm sich dieses Jahr widerspiegelt. Wahnsinnig viele spannende Initiativen, die da so entstehen, jenseits auch der großen klassischen Häuser und Museen. Hast du ein Beispiel? Wir haben in unserer Feature-Sektion über 25 Projekte, die mit einer Jury ausgewählt wurden und so eine ganze Bandbreite zeigen, was neben den klassischen Orten, die wir verbinden, neben den Museen, Galerien, Privatsammlungen, so in der freien Szene, in Kunstinitiativen, kuratorischen Formaten, so alles am Entstehen ist. Von Künstlerinnen-Projekten. Da kann ich Sophia Süßmilch und Katrin Hoffmann nennen, die in der Remise im Wrangelkiez eine riesige Ausstellung kuratieren in den Atelierräumen. Das ist eben nicht ein typischer Ort für eine große Ausstellungseröffnung, aber die vereinen da ganz viele verschiedene künstlerische Positionen. Und das nur um eins zu nennen. Da gibt es noch ganz, ganz viele weitere spannende Programme in dem Bereich. Das heißt also, diesmal zeichnet ja auch vor allem aus, dass eben genau Orte, die nicht so vordergründig mal ursprünglich für Kunst gedacht wurden, jetzt irgendwie genutzt werden von Leuten, um dort Kunst zu zeigen. In dieser einen Sektion, genau. Wir bilden ja doch die ganze Berliner Kunstszene ab. Das ist auch jedes Jahr unser Anspruch, eben von groß bis klein, von auch wirtschaftlich arbeitenden Galerien bis zu eben Offspaces. Und in dieser Featured-Sektion, die eben viele Projekträume, Projektinitiativen auch präsentiert, da ist das ganz besonders vordergründig. Viele Allianzen zwischen eben kleineren Projekten, die auch nomadisch arbeiten, die ja sogar keine eigenen festen Orte haben, die sich jetzt wirklich speziell zur Berlin Art Week zusammentun in Kirchen, in Industriehallen, aber auch im öffentlichen Raum, am U-Bahnhof Hermannplatz oder am Zoologischen Garten, Programme machen. Also wirklich die ganze Stadt einnehmen. Ganz besonders ist auch die Discovering Collections, die in diesem Jahr zum zweiten Mal stattfindet, vor allem jetzt auch vor dem Hintergrund, dass es auch Orte gibt, die man ja nicht einfach so jedes Mal besuchen kann, sondern das ist schon wirklich was Besonderes, was jetzt nur zu dieser Zeit möglich ist. Wie lief das denn im vergangenen Jahr, beziehungsweise was nehmt ihr aus dem vergangenen Jahr jetzt auch mit in diese Ausgabe? Genau, das haben wir letztes Jahr zum ersten Mal gemacht. Das war wahnsinnig erfolgreich, mit dann doch langen Schlangen vor den einzelnen Sammlungen. Und deswegen haben wir das jetzt dieses Jahr zum zweiten Mal gemacht. Wir haben vier ganz tolle Sammlungen zusammenbekommen, die zum ersten Mal der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Da kann man sich über unsere Webseite anmelden und dann bekommt man die Adresse zugeschickt für den Abend, Samstagabend bis 22 Uhr. Kann man dann dort in die Sammlung gehen. Da bekommt man nochmal so einen ganz persönlichen Einblick in, wie lebt man mit Kunst? Was war vielleicht ein erstes Werk? Was sind persönliche Herangehensweisen an Kunstkaufen und mit Kunst leben? Und ja, das frage ich mich jetzt gerade, wie man das jetzt organisatorisch quasi zusammenbringt. Wie kommt man denn an diese Menschen? Weil wenn wir jetzt hier von privaten Sammlungen sprechen, wie kommt ihr da zusammen? Gibt es Leute, die sagen: „Hey, ich habe hier was ganz Interessantes, ich würde es gerne mehr Menschen zeigen“? Oder geht ihr da auf Recherchereise? Wie kann ich mir das vorstellen? Ja, in beides ein bisschen. So fing es tatsächlich an, dass sich ein Sammlerpaar mal vor vielen Jahren gemeldet hat bei mir und gefragt hat, ob sie mitmachen können. Und wir haben ja Sammlungen im Programm. Das sind aber teilweise sehr viel größere und institutioneller auch schon arbeitende Sammlungen. Und ich dachte, dass es irgendwie so schön wäre, diese wirklich Privat-Privat Sammlungen auch mit ins Programm zu bekommen. Das ist sonst eben eher was, was in VIP-Programmen passiert und nicht unbedingt für die Öffentlichkeit. Und dann haben wir uns im letzten Jahr eben zusammengetan mit zwei Kuratorinnen, mit Juliette Kurt und Julia Rust, mit denen wir dann gemeinsam noch weitere Sammlungen angesprochen haben und so diesen ersten Kreis letztes Jahr zusammenbekommen haben. Und in diesem Jahr war da dann auch schon von anderen Sammlern so Interesse. Und wir haben aber natürlich andersrum auch Sammlungen angesprochen. Eine andere Besonderheit sind auch geführte Touren. Da gibt es ganz unterschiedliche. Also man kann angefangen von Touren unter den Linden, aber auch in Neukölln bis hin zu sehr, ich sag mal, ausgefalleneren Touren sich anmelden. Und zwar gibt es da eine Reihe von Touren, die klingen ganz interessant. Und zwar heißen die „Pessimismus des Modells, Optimismus der Straße“ oder „Die Stadt steht nicht zum Verkauf“. Dahinter verbirgt sich Arts of the Working Class. Worum geht’s da? Genau, wir haben ein sehr umfangreiches Tourenangebot. Unser Programm ist ja sehr groß und wir wollen ganz viel Hilfe bieten, wie man da einsteigen kann, sodass für jeden was dabei ist. Einmal die von dir angesprochenen Touren, die wir jetzt ganz neu mit Arts of the Working Class ganz aktuell veröffentlicht haben. Das sind vier, wir sagen schon fast Reisen, weil es mehr ist als nur eine Tour. Die dauern nämlich teilweise zehn bis zwölf Stunden, wo man wirklich in einer kleinen Gruppe nach Voranmeldung ganz, ganz tief eintauchen kann in die Kunstwelt und KünstlerInnen vor Ort treffen kann und sich wirklich auf eine Reise einlassen muss. Das ist das erste Experiment in diesem Jahr. Und dann haben wir aber auch unsere ganz klassischen Touren, die Berlin Art Week-Touren. Die dauern ungefähr zwei Stunden. Das ist also ein bisschen kürzer. Die machen wir gemeinsam mit dem Museumsdienst Berlin. Die sind buchbar bei uns und da findet man immer so drei, vier fünf Stops, die so ein bisschen die Bandbreite des Festivalprogramms abbilden und einen so ein bisschen so einen Einstieg ermöglichen. Und dann gibt es noch Routen, wenn man lieber selbst unterwegs sein möchte, ohne geführte Tour. Dann kann man sich je nach Kiez eine von unseren Routen schnappen und sich selbst auf den Weg machen. Ausgangspunkt dafür ist dann immer der BAW Garten oder trifft man sich da an einem anderen Punkt? Genau, der Berlin Art Week Garten ist Ausgangspunkt für die Festivaltreffpunkt-Tour, also unser Festivaltreff. Und die findet täglich zweimal statt, auf Deutsch und auf Englisch. Und da findet man an unserem Info-Counter auch Informationen zu allem anderen. Die anderen Touren gehen aber teilweise dann eben natürlich auch in den Bezirken los, in denen sie sich bewegen. Also die Neukölln-Tour startet dann auch in Neukölln. Aber Informationen rund um alles, von allen Partnerprogrammen bis auch zu allen Tourprogrammen, gibt es am Berlin Art Week Garten in diesem Jahr am Hamburger Bahnhof. Du hast es schon angesprochen, es ist wirklich ein sehr, sehr großes Programm. Da machen wirklich ganz unterschiedliche Orte mit, institutionelle Orte, nicht institutionelle. Ich würde zum Schluss gerne noch einmal kurz über das Geld sprechen, denn die Berlin Art Week bekommt Gelder vom Berliner Senat. Warum gibt es eigentlich kein einheitliches Festival-Ticket? Die Dauerausstellung und die regulären Ausstellungen kosten normalen Eintritt, und die Eröffnungen und sozusagen Sonderprogramme, Performances und alles, was extra explizit zur Art Week geplant werden, die sind eintrittfrei. Das sagt Mona Steele, Leiterin der Berlin Art Week. Wir haben über die diesjährige, die 14. Ausgabe des Berliner Kunstfestivals gesprochen, die vom 10. bis zum 14. September stattfindet. Und soweit kann ich auf jeden Fall schon mal sagen, die Ausstellungseröffnungen oder die Ausstellungen, die dort starten, die werden natürlich über die Woche hinaus noch weiterlaufen. Aber es ist der Auftakt und die Gelegenheit, in alles Mögliche mal reinzuschnuppern. Mona Steele, vielen, vielen Dank für das Gespräch. Vielen Dank! Was gibt es Neues in diesem Kunstherbst in Berlin zu entdecken? Und wie denken eigentlich die GaleristInnen über diese Stadt? Themen, mit denen wir uns hier in diesem Podcast beschäftigen: Kunst und Leben, dem Podcast in Kooperation mit dem Monopol Magazin. Neue Folgen, die gibt es zweimal im Monat, immer am Dienstag. Ja, folgen könnt ihr uns natürlich überall da, wo es Podcasts gibt. Sagt es gerne weiter, wenn euch gefällt, was wir hier machen. Darüber freuen wir uns auf jeden Fall sehr, sehr doll. Produziert hat diese Folge Biebke Stark. Und mein Name ist Sarah Marie Plikat. Ich sage Tschüss und bis zum nächsten Mal. Kunst und Leben – der Monopol Podcast von detektor.fm.