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Courtesy of the artist and Anton Janizewski, Berlin. Photo: Julian Blum
Bild: Ausstellungsansicht: „Dream Baby Dream“ von Rebekka Benzenberg | Courtesy of the artist and Anton Janizewski, Berlin. Photo: Julian Blum

Monopol-Podcast | Das Bett in der Kunst

Zerknuddelte Betten und hingegossene Gestalten

Ein Drittel unseres Lebens verbringen wir schlafend — und viele Stunden davon im Bett. Das Bett kann ein Ort der Erholung und des Traums sein, aber auch der Unruhe, der Gewalt und Krankheit. Eine Matratze, ein Kissen, eine Decke: Welche Rolle spielen diese drei Elemente in der Kunst?

Ein Leben anhand des Bettes

Anhand eines Bettes kann man eine ganze Lebensgeschichte erzählen — von der Zeugung über die Geburt bis hin zum Tod. Aber was hat dieses Möbelstück mit Kunst zu tun? Bei den alten Meistern gebe es nicht die zerknuddelten Betten, aus denen gerade jemand aufgestanden ist, sagt Elke Buhr. Dargestellt werden eher Liegen, auf denen — oft Frauen — wie hingegossen daliegen.

Das Bett als intimer privater Ort ist eine Erfindung der Moderne.

Elke Buhr, Monopol-Magazin

Elke Buhr, Monopol-MagazinFoto: Monopol

Ganz anders war das beispielsweise in westlichen Monarchien, erzählt Saskia Trebing. Da war das Bett kein privater, sondern ein öffentlicher Ort. Könige wurden bei ihren Audienzen gemalt oder bei ihrer Morgentoilette. Hier wird das Bett als Ort der Macht inszeniert.

Ein politischer Ort

Ebenfalls politisch, aber mit anderer Intention, inszenieren Ende der 1960er Jahre Yoko Ono und John Lennon das Bett. Bei ihrem berühmten „bed-in“ empfangen sie Journalistinnen und Journalisten und zahllose Fans in einem Hotelzimmer in Amsterdam und Montreal. Sie wollten für den Frieden in Vietnam liegen bleiben. Eine Protestaktion, die von vielen falsch verstanden wurde, erinnert sich Yoko Ono im Gespräch mit Elke Buhr. „They thought it was sexy. It wasn’t! But the concept that they have in their minds: Oh, my God, they’re in bed together, so we have to go see it.“

Die Idee des Bettes als politischer Ort, als Ort des Widerstandes, der Verletzung, der Ohnmacht und der auch sehr intimen Auseinandersetzung mit dem Selbst greifen später auch Künstlerinnen wie Tracey Emin in ihrem Werk „My Bed“ (1998), Louise Bourgeois in „Femme“ (2005) und zuletzt auch Rebekka Benzenberg in ihrer Ausstellung „Dream Baby Dream“ in der Galerie Anton Janizewski auf. Für sie ist das Bett nicht nur ein Symbol, sondern auch ein sehr konkreter Ort, an dem sie viel Zeit verbringt. Sie erholt sich dort, arbeitet dort, isst im Bett. Auch in Phasen ihrer Depression wird das Bett zu ihrem Mittelpunkt.

Das Bett ist für mich kein neutraler Ort. Es trägt Spuren von Körpern, Emotionen und auch Zuständen und Krankheit.

Rebekka Benzenberg, Künstlerin

Rebekka Benzenberg, Künstlerin Foto: privat

In dieser Folge von „Kunst und Leben“, dem Podcast in Kooperation mit dem Monopol-Magazin, dreht sich alles ums Bett. Elke Buhr und Saskia Trebing sprechen über die Rolle des Bettes in der Kunst.

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